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Video: rbb24 Inforadio | 17.03.2024 | Nachrichten | Quelle: IMAGO/Beautiful Sports

5:2-Sieg vor knapp 70.000 Fans

Hertha BSC überrollt Schalke 04

Hertha BSC hat das ungewohnte Zweitligaduell gegen Schalke 04 deutlich gewonnen. Vor knapp 70.000 Fans im stimmungsvollen Olympiastadion feierten die Berliner am Sonntag einen spektakulären 5:2-Heimsieg.

Ein stimmungsvoller Sieg in einem spektakulären Spiel: Die Fußballer von Hertha BSC haben am Sonntagnachmittag ihr Heimspiel gegen Schalke 04 mit 5:2 (3:2) gewonnen. Angepeitscht von knapp 70.000 sehr lauten Fans im fast ausverkauften Olympiastadion lieferten sich beide Mannschaften allen voran in der ersten Halbzeit einen Schlagabtausch mit offenem Visier. Aus Herthas Reihen stach dabei, neben den einmal mehr starken Fabian Reese und Haris Tabakovic, allen voran Marten Winkler heraus.

Vor dem Spiel hatte eine Gelbsperre von Jonjoe Kenny Pal Dardai zum Rotieren gezwungen. Herthas Trainer ersetzte Kenny durch Deyovaisio Zeefuik und stellte ihm Marton Dardai statt Kapitän Toni Leistner an die Seite. Dazu begannen Ibrahim Maza und Jeremy Dudziak anstelle von Palko Dardai und Aymane Barkok im Mittelfeld. Allen voran die Hereinnahme von Dudziak machte sich schnell bemerkbar und bezahlt.

Hertha BSC vor Heimspiel

Schalke schlagen - und noch mal träumen?

Viel ist passiert, seitdem die Dauerrivalen Hertha und Schalke zuletzt als Zweitligisten im Olympiastadion aufeinandertrafen - unter anderem ein Mauerfall. Nun wollen die Berliner inmitten einer schwachen Rückrunde wieder einen Heimsieg feiern.

Spektakuläre erste Hälfte mit Berliner Vorteilen

Bereits in der zweiten Minute setzte sich der defensive Mittelfeldmann auf der linken Seite gut durch und bahnte sich seinen Weg bis an die Schalker Grundlinie. Von der Grenze des Fünfmeterraums spielte Dudziak einen scharfen Ball in Richtung Mitte, der irgendwie den Weg zu Haris Tabakovic fand. Herthas Top-Torjäger hielt den Fuß rein, verwandelte zur 1:0-Führung (2. Minute) und ließ sich von Herthas lautstarken Fans feiern. Allerdings wurde es auch schnell wieder still im insgesamt stimmungsvollen Olympiastadion: Exakt drei Minuten und eine Sekunde nach dem frühen Führungstreffer ließ Hertha-Schlussmann Marius Gersbeck – er vertrat den verletzten Tjark Ernst – einen Schuss von Schalkes Bryan Lasme unglücklich vor sich vorne abprallen. Dort stand Simon Terodde richtig und erzielte prompt den 1:1-Ausgleich (5.).

Das Spiel blieb in der Folge ebenso umkämpft wie offensiv geprägt. Allen voran Hertha war bemüht, Schalkes sehr fehleranfällige Hintermannschaft immer wieder zu attackieren und unter Druck zu setzen. Einmal mehr ein Aktivposten war dabei Fabian Reese, der wie üblich auf seiner linken Außenbahn wirbelte. Spektakulär wurde es in der 13. Minute, als Reese von links in den Strafraum ziehend gleich zwei Verteidiger auspielte und einen von ihnen tunnelte, nur um einem dritten Schalker beim Pass in die Mitte ebenfalls einen Beinschuss zu verpassen. Haris Tabakovic stand vor dem Tor einmal mehr richtig, bewahrte die Nerven und veredelte Reeses herausragende Vorarbeit mit seinem zweiten Tor zum 2:1 (13.).

Fußball-Zweitligist

Hertha BSC bestätigt Abschied von Bence Dardai

Wieder war es auf der anderen Seite Simon Terodde, der Schalke zurück ins Spiel brachte. Nach einem geblockten Schuss von Kenan Karaman stand der Stürmer erneut richtig und verwandelte erneut mühelos zum 2:2 und dem erneuten Ausgleich (27.). Diesmal war es die Hertha, die gut reagierte: Die Berliner liefen die verunsichert wirkende Schalker Defensive hoch an, erzwangen immer wieder Ballverluste und machten sich diese in der 39. Minute perfekt zu Nutze: Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld bediente Tabakovic den starken Marten Winkler, der an der rechten Strafraumecke noch einen Verteidiger aussteigen ließ und platziert ins lange Eck zum 3:2-Halbzeitstand traf.

Winkler erhöht und verpasst

Nach Wiederanpfiff veränderte die Hertha ihr Spiel angesichts der verdienten Führung etwas: Die Berliner verteidigten zwar immer noch druckvoll, allerdings ohne große Risiken und Übermut. Stattdessen waren die Berliner zunehmend bemüht, auf die sich weiterhin einschleichenden Schalker Fehler zu lauern und diese durch schnelles Umschaltspiel zu nutzen. Ein Paradebeispiel bot die 56. Minute. Da trieben die Berliner das Spielgerät nach Ballgewinn durchs Mittelfeld und fanden auf der linken Außenbahn den freien Fabian Reese, der eine punktgenaue Flanke an den Fünfmeterraum schlug. Dort schraubte sich Winkler am höchsten und erhöhte per Kopf mit seinem zweiten Treffer auf 4:2.

Herthas Mannschaft um Fabian Reese (links) feiert Marten Winklers (3.v.l.) erstes Tor. | Bild: IMAGO/Contrast | Quelle: IMAGO/Contrast

Und Hertha machte einfach weiter: Nachdem Winkler einen Dreierpack nur knapp verpasste (64.), war es der eingewechselte Florian Niederlechner, der auf 5:2 für die Gastgeber erhöhte (76.). Einmal mehr war ein Schalker Ballverlust Ausgangspunkt eines Konters, an dessen Ende Reese per Flanke und mit seiner dritten Vorlage des Spiels den in der Mitte eingelaufenen Niederlechner fand. Aber auch abseits der vielen Ballverluste war Hertha den Kontrahenten aus Gelsenkirchen in nahezu jedem Aspekt des Spiels deutlich überlegen. So feierten die Berliner mit ihren Fans im Olympiastadion schließlich einen 5:2-Sieg, der nicht auf spektakuläre Art und Weise zustande gekommen, sondern auch in der Höhe sehr verdient war.

Die Reaktionen zum Spiel

Fabian Reese (Hertha BSC): "Die Fans kommen ins Stadion, um schönen Offensivfußball sehen. Sie wollen viele Tore sehen und am Ende als Sieger das Stadion verlassen. Ich glaube, wir können heute viele Punkte abhaken: Heimsieg, gutes Wetter, schön herausgespielte Tore, gut Stimmung vor, nach und während des Spiels und eben die drei Punkte. Wir haben es gerade am Anfang ein bisschen spannender gemacht als vielleicht nötig, am Ende aber sehr verdient gewonnen."

Pal Dardai (Hertha BSC): "Wir waren sehr ruhig im Ballbesitz und haben das Umschaltspiel immer wieder gut forciert. Eigentlich hätten wir schon in der ersten Halbzeit höher in Führung gehen sollen. Wir haben defensiv anfangs zu viel spekuliert, haben das dann aber abgestellt. Insgesamt bin ich zufrieden. Das war schick heute – auch fußballerisch. Jeder hat seine Aufgaben gemacht und etwas beigetragen. […] Man erkennt jetzt unser Konzept und sieht, was wir uns seit dem Sommer erarbeitet haben."

Simon Terodde (Schalke 04): "Wir haben wieder viele Torschüsse zugelassen und Tor kassiert. Wir haben insgesamt als Mannschaft einfach zu schlecht verteidigt und dann hast du hier keine Chance. Das Ärgerliche ist, dass die Spiele auswärts immer schon der 70. Minute entschieden sind. Wir schaffen es nicht, bis zum Ende um einen Sieg und Punkte zu spielen. Dass das auch für die Fans bitter ist, haben sie uns heute zu verstehen zu geben. Jeder kann die Tabelle lesen: Es ist richtig eng und das sollte jedem klar sein."

Das Spiel im Liveticker

Korrekturhinweis: In einer früheren Fassung des Textes wurden die Aussagen von Schalkes Spieler Simon Terodde irrtümlich dem Hertha-Profi Fabian Reese zugeordnet und umgekehrt. Wir haben dies berichtigt und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

Sendung: rbb UM6, 17.03.2024, 18 Uhr

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