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Interview | Marius Gersbeck
Gegen den 1. FC Nürnberg wird Torhüter Marius Gersbeck bei Hertha zum dritten Mal in Folge den verletzten Tjark Ernst vertreten. Im Interview spricht er über den Konkurrenzkampf, seinen Kindheitstraum und Lektionen aus dem vergangenen Sommer.
rbb|24: Herr Gersbeck, beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg wird Tjark Ernst ausfallen. Für Sie ist es eine weitere Chance, sich im Tor zu behaupten. Haben Sie den Konkurrenzkampf um die Nummer eins angenommen?
Marius Gersbeck: Am Ende sind wir alle Fußballer und wollen auf dem Platz stehen. Trotzdem gibt es Situationen, da ist man halt die Nummer zwei. Und dann geht es darum, den Kopf oben zu behalten und sich wieder ranzukämpfen. Es wird immer Chancen geben, sei es durch Verletzungen, sei es durch Leistungen. Dann geht es immer darum, die Chance zu nutzen. Ich freue mich natürlich, wieder auf dem Platz stehen zu dürfen.
Was zeichnet Sie aus im Gegensatz zu Tjark Ernst - oder sind Sie ähnliche Torwarttypen?
Das ist eine fiese Frage, weil die Antwort negativ rüberkommen kann. Das muss und soll sie aber gar nicht. Ich glaube, dass ich einfach ein bisschen risikofreudiger bin auf dem Platz, vielleicht noch etwas lautstarker. Aber ich glaube, dass Tjark - das darf man nie vergessen - noch sehr jung ist und extrem talentiert und für sein erstes Zweitliga-Jahr wirklich eine überragende Saison spielt.
Das heißt, er profitiert auch von Ihrer Erfahrung im Training?
Wir profitieren voneinander. Tjark hat genauso seine Stärken, von denen lerne ich. Und er lernt, wenn er möchte, auch hoffentlich von meinen.
Für Hertha ist es kein einfaches Jahr - auch für Sie persönlich nicht. Sie wurden zeitweise suspendiert, nach einer Prügelei während des Trainingslagers. Wie blicken Sie jetzt auf diese Zeit zurück, wie haben Sie sich da wieder rausgekämpft?
Ich bin dankbar dafür, dass ich jetzt hier stehe und ich freue mich, jetzt auch die Chance auf dem Platz zu kriegen. Nach so einem Vorfall geht es darum, sich wirklich wieder heranzukämpfen. Und seine Persönlichkeit verändert man dadurch vielleicht auch noch ein bisschen. Ich glaube, das ist extrem wichtig. Ich bin sehr froh, diesen Rückhalt bekommen zu haben im Verein und freue mich, das zurückzahlen zu dürfen.
Sie sind gebürtiger Berliner, haben als Kind schon für Hertha gespielt und sind im Sommer nach ein paar Zwischenstationen zurückgekehrt nach Berlin. Wie fühlt es sich an, nun wieder im Hertha-Trikot aufzulaufen?
Das ist der Kindheitstraum. Das ist das, womit man groß wird. Und bei mir hat es erst mal nicht sein sollen, deswegen gab es die Stationen in Chemnitz, Osnabrück und am Ende in Karlsruhe. Ich habe mich auch beim KSC sehr wohl gefühlt und hatte gedacht, dass ich dort bleiben werde - bis die Anfrage aus Berlin kam. Das war für mich der einzige Verein, der mich wieder überzeugen konnte, zurückzukommen. Da wusste ich, jetzt bin ich wieder zu Hause.
Um was geht es noch am Samstag gegen den 1. FC Nürnberg? Pal Dardai möchte ja vom Aufstieg nichts mehr hören, auch wenn es rechnerisch vielleicht noch möglich ist.
Es geht darum, drei Punkte zu holen. Wir haben sehr viele Punkte liegen lassen. Deswegen stehen wir jetzt dort, wo wir aktuell stehen. Ich glaube, da ist es wirklich gut, wenn wir einfach nur von Spiel zu Spiel denken und nicht nach einem Sieg wieder meinen, wir können aufsteigen oder nach einer Niederlage sagen, wir haben hier nichts zu suchen. Deswegen: einfach die Füße auf den Boden lassen und erst mal am Wochenende drei Punkte holen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Das Interview führte Astrid Kretschmer, rbb Sport.
Sendung: Der Tag, 28.03.2024, 19:15 Uhr
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