Energie Cottbus enttäuscht bei Chemie, Babelsberg trennt sich torlos
Energie Cottbus hat einen klaren Dämpfer im Meisterschaftsrennen hinnehmen müssen. Im Nachholspiel bei Chemie Leipzig verpennten die Lausitzer die Anfangsphase und verloren verdient mit 0:3. Auch Babelsberg enttäuschte und holte nur einen Punkt in Meuselwitz.
Energie Cottbus hat im Kampf um den Aufstieg einen großen Rückschlag erlitten: Die Lausitzer verloren ihr Nachholspiel bei Chemie Leipzig am Mittwochabend mit 0:3. Die Leutzscher gingen bereits nach einer Minute in Führung, nach 13 Minuten stand es 0:2. Auch in der zweiten Hälfte konnte der FCE nichts davon zeigen, was ihn in den vergangenen Wochen so stark machte.
Ostern steht vor der Tür, doch an freie Feiertage ist im Fußball nicht zu denken. Neben den Bundesligen rollt auch in der Regionalliga Nordost der Ball. Energie Cottbus ist gleich zweimal zum Siegen verdammt. Von Andreas Friebel
Chemie bislang ein Cottbuser Lieblingsgegner
Eigentlich war die Sache klar: Nicht gewinnen ist verboten! "Wenn wir aufsteigen wollen, brauchen wir einen Dreier", gab auch Energie-Cottbus-Trainer Pele Wollitz vor dem Nachholspiel die Marschroute vor. Die Cottbuser reisten mit vier Punkten Rückstand auf Greifswald, einem Spiel weniger und einer extrem breiten Brust nach Leipzig. Aus den vergangenen zehn Spielen holten die Lausitzer neun Siege und ein Unentschieden.
Und: Chemie Leipzig ist so etwas wie der Lieblingsgegner der Cottbuser. In zuvor acht Spielen in der Regionalliga Nordost siegte Energie sechs Mal und spielte zwei Mal unentschieden. Allerdings war Cottbus auch gewarnt. Im Hinspiel gab es vor heimischem Publikum nur ein 1:1. Und nach drei Niederlagen in Folge holten sich die Leipziger mit einem souveränen 3:0 gegen Hertha II zuletzt zusätzliches Selbstbewusstsein.
Kalt abgeduscht nach 59 Sekunden
Das Spiel begann mit 15 Minuten Verspätung, weil die Cottbuser vor dem Alfred-Kunze-Sportpark im Stau standen. Energie startete mit drei Umstellungen im Vergleich zum glücklichen 1:0-Sieg in Meuselwitz. Für Tim Campulka und Dennis Slamar spielten Tobias Hasse und Niko Bretschneider in der Viererkette. Kapitän Jonas Hildebrandt rückte wieder für Maximilian Oesterhelweg in die Startelf.
Und Hildebrandt war es dann auch, der in der 59. Sekunde gleich im Mittelpunkt stand. Er stellte sich gegen den anstürmenden Angreifer Florian Kirstein ungeschickt an und musse ihn beim 0:1 gewähren lassen. In den folgenden Minuten kam Chemie immer wieder gefährlich vor das Cottbuser Tor. Die neuformierte Abwehr machte noch keinen sattelfesten Eindruck.
In der 15. Minute brach Kirstein erneut durch und wieder war die Energie-Abwehr nicht handlungsschnell genug. Der Ball kam etwas glücklich zu Denis Jäpel, der den Ball flach rechts an Elias Bethke vorbeilegte. Plötzlich lagen die Nerven auf der Cottbuser Bank und bei Trainer Wollitz komplett blank.
Filip Kusic, der das 0:1 mitverschuldet hatte, verlor in der 26. Minute den Ball an Timo Mauer, der den Ball nur knapp über das Tor lupfte. Die erste gefährliche Chance hatte Cottbus in der 28. Minute, als sich Maximilian Krauß auf links durchsetzte und den Ball halbhoch auf Timmy Thiele passte. Der setzte den Ball rechts am Tor vorbei.
Mit Cottbus, dem BFC und Greifswald spielen diese Saison gleich drei Teams um den Aufstieg in die dritte Liga. Regionalliga-Experte Steven Wiesner schätzt die Ausgangslage ein und erklärt, warum durch die Liga ein Hauch Premier League weht.
Keine Veränderung in der zweiten Halbzeit
Die zweite Hälfte begann wie die erste: Mit einer behäbigen Cottbus-Defensive. Maurer wuselte sich auf links gegen drei Lausitzer durch, legte ab in die Mitte, doch weil Jäpel in Rückenlage geriet, landete sein Schuss im Leipziger Nachthimmel. In der Folge kontrollierte Cottbus das Spiel, doch echte Chancen konnten sich die Brandenburger nicht erspielen.
Schlimmer noch: In der 77. Minute flankte Mauer den Ball in die Mitte, Dennis Mast ließ den Ball durch zu Lucas Surek, der ganz cool zum 3:0 vollendete. Statt eines Anschlusstreffers der Cottbuser waren die Leipziger am Ende dem 4:0 sogar noch näher.
Am Montag empfängt Cottbus Eilenburg.
Trotz Überzahl: Babelsberg bleibt torlos
Ähnlich wie Cottbus hat auch Babelsberg einen Dämpfer hinnehmen müssen. Sollte dort jemand zuletzt noch davon geträumt haben, ins Meisterschaftsrennen wirklich eingreifen zu können, dann ist er oder sie nach dem Spiel beim ZFC Meuselwitz auf dem Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Das Spiel endete 0:0.
Dabei begannen die Babelsberger forsch und kamen durch Matthias Steinborn zur ersten Torchance. Die zweite Halbzeit begann mit einer Rettungstat eines Babelsbergers auf der Linie.
Aus dieser Druckphase der Meuselwitzer konnten sich die Gäste aus Potsdam aber befreien und standen plötzlich mit einem Mann mehr da: Luca Bürger sah wegen Handspiel die Gelb-Rote Karte. Babelsberg drückte in der Folge, doch Meuselwitz verteidigte aufopferungsvoll, sodass es am Ende torlos blieb. Babelsberg trifft am Sonntag auf Viktoria Berlin.