Rennbahn Hoppegarten
Am Sonntag beginnt die Saison 2024 auf der Galopprennbahn in Hoppegarten. Als Jockey geht dann auch Lilli-Marie Engels an den Start. Im männerdominierten Galopprennsport hat sich die 24-Jährige bereits einen Namen gemacht.
Im Nieselregen reitet Lilly-Marie Engels noch mal aus mit dem braunen, fast vier Jahre alten Wallach Vancouver. Mit ihm sowie der Stute Costa Smeralda geht es für Engels am Sonntag in Hoppegarten um einen gelungenen Start in die Galopprenn-Saison, zunächst über die 1.600-Meter-Distanz, danach über die Distanz von 1.800 Metern. "Es spricht nichts dagegen, dass die Pferde gut laufen werden", zeigt sie sich optimistisch.
Engels ist eine von nur acht Berufsreiterinnen in Deutschland, in der Region Berlin und Brandenburg ist sie der einzige weibliche Jockey. Vor knapp zwei Monaten wechselte sie aus Köln vom Stall des einstigen Jockey-Stars Andreas Suborics zum Germanius-Rennstall in Neuenhagen bei Hoppegarten.
"Bis zum jetzigen Zeitpunkt bin ich superglücklich hier", sagt sie. Die Rennbahn in Hoppegarten sei "wunderschön", die Trainingsanlage "idyllisch": "Ich hab’s mir angeguckt und war direkt begeistert. Ich war sowieso immer schon Fan von Hoppegarten."
Engels verstärkt als Jockey-Hoffnung das Team von Trainerin Eva Fabianova, die zufrieden ist mit ihrem neuen Schützling: "Ich mag ihre Reitweise sehr", sagt sie. Engels’ Leistungen gefielen ihr bereits gut. Und: "Vom Charakter her passt sie auch gut ins Team”, sagt Fabianova.
"Natürlich muss man auch erstmal in die Saison starten", sagt Engels. Ihre Hoffnung ist, dass sie im neuen Berliner Quartier zum Zuge und auf zahlreiche Ritte kommt. Auf zahlreiche Erfolge kann die in Warendorf geborene 24-Jährige bereits zurückblicken. So wurde sie zweifach zur deutschen Amateur-Rennreiterin des Jahres gekürt (2017, 2018), zudem errang sie 2018 den Amateur-Weltmeistertitel. Für den Titel "Jockey" sind außerdem 50 Renn-Siege nötig - die Engels ebenfalls schon erreicht hat.
In Hoppegarten, wo sie ebenfalls schon mehrfach gewonnen hat, will sie am Sonntag wieder angreifen. Dafür hält sie auch abseits der Rennbahn einen straffen Fitnessplan ein: Die richtige Ernährung, Laufeinheiten. Aber: "Ich gehe nicht ins Fitnessstudio, weil man auch nicht vergessen darf: Wenn man noch mehr an Muskelmasse zunimmt, wird man natürlich schwerer. Ich muss das in der Waage halten: genug Kraft zu haben und gleichzeitig aber auch nicht schwerer zu werden." 54 Kilogramm gilt es zu halten.
Für die Pferde im Germanius-Rennstall ist außer Training auch Wellness-Programm angesagt: So halten sich die Rennpferde in den Tagen vor dem Wettkampf in einer Salzkammer auf, in der ein Salz-Aerosol zerstäubt und so die Luft geblasen wird. Das soll vor Entzündungen und akuten Infektionen schützen.
Für eine langfristige Zusammenarbeit in Hoppegarten zeigt sich Lilli-Marie Engels, die am Sonntag in zwei weiteren Rennen für den Stall Trilogie an den Start gehen wird, zuversichtlich: "Bis jetzt gefällt mir das sehr gut hier und ich habe das Gefühl, dass wir gut zusammenpassen. Ich denke, wenn das auch mit den Rennen so gut läuft, dann steht dem nichts im Weg, dass ich länger hierbleibe." An Ostersonntag wartet der erste Lakmustest.
Sendung: Der Tag, 28.03.2024, 19:15 Uhr
Beitrag von Shea Westhoff
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