Basketballerinnen von Alba Berlin
Erstmals in der Vereinsgeschichte stehen die Basketballerinnen von Alba Berlin im Finale um die deutsche Meisterschaft. In die Serie gegen Titelverteidiger Keltern gehen die Berlinerinnen mit einer kleinen Favoritenrolle und wichtigem Heimvorteil.
Ein Banner neben dem anderen schmückt die Wände in der Trainingshalle von Alba Berlin in der Schützenstraße. Sie alle stehen für große Titel in der langen Erfolgsgeschichte der Basketballer des Hauptstadtklubs. Doch schon bald könnte ein besonderes neues Banner dazukommen: das erste des Frauen-Teams.
"Darüber denke ich immer wieder beim Training nach. Es wäre unglaublich, dort oben auch ein Banner von uns zu haben", erzählt Aufbauspielerin Deeshyra Thomas strahlend.
Der Titel in der Damen-Basketball-Bundesliga (DBBL) ist für die Berlinerinnen zum Greifen nah. Erstmals in der Vereinsgeschichte stehen sie im Finale um die deutsche Meisterschaft – und das nur zwei Jahre nach dem Aufstieg. Hinter ihnen liegt eine unglaublich erfolgreiche Saison. Die Hauptrunde schlossen sie als bestes Team der Liga ab und durch die Playoffs marschierten sie bislang ohne eine einzige Niederlage. Einziger Wermutstropfen war die Pleite im Pokal.
"Die Geschwindigkeit, mit der wir uns verbessern, ist unglaublich. Dieses Momentum wollen wir jetzt aufrechterhalten", sagt Thomas. Doch in der Best-of-Five-Finalserie steht nun die wohl größte Herausforderung bevor, denn der Gegner ist kein geringerer als Titelverteidiger Rutronik Stars Keltern. Am Freitag (19 Uhr) steht der Auftakt in der Sömmeringhalle in Charlottenburg an, drei Siege braucht es in der Serie insgesamt zum Titel.
Noch im vergangenen Jahr war Alba im Halbfinale an den Schwarzwälderinnen gescheitert, doch mittlerweile haben sich die Kräfteverhältnisse etwas verändert. "Wir haben den ersten Platz geschafft und stehen ganz oben. Also sehe ich uns schon in der Favoritenrolle und wir gehen stolz ins Finale", erklärt Flügelspielerin Theresa Simon.
Das sie Keltern schlagen können, zeigten die Berlinerinnen zuletzt im entscheidenden Spiel zum Hauptrundenabschluss. Dort gewannen sie gegen die jetzigen Finalgegnerinnen mit 70:59 und sicherten sich so die Spitzenposition. Nicht nur für die Moral war dieser Erfolg wichtig, sondern er beschert Alba auch das Heimrecht im ersten, zweiten und einem möglichen fünften Spiel der Finalserie.
Und gerade das ist gerade besonders viel wert, schließlich haben die Berlinerinnen in der heimischen Sömmeringhalle in dieser Saison noch kein einziges Spiel verloren. "Über den Heimvorteil freut sich jedes Team. Aber gerade bei uns, mit den ganzen Zuschauern in der Sömmeringhalle und dem Support, den wir dort haben, ist das sehr wertvoll. Die Halle bebt einfach immer und das feuert uns an", sagt Simon. In den Playoffs verzeichnet Alba einen für die DBBL außergewöhnlichen Zuschauerschnitt von rund 2.000.
Hinzu kommt, dass die Berlinerin mehr Zeit zur Erholung hatten. Während sie ihre Halbfinalserie gegen die Gisa Lions MBC bereits am Sonntag souverän mit 3:0 für sich entschieden, musste Keltern am Dienstag noch ins entscheidende fünfte Spiel gegen Hannover. Dass Alba daraus aus dem Rhythmus geraten könnte, darüber macht man sich im Team keine Sorgen. "Ich nehme lieber weniger Spiele. Von der Belastung ist das für uns schon besser", erklärt Simon.
Die Ausgangslage spricht also eigentlich für Alba. So ganz will Trainer Cristo Cabrera die Favoritenrolle aber trotzdem nicht annehmen: "Wenn man sich ein bisschen tiefgründiger mit dem Kader von Keltern beschäftigt, bin ich mir nicht so sicher, wer Favorit ist. Aber wir werden natürlich alles geben."
Denn während für Alba die Situation eines Finals völlig neu ist, stehen bei Gegner Keltern Spielerinnen mit Endspiel- und sogar Eurocup-Erfahrung auf dem Parkett. Umso wichtiger ist es laut dem Trainer, den mentalen Fokus nicht zu verlieren. "Wir sind es nicht gewohnt, im Finale zu stehen. Aber wir wollen es wie ein ganz normales Spiel angehen, auch wenn wir natürlich ein wenig nervöser sein werden. Wir müssen genau das tun, was uns hierhergebracht hat", erklärt Cabrera.
Zumindest im Training wirkt es aber so, als würden seine Spielerinnen die Situation mit der richtigen Einstellung angehen. "Wir haben jetzt schon Geschichte damit geschrieben, es überhaupt ins Finale geschafft zu haben. (…) Deswegen verspüren wir keinen Druck, irgendetwas anderes tun zu müssen als da rauszugehen und unser Bestes zu geben", sagt Thomas entspannt. "Aber natürlich wollen wir den Titel jetzt holen. Wer will in einem Finale schon Zweiter werden?", ergänzt Mitspielerin Simon.
Jetzt haben sie es selbst in der Hand – noch drei Siege fehlen zum ersten Titel und dem eigenen Banner an der Wand des Trainingszentrum in der Schützenstraße.
Sendung: Der Tag, 18.04.2024, 18 Uhr
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