K.o. in der elften Runde
Der Berliner "Golden Jack" Culcay hat seine große Chance auf den WM-Gürtel im Superweltergewicht gegen den Russen Bakhram Murtazaliev vergeben. Trotz einer guten Leistung kassierte er in der elften Runde den entscheidenden K.o.-Schlag.
Der Berliner Jack Culcay hat am Samstagabend in der Stadthalle Falkensee im Kampf um den Weltmeisterschaftsgürtel im Superweltergewicht der International Boxing Federation (IBF) eine bittere Niederlage einstecken müssen. Bei seinem engagierten Auftritt musste sich der 38-Jährige dem Russen Bakhram Murtazaliev nach einem K.o. in der elften Runde geschlagen geben.
Damit verpasste es Culcay, dem 13 Zentimenter größeren Murtazaliev in dessen 22. Profikampf die erste Niederlage seiner Boxerkarriere zuzufügen. Für den Berliner bedeutete der Knockout die fünfte Niederlage im 38. Profikampf.
"Das wird ein Granatenkampf", hatte Experte Axel Schulz vor dem Duell der beiden WM-Titel-Anwärter prognostiziert. Und das Duell startete stimmungsvoll. Von Beginn an schallten "Golden Jack"-Rufe durch die Halle. Murtazaliev legte jedoch besser los. Er nutzte seine große Reichweite und brachte einige Schläge an. Bereits in der ersten Runde ging Culcay erstmals auf die Knie. Allerdings aufgrund eines Ausrutschers.
Ab Beginn der zweiten Runde fand der Berliner eine gute Distanz zum Gegner, bei dem Culcay einige gute Schläge anbringen konnte. Es entwickelte sich ein offener Schlagaustausch zwischen beiden Kontrahenten mit leichten Vorteilen für Culcay, da die Schläge des Russen oft ins Leere gingen.
"Jack muss wirklich aufpassen, dass er nicht in die Schläge des Russen reinrennt. Aber der Russe hat wirklich Probleme mit der Beweglichkeit von Jack", konstatierte Schulz nach vier Runden. Immer wieder antwortete Culcay auf einzelne Treffer seines Gegners mit guten Schlagkombinationen. "Ich finde, dass er der so viel bessere Boxer ist", analysierte rbb-Experte Andreas Witte die Technik von Culcay.
In der elften Runde wendete sich das Blatt dann aber zugunsten des Russen. Murtazaliev setze eine Schlagsalve nach der anderen, die Culcay ins Taumeln brachten. Für kurze Zeit konnte er sich noch auf den Beinen halten, bevor er zehn Sekunden vor Ende der Runde den K.o.-Schlag von Murtazaliev kassierte.
"Das war dennoch ein geiler Kampf. Hochachtung vor beiden", würdigte Axel Schulz die Leistungen der Kontrahenten. "Jack hat gekämpft wie ein Löwe", sagte der frühere Schwergewichtler: "Er hat abgeliefert ohne Ende." Durch den K.o. sei Culcay "ein Riesending durch die Lappen gegangen, aber so ist das als Sportler."
"Ich bin sehr traurig, weil er einen Bomben-Kampf gemacht hat. Dieser Junge hätte den Titel verdient gehabt", zeigte sich auch Trainerlegende und Ex-Culcay-Coach Ulli Wegner enttäuscht vom Ausgang des Kampfs.
Culcay selbst analysierte selbstkritisch: "Ich bin nach vorne gegangen und wollte auch den Lucky Punch suchen. Das ist nach hinten losgegangen." Wie es zukünftig für ihn weitergeht, ließ der 38-Jährige offen, zeigte sich aber bereit für mögliche weitere Kämpfe.
Im IBF-Intercontinentalkampf im Superweltergewicht besiegte der Portugiese Uisma Lima den Frankfurter Haro Matevosyan. Vor der elften Runde warf das Team des Deutschen das Handtuch, da er nach Punkten zu deutlich im Rückstand lag und vom Kampf schwer gezeichnet war. Bereits frühzeitig zeichnete sich in diesem Kampf eine Tendenz ab. Matevosyan musste bereits in den ersten Runden viele Schläge einstecken und fand selbst kein Konzept gegen die kompakte Deckung Limas. Dieser wiederum kam immer wieder zu klaren Treffern.
Sendung: rbb24 Inforadio, 07.04.2024, 09:15 Uhr
Artikel im mobilen Angebot lesen