2:1-Sieg in Spiel drei
Mit 2:1 gewinnen die Eisbären Berlin ihr drittes Finalspiel gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven nach Verlängerung. In der Finalserie der DEL führen sie nun mit 2:1 – und brauchen nur noch zwei Siege zur Deutschen Meisterschaft.
Ein umkämpfter Sieg auf dem Weg zur Meisterschaft: Mit 2:1 (1:0; 0:1; 0:0; 0:0; 1:0) und nach zweifacher Verlängerung haben die Eisbären Berlin das dritte Finalspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Fischtown Pinguins gewonnen. Dank immenser Intensität und guter Defensive führen die Berliner in der Best-of-Seven-Serie gegen ihre Kontrahenten aus Bremerhaven nun mit 2:1. Zwei Siege fehlen ihnen noch zum Titel.
Die ersten Funken des für eine Finalserie typischen Feuers zwischen den beiden Mannschaften flogen schon, da hatte das Spiel noch gar nicht richtig begonnen. Berlins Yannick Veilleux und Bremerhavens Ziga Jeglic standen sich beim Bully gegenüber und verteilten munter Stockschläge. Sekunden später stand dann nur noch Veilleux. Mit einem derben Check hatte er Jeglic aufs Eis geschickt und sich die erste Zeitstrafe der Partie redlich verdient. Das erste Zeichen war gesetzt, die Linie in Sachen Härte und Intensität vorgezeichnet.
Sportlich bestimmten dann zunächst die Gastgeber den Takt des Spiels, hatten - auch bedingt durch ihre frühe Überzahl - die ersten Chancen. Nicht nur beim Abschluss von Miha Verlic (8. Minute) war Eisbären-Goalie Jake Hildebrand gefordert und zur Stelle. Seine Vorderleute hingegen brauchten einen Moment, ehe sie zwei Tage nach dem spektakulären Sieg zum 1:1-Ausgleich in der Serie in deren drittes Spiel fanden. Dann allerdings trugen auch sie zu einem zunehmend spannenden und durchaus spektakulären Duell bei.
Die Rasanz und Intensität auf dem Eis erreichte nun sukzessive ein Level ähnlich der Stimmung auf den Rängen der Eisarena Bremerhaven. Das Tempo und die Intensität beider Mannschaften waren hoch, sorgten allerdings kaum für einen Abfall in Sachen Aufmerksamkeit und Spielintelligenz. Das bis dato beste Beispiel bot die 17. Minute: Von schräg hinter dem Fischtown-Tor spielte Leo Pföderl den Puck mit perfektem Timing in den Lauf von Ty Ronning, der ihn mit Hilfe des rechten Innenpostens zum 1:0 ins Tor setzte. Weil Bremerhavens Lukas Kaelble postwendend auf der anderen Seite den Pfosten etwas weiter außen traf, blieb es bis zum Drittelende bei der knappen Eisbären-Führung.
Das zweite Drittel war anschließend nur 15 Sekunden alt, als die Gäste plötzlich nur noch zu viert auf dem Eis standen. Zwei Zeitstrafen für Blaine Byron und Jonas Müller brachten die Berliner in die Bredouille und bescherten Bremerhaven zusätzlichen Aufwind: Gänzlich alleingelassen zimmerte Alex Friesen den Puck aus dem hohen Slot ins Tor der Eisbären und Jake Hildebrand (22.).
Mit den Rückkehrern von der Strafbank kehrte allerdings auch die Kontrolle zurück in die Defensive der Eisbären. Ohnehin verteidigten beide Mannschaften am Sonntag nicht nur konstant konsequent, sondern auch clever und gut eingestellt. Die Goalies Hildebrand und Kristers Gudļevskis taten ihr übriges - so stürmten die Offensivreihen beider Teams zwar ebenso konsequent, aber weitestgehend erfolglos.
Beim Stand von 1:1 ging es anschließend ins letzte Drittel des dritten von maximal sieben Finalspielen. Dort mutierte das Spiel endgültig zu einem umkämpften Finalkrimi - mit Chancen auf beiden Seiten. Weiterhin allerdings noch größer als besagte Chancen: die Intensität. Gezeichnet von ebendieser wurde das Umschaltspiel beidseitig langsamer, die Fehlerquote höher, die Genauigkeit geringer. Ein Tor, so wirkte es, würde dieses dritte Finalspiel entscheiden. Kurz darauf wurde aus dieser Vermutung Gewissheit. Mit 1:1 endete die reguläre Spielzeit - die Entscheidung musste in der im Sudden-Death-Format ausgespielten Overtime fallen.
Ein Tor für die Führung im Finale - die Maxime galt fortan für beide Mannschaft und ihr Effekt war spürbar. Immer wieder schnürten die Eisbären und Pinguins sich gegenseitig vor ihren Toren ein, verzeichneten mehrfach zwei, drei oder gar vier Abschlüsse innerhalb von Sekunden. Nur ins Tor wollte der Puck eben nicht - auch nicht, als die Schiedsrichter einen Berliner Abschluss per Videobeweis minutenlang vor und zurückspulten, am Ende entschieden, dass er die Torlinie eben nicht überquert hatte. Nach 20 torlosen und insgesamt 80 gespielten Minuten ging es in die zweite Overtime.
Knapp fünf Minuten vor deren Ende wurde das Spiel dort offiziell zum längsten Final-Spiel der DEL-Geschichte. Eine Tatsache, die auch in den Minuten zuvor spüren hinterließ: Beide Mannschaften investierten weiterhin alles, hatten aber eben ungleich weniger Kraft, die sie investieren konnten. Die Eisbären wirkten dabei noch einen Tick wacher und kraftvoller, machten Druck, kamen zu Chancen. Auch die letzte, weil entscheidende Chance gehörte den Gästen: In der 98. Minute - 76 Spielminuten, nachdem Bremerhaven beim 1:1-Ausgleich zuletzt getroffen hatte - erzielte Yannick Veilleux den 2:1-Siegtreffer für die Eisbären Berlin.
Bereits am Dienstag (19:30 Uhr) können die in eigener Halle und Spiel vier der Finalserie den nächsten großen Schritt in Richtung Meisterschaft machen.
Sendung: rbb UM6, 21.04.2024, 18 Uhr
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