Historische Krimis
In einem wahren Verlängerungs-Krimi haben die Eisbären Berlin das zweite Playoff-Halbfinale in der DEL bei den Straubing Tigers gewonnen. Die Begegnung reiht sich in die Liste der längsten Eishockey-Spiele aller Zeiten ein.
Die Eisbären Berlin haben am Mittwoch kurz vor Mitternacht in einem Eishockey-Krimi das zweite Playoff-Halbfinal-Spiel der Deutschen Eishockey Liga bei den Straubing Tigers gewonnen - in der dritten Verlängerung. Mit 111 Minuten Spielzeit war es das drittlängste Match der DEL-Geschichte.
Eine Schlüsselrolle spielte Ty Ronning - obwohl ihm in der regulären Spielzeit kaum etwas gelungen war. Mit seinem Distanzschuss nach knapp zwei Stunden auf dem Eis erzwang der 26 Jahre alte Angreifer die Entscheidung und avancierte doch noch zum Held der Nacht.
Die Iserlohn Roosters und die Frankfurt Lions spielten in der Nacht vom 20. auf den 21. März 2008 die längste bis dahin gemessene DEL-Partie. Nachdem die Sauerländer im zweiten Playoff-Viertelfinalspiel eine 2:0-Führung aus der Hand gegeben hatten, gewannen sie in der Verlängerung nach knapp 118 Minuten noch mit 3:2 durch einen Treffer von Michael Wolf. Die epische Playoff-Serie mit insgesamt drei Overtime-Spielen entschieden letztlich die Hessen mit 4:3-Spielen für sich.
Nur sehr kurz sollte indes der Minuten-Rekord aus dem zweiten Spiel der Serie halten, die Bestmarke wurde zwei Tage später direkt pulverisiert.
Es waren die frühen Morgenstunden des 23. März 2008 angebrochen, als die Entscheidung im epochalen Match zwischen den Kölner Haien und den Adler Mannheim nach sagenhaften 168 Minuten Spielzeit fiel.
In der dritten Partie der Viertelfinal-Serie gelang es Philip Gogulla in der sechsten (!) Verlängerung, das Spiel zugunsten seiner Kölner zu entscheiden. 5:4 hieß es am Ende, nach mehr als sechseinhalb Stunden Bruttospielzeit. Die Haie sollten später bis ins Finale vorstoßen, wo sie sich letztlich den Eisbären geschlagen geben mussten.
Noch ein paar Minuten länger dauerte die längste Partie in der nordamerikanischen Profiliga NHL. Dabei mussten die Zuschauer am 24. März 1938 nicht nur auf einen Sieger, sondern sogar auf den ersten Treffer in der Partie zwischen den Detroit Red Wings und den Montreal Maroons knapp 177 Minuten lang warten. Für die US-Amerikaner erzielte der gebürtige Kanadier Modere Fernand Brunetea in der sechsten Verlängerung den erlösenden Siegtreffer. 89 Jahre lang galt dieses Spiel weltweit als längste Eishockey-Partie.
Am 12. März 2017 wurde dieser Rekord in Norwegen gebrochen. Acht Verlängerungen mussten sich Spieler und Publikum gedulden, bis es zwischen Storhamar Hockey und den Sparta Warriors zur Entscheidung kam. Kurz vor Ende der achten Overtime traf Joakim Jensen nach etwas mehr als 217 Minuten für Storhamar zum 2:1 - die Akteure lieferten sich also netto mehr als dreieinhalb Stunden eine Nervenschlacht, und das große Teile der Nacht.
Es war mittlerweile Montagmorgen, 02:33 Uhr.
Sendung: rbb24 Inforadio, 04.04.2024, 12:15 Uhr
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