Handball-Bundesliga
Die Füchse Berlin haben im Topspiel der Handball-Bundesliga gegen den THW Kiel nur Unentschieden gespielt und damit einen entscheidenden Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft erlitten. Vor allem eine Verletzung schmerzte dabei sehr.
Die Füchse Berlin haben im Kampf um die deutsche Handball-Meisterschaft einen schweren Rückschlag einstecken müssen. Die Berliner kamen am Sonntag vor 9.000 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle gegen Titelverteidiger THW Kiel nicht über ein 32:32 (18:18) hinaus. Damit haben die Hauptstädter nun zwei Minuspunkte mehr auf dem Konto als Tabellenführer SC Magdeburg.
Dementsprechend niedergeschlagen war Welthandballer Mathias Gidsel, mit zwölf Treffern bester Werfer der Berliner, nach dem Spiel am rbb-Mikrofon: "Das ist eine große Enttäuschung. Natürlich ist das eine überragende Saison. Aber wir haben gesagt, wir wollen Meister werden und das haben wir heute verloren."
Dabei legten die Gastgeber gleich mit viel Tempo und Intensität los und überrollten den THW in den ersten Minuten. Erst nach knapp acht Minuten kamen die Gäste zu ihrem ersten Treffer. Zuvor führten die Füchse aber schon mit 5:0. Die Abwehr arbeitete sehr gut, Keeper Dejan Milosavljev zeigte einige starke Paraden und es gab einfache Tore durch schnelle Tempogegenstöße.
Grund genug für Kiels Trainer Filip Jicha in einer ersten Auszeit emotional zu werden. "Bringt ein bisschen Emotionen auf die Platte", brüllte der Tscheche seine Spieler an, die anschließend tatsächlich auch besser ins Spiel kamen und nun Wege fanden, die Berliner Deckung aufzureißen - meist über die Mitte. Zudem schied bei den Füchsen Nationalspieler Nils Lichtlein verletzt aus. Die Berliner leisteten sich auch einige Fehler und anderthalb Minuten vor der Pause lagen sie erstmalig 17:18 zurück. Immerhin traf Lichtlein-Ersatz Fabian Wiede, selbst erst von einer Verletzung genesen, eine Sekunde vor der Pause mit einem Strahl zum Remis.
Für Füchse-Geschäftsführer Bob Hanning war im rbb-Halbzeitinterview vor allem der Ausfall von Lichtlein entscheidend für das Einbüßen des anfangs komfortablen Vorsprungs. Das Offensiv-Spiel sei derart "fein aufeinander abgestimmt", so Hanning, dass ein Wechsel zwangsläufig für Qualitätsverluste sorge. Doch auch für Hanning, im Nebenberuf Trainer des fast sicheren Bundesliga-Aufsteigers aus Potsdam, kam Kiel zum Ende des ersten Durchgangs zu "zu vielen, einfachen Durchbrüchen".
Nach dem Seitenwechsel liefen die Füchse zunächst einem knappen Rückstand hinterher. Erst fünf Minuten vor Ende gelang es ihnen, sich wieder auf zwei Tore abzusetzen (31:29). Es folgte eine Phase, in der Füchse-Trainer Jaron Siewert an den Sieg glaubte, wie er nach der Partie im rbb sagte: "Ich hatte beim 32:30 gedacht, dass wir es haben."
Zum Schluss wurde es dann aber dramatisch. Eine Minute vor Ende glich Kiel wieder zum 32:32 aus. Der letzte Wurf, ein Freiwurf von Lasse Andersson nach Ablauf der Spielzeit, landete schließlich nur in der Mauer. Während die Kieler Spieler zum Jubel ansetzten, schlichen die Berliner Akteure bedient vom Platz. Trainer Siewert hingegen sah die Sache weitaus optimistischer: "Wir haben gefightet und den Ausfall von Nils Lichtlein gut verkraftet. Mit dem Punkt können und müssen wir leben."
Sendung: rbb UM 6, 21.04.2024, 18:00 Uhr
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