Handball-Bundesliga
In der Handball-Bundesliga könnte an diesem Wochenende eine Vorentscheidung im Titelrennen fallen. Sowohl für die Füchse als auch für Verfolger Magdeburg stehen Spitzenspiele an, die am Ende alles ausmachen können. Das Duell der Füchse Berlin gegen den THW Kiel sehen Sie am Sonntag ab 14 Uhr live im rbb Fernsehen und im Stream bei rbb|24.
Die Vorfreude bei Handball-Fans in ganz Deutschland auf das kommende Wochenende dürfte bereits riesig sein. Denn an diesem 29. Spieltag der Bundesliga gibt es gleich zwei brisante Duelle. Die vier Top-Teams der Liga treffen aufeinander und es liegt eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen in der Luft.
Mittendrin in dem Spektakel sind die Füchse Berlin. Sie stehen derzeit an der Tabellenspitze und könnten sich in diesem Jahr den Traum von der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte erfüllen. Sechs Spiele sind nur noch zu absolvieren.
Der SC Magdeburg ist ihnen allerdings dicht auf den Fersen. Der frisch gebackene Pokalsieger hat nur einen Punkt Rückstand und außerdem noch ein Spiel weniger als die Füchse absolviert. Die Devise ist also klar: Ab jetzt muss am besten alles gewonnen werden und auf einen Patzer des Konkurrenten gehofft werden.
Am kommenden Wochenende könnte es für letzteres eine gute Chance geben. Denn der SCM hat am Freitagabend eine extrem schwierige Aufgabe zu bewältigen und muss auswärts beim Tabellendritten, der SG Flensburg-Handewitt, ran. Bei einer Niederlage des Verfolgers hätten es die Füchse selbst in der Hand, sich die Meisterschaft am Ende der Saison zu sichern.
Sollte Magdeburg hingegen gewinnen, könnte das Titelrennen gelaufen sein. Denn für beide Teams sind es die letzten richtigen Spitzenspiele der Saison, bevor es in das machbare Restprogramm geht.
Viel einfacher als ihr Verfolger haben es die Füchse bei ihrem Duell am Sonntag aber auch nicht: Sie empfangen den viertplatzierte THW Kiel zum Top-Spiel in der Max-Schmeling-Halle (zu sehen im Livestream bei rbb|24). "Die Halle ist voll und man merkt die Anspannung schon am Abend davor", sagt Rückraumspieler Paul Drux. "So ein Team wie Kiel hat eine besondere Brisanz. Da braucht man nicht drumherum reden. Ich habe die Spiele des THW schon als Kind gesehen."
Der Traditionsklub aus dem Norden hat in dieser Saison jedoch einige Probleme. In der Liga gab der THW zuletzt überraschend einen Zähler gegen Hamburg ab. Er hat mittlerweile bereits einen beachtlichen Abstand zur Tabellenspitze. Auch im Pokal scheiterten sie bereits frühzeitig. Trotzdem warnt Füchse-Trainer Jaron Siewert: "Der THW ist immer noch eine Top-Mannschaft. Das sieht man ja in der Champions League."
Denn in der europäischen Königsklasse zeigt Kiel ein völlig anderes Gesicht. Dort marschierten die Holsteiner mit nur zwei Niederlagen durch die Hauptrunde und qualifizierten sich als Gruppenerster direkt für das Viertelfinale. Nun haben sie gute Chancen, sogar das Final Four zu erreichen.
Je nachdem welches der beiden Gesichter der THW am Sonntag zeigt, müssen sich die Berliner in Top-Form präsentieren. "Wir brauchen eine gute Abwehr-Torhüter-Koordination und gutes Tempospiel. Wenn wir das nicht durchkriegen, müssen wir uns mehr im Sechs-gegen-Sechs aufreiben, was automatisch anstrengender ist", sagt Siewert.
Gerade die Belastung ist bei seiner Mannschaft zuletzt immer wieder ein Thema gewesen. So ging den Füchsen zuletzt beim schwachen Abschneiden im Pokal die Puste aus, nachdem Drux mit Knie-Problemen ausgefallen war und Matthes Langhoff und Fabian Wiede angeschlagen nur kurz auf die Platte konnten.
Gegen Kiel will Drux seinen Mitspielern aber wieder zur Seite stehen. "Ich werde mein Allerbestes geben und wenn ich drin bin in jeder Aktion hundert Prozent da zu sein. Gerade in der Abwehr kann ich da ein bisschen für Entlastung sorgen", so der 29-Jährige, der erst im Dezember nach einem Achillessehnenriss zurückgekehrt war. Für die Belastungssteuerung könnte seine Rückkehr von Bedeutung sein.
Jedenfalls soll sich der schwache Auftritt vom Pokal-Wochenende jetzt nicht wiederholen. "Ich bin sehr optimistisch, dass wir das abgehakt haben und nach vorne gucken. Wir sind uns sehr bewusst, was für eine gute Saison wir in der Bundesliga bis jetzt spielen", sagt Siewert.
Trotzdem spricht man im Verein noch kaum öffentlich über die große Chance der ersten Meisterschaft. Ziel sei hingegen erst einmal die Qualifikation für die Champions League. "Und auch das Erreichen des Final Four in der European League wäre als Titelverteidiger natürlich super. Bei allem, was über diese beiden Dinge hinaus geht, sind wir auch von den Ergebnissen anderer abhängig und gucken erst dann darauf, wenn es so weit ist", sagt Coach Siewert.
Dieser Zeitpunkt könnte aber tatsächlich schon nach diesem Wochenende der Vorentscheidung gekommen sein.
Sendung: Der Tag, 18.04.2024, 18 Uhr
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