"Die Herausforderung ist es, nicht schnell, sondern langsam zu laufen"
Tausende Fackelläufer tragen ab Mai die olympische Flamme von Marseille nach Paris. Einer von ihnen ist der Triathlet und Werkfeuerwehrmann David Schulze aus Neuzelle. Auf die 200 Meter Strecke bereitet er sich gründlich vor.
In wenigen Wochen startet im französischen Marseille der Fackellauf für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Zuvor tourte die olympische Flamme durch Griechenland, ab Samstag wird sie per Schiff nach Frankreich transportiert. Zu den 10.000 Fackelläufern aus aller Welt zählt David Schulz aus Neuzelle (Oder-Spree). Sie alle sollen die Flamme quer durch Frankreich und seine Überseegebiete tragen, bis sie im Sommer in Paris ankommt.
Schulz arbeitet seit mehr als 20 Jahren bei der Werkfeuerwehr vom Stahlproduzenten ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree). In seiner Freizeit ist er als Triathlet aktiv, wie er sagt. Täglich bewältigt er insgesamt die Distanz eines Halbmarathons: "In der Regel laufe ich früh elf Kilometer zur Arbeit", sagt der 41-Jährige. "Und auf dem Nachhauseweg sind es wieder elf Kilometer. Manchmal auch noch eine Biege über den Oder-Damm. Dann sind es nochmal ein paar Kilometer mehr."
David Schulze ist Olympia-Fackelläufer und Werkfeuerwehrmann. Bild: rbb | Quelle: rbb
200 Meter mit vier km/h
Beim Fackellauf wird Schulze nicht so viel laufen müssen: Am 12. Mai soll er in Bouches-du-Rhône im Süden Frankreichs die Fackel über eine Strecke von 200 Metern tragen. Ein scheinbar kurzer Abschnitt, doch leicht sei es nicht: "Die Herausforderung ist es, nicht schnell, sondern langsam zu laufen. Ich muss mit vier Stundenkilometern 200 Meter absolvieren", sagt er. Es gehe dabei nicht um die sportliche Leistung der Fackelläufer, "sondern darum, die olympischen Werte weiterzutragen".
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Zum Fackellauf sei der Werkfeuerwehrmann durch seinen Arbeitgeber gekommen. ArcelorMittal ist Partner der olympischen Spiele. Der Stahl, aus dem die Fackeln gefertigt sind, kommt einem Werk des Unternehmens in Frankreich.
In Vorbereitungsmeetings auf Französisch habe David Schulz die wichtigsten Informationen zum genauen Ablauf an der Strecke bekommen: "Ich warte, bis mein Vorläufer kommt. Dann gibt es den sogenannten Fackel-Kuss: Ich halte meine Fackel in die Höhe und dann entzündet mein Vorläufer meine Fackel. Dann laufe ich 200 Meter und entzünde dann die des nächsten Läufers."
David Schule trainiert in den Gärten des Klosters in Neuzelle. Bild: rbb | Quelle: rbb
"Eine riesige Anspannung für mich"
Am 26. Juli wird das olympische Feuer in Paris entzündet, der Höhepunkt einer 68-tägigen Reise durch 400 Städte auf einer Strecke von tausenden Kilometern. 200 Meter davon gehören David Schulz aus Neuzelle: "Das ist eine totale Ehre, eine riesige Anspannung auch für mich. Die Zeit kommt immer näher", sagt er.
Die Olympischen Spiele werden zwei Wochen – bis zum 11. August – dauern. Erwartet werden in diesem Sommer etwa 10.500 Sportlerinnen und Sportlern aus über 200 Ländern. Paris ist bereits zum dritten Mal Gastgeber der Olympischen Spiele, nach den Austragungen von 1900 und 1924. Neben traditionellen Disziplinen wie Leichtathletik, Fußball oder Schwimmen wird nun zum ersten Mal Breakdance (offiziell: Breaking) als olympische Disziplin im Programm aufgenommen.
Mit Material von Eva Kirchner-Rätsch und Robert Schwaß