Größte Breitensport-Veranstaltung in Brandenburg
"Auf die Gurke, fertig, los!" Von Donnerstag bis Sonntag lockt der Spreewald-Marathon wieder tausende Menschen zur größten Breitensport-Veranstaltung des Jahres in die Kulturlandschaft im Süden Brandenburgs. Von Thomas Juschus
Auftakt der 22. Ausgabe des Marathon-Wochenendes ist am Donnerstag, 18. April, in Goyatz, einem Ortsteil der Gemeinde Schwielochsee (Dahme-Spreewald). Ab 18 Uhr steht eine sieben Kilometer lange Abendwanderung auf dem Programm.
Die Mammut-Veranstaltung führt durch die südlichen Brandenburger Landkreise Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße - neben Goyatz durch die Orte Lübbenau, Burg und Straupitz. Für die verschiedenen Angebote werden zusammen sieben Startbereiche vorgehalten - allein in Burg drei an unterschiedlichen Stellen für Stand-up-Paddling, Paddeln und die Läufe.
Welche Aktivitäten werden angeboten?
"Wenn man das Tanzen und Feiern dazu nimmt, bieten wir elf verschiedene Aktivitäten an", sagt Organisations-Chef Hans-Joachim Weidner mit einem Lächeln. Spaß beiseite: Zum offiziellen Programm gehören in diesem Jahr Laufen, Walken, Wandern, Radfahren, Skaten, Run & Bike, Paddeln, Longboard und Stand-up-Paddling.
Anfang der Woche lagen den Organisatoren mehr als 10.000 Anmeldungen vor. "Damit sind wir äußerst zufrieden, mit diesem Ergebnis ist alles gut", erklärt Weidner.
Was im Jahr 2003 mit knapp 3.000 Teilnehmern seinen Anfang nahm, hat sich zur größten Breitensport-Veranstaltung in Brandenburg entwickelt. 2012 vermeldeten die Organisatoren erstmals mehr als 10.000 Startende. Der Teilnahme-Rekord stammt aus dem Jahr 2019, 14.320 Teilnehmende waren damals dabei. Danach musste der Spreewald-Marathon zwei Jahre lang aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen.
Die Rekord-Zahlen sind aber auch aus einem anderen Grund nicht mehr erreichbar, da Läufe durch das Biosphärenreservat Spreewald nicht mehr gestattet sind. "Das war die beliebteste Strecke des Spreewald-Marathons, dadurch fehlen uns allein etwa 2.500 Teilnehmer", sagt Weidner.
Wann steht der klassische Marathon an?
Der Lauf über die Distanz von 42,195 Kilometer startet am Sonntag in Burg um 9 Uhr. Etwa 250 Läuferinnen und Läufer nehmen diesmal die Distanz unter ihre Sohlen. Teilnehmer-Zahlen wie die Großveranstaltungen in Berlin hat der Spreewald-Marathon über diese Strecke nie erreicht – und nie angestrebt.
"Das ist uns selbst geschuldet, indem wir mehr als 40 Strecken anbieten", so Weidner. Daneben hätten die City-Marathons, wie am Sonntag des Spreewald-Marathons etwa in Wien, einfach immer noch eine größere Anziehungskraft.
Der Streckenrekord auf der "flachsten Marathon-Strecke der Welt" steht seit dem Jahr 2005 bei 2:23,00 Sunden, gehalten vom Marokkaner Abdelkebir Marchane.
Etwas mehr als 500 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sorgen für einen reibungslosen Ablauf, darunter auch viele Vereine der Region und Feuerwehren, die mit den gewährten Aufwandsentschädigungen ihre Kassen aufbessern.
Der "Luckauer Läuferbund" betreut beispielsweise die erste Verpflegungsstelle an der Feuerwehr in Karche-Zaacko (Dahme-Spreewald) für den 200-Kilometer-Radmarathon am Samstag (Start ab 6:45 Uhr in Lübbenau). "Die fangen um Mitternacht an zu schmieren. Früh um 7 Uhr müssen 10.000 halbe Schnittchen fertig sein. Erfahrungsgemäß nimmt jeder Radfahrer vier halbe Schnittchen an dieser Stelle zu sich", so Weidner.
Wie werden die Sportlerinnen und Sportler sonst versorgt?
Der Spreewald-Marathon bietet neben Schnittchen an seinen Verpflegungsständen mehr als 100 verschiedene Produkte an, darunter mit Knoblauch- oder Senfgurken, Sauerkraut, Quark und Leinöl oder Hefeplinse auch spreewald-typische Gerichte. Selbst vegetarische Suppen sind inzwischen dabei. Darüber hinaus werden zum Beispiel 200 Bleche Kuchen und 550 Brote – geschnitten zu 13.750 Scheiben – oder diverses Obst ausgegeben, darunter 2.400 Bananen.
"Alle Produkte kaufen wir ein, wir haben dafür keinen Sponsor", so Weidner. Unterstützt wird der Spreewald-Marathon aber von einer großen deutschen Brauerei, die drei Sorten alkoholfreies Bier ausschenkt – insgesamt 40.000 Flaschen an den Tagen.
"Auf der Strecke haben wir bislang null Probleme. Ich behaupte immer: Der Spreewald ist nach dem Marathon hinterher sauberer und aufgeräumter als vorher", sagt Weidner. Alle Strecken würden hinterher abgefahren. In diesem Jahr werden 60.000 Trinkbecher vorgehalten, die hinterher fachgerecht entsorgt werden. Daneben gibt es aus den drei Landkreisen verschiedene Auflagen.
Wie steht es um die Sicherheit?
Die Lauf-Strecken sind zum allergrößten Teil abgesperrt. Etwas anders sieht es bei den Radstrecken aus, hier werden auch öffentliche Straßen genutzt. "Das ist natürlich dem Spreewald geschuldet – es gibt hier einfach nicht so viele Straßen. Deshalb kann ich alle Verkehrsteilnehmer nur um gegenseitige Rücksicht und einmal im Jahr um die nötige Toleranz bitten", sagt Weidner.
Auf allen Strecken gilt dabei die Straßenverkehrsordnung. "Die Polizei macht, was möglich ist. Jedes Spiel von Energie Cottbus hat aber gefühlt ein Vielfaches an Polizei-Aufgebot", sagt der Orga-Chef.
Traditionell gibt es im Ziel eine Gurke: in Grün, Bronze, Silber oder Gold – gestaffelt nach der zuvor erbrachten Leistung. 11.111 Gurken-Medaillen werden in diesem Jahr vorgehalten. "Wir hatten schon sechs verschiedene Gurken-Formen. Die aktuelle Form kommt sehr gut an, das hat auch eine Umfrage bestätigt", sagt Weidner, der die Erinnerungsstücke in Polen produzieren lässt. Kostenpunkt: sieben Euro je Exemplar.
Wo kommt es zu Verkehrseinschränkungen?
Aufgrund der Vorbereitungen für den Spreewald-Marathon wird beispielsweise die Bahnhofstraße in Burg (Spreewald) am Donnerstag, 18. April von 18 bis 20 Uhr sowie am Samstag, 20. April ab etwa 7 Uhr bis Sonntag, 21. April um etwa 17 Uhr voll gesperrt. Mehrere Buslinien sind betroffen und werden umgeleitet. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Spreewald-Marathons [spreewaldmarathon.de].
Beitrag von Thomas Juschus
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