Hertha verliert zum Saisonabschluss beim Absteiger
Es war ein bitterer Saisonabschluss für Hertha BSC: Beim bereits abgestiegenen VfL Osnabrück waren die Berliner über weite Strecken besser, verloren am Ende aber trotzdem. Stürmer Tabakovic blieb ohne Treffer und muss sich die Torjägerkanone teilen.
Hertha dominierte die Partie über weite Strecken, hatte mehr Torschüsse und Ballbesitz als der VfL
Osnabrück hielt dem Druck stand, nutzte eine Schwächephase der Berliner vor der Pause zum Ausgleich und traf am Ende etwas aus dem Nichts zum 2:1
Stürmer Haris Tabakovic blieb ohne Tor, während seine Verfolger in der Torjägerliste beide drei Treffer erzielten. Die Torjägerkanone muss er sich nun mit beiden teilen
Am letzten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga hat Hertha BSC eine Niederlage kassiert. Beim bereits sicher abgestiegenen VfL Osnabrück verloren die Berliner am Sonntag mit 1:2 (1:1) und landeten damit in der Abschlusstabelle auf Rang neun.
Aufstieg geglückt: Mit einem Sieg bei Herthas U23 sicherte sich Energie Cottbus die Regionalliga-Meisterschaft. Rund 8.000 Energie-Fans verfolgten die Partie im Jahnsportpark. Auch Trainer Claus-Dieter Wollitz saß auf der Tribüne.
Palko Dardai mit der frühen Führung
Im ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke herrschte zum Saisonabschluss noch einmal Top-Stimmung. In den letzten Wochen war fraglich gewesen, ob der bereits abgestiegene VfL das letzte Heimspiel überhaupt dort ausrichten kann, nachdem Baumängel entdeckt worden waren. Das einsturzgefährdete Dach über der Osttribüne wurde daraufhin komplett abgetragen, wodurch es Fans und Verein möglich wurde, sich im eigenen Stadion aus der 2. Liga zu verabschieden.
Auf dem Rasen sorgten die Gäste aus der Hauptstadt allerdings direkt für einen Stimmungsdämpfer und hatten die Partie von Beginn an unter Kontrolle. Immer wieder ging der Ball nach links raus auf den Flügel zu Fabian Reese, der wie gewohnt für große Gefahr im Offensivspiel sorgte. Bereits in der 5. Minute fand eine seiner Hereingaben Haris Tabakovic, der per Kopf auf den eingelaufenen Palko Dardai ablegte. Der Mittelfeldmann traf aus gut sechs Metern zum 1:0 in den rechten Winkel.
Hertha lässt nach – Osnabrück gleicht aus
Hertha spielte auch danach munter weiter nach vorne und schnupperte am zweiten Tor. Erst scheiterte Reese an VfL-Keeper Philipp Kühn (9.), kurz darauf zimmerte Marten Winkler den Ball aus halbrechter Position an den Pfosten (11.). Dann nahm das Team von Trainer Pal Dardai allerdings etwas überraschend den Fuß vom Gas, spielte nun deutlich langsamer und ging nur noch halbherzig in die Zweikämpfe.
So ergaben sich plötzlich Räume für die bis dahin blassen Gastgeber, die in der 20. Minute erstmals gefährlich vor das Tor kamen: Herthas Schlussmann Tjark Ernst parierte einen Kopfball von Maxwell Gyamfi zur Ecke. Aufgeweckt durch dieses erste Lebenszeichen traute sich der VfL nun deutlich mehr und spielte auf den Ausgleich.
Stürmer Lex Tyger Lobinger scheiterte aber genauso wie Winkler auf der anderen Seite erst noch am Aluminium (30.), kurz vor der Pause sorgte dann aber ein ruhender Ball für das mittlerweile hochverdiente 1:1. Eine Ecke von der linken Seite fand Verteidiger Niklas Wiemann, der sich höher schraubte als Herthas Marc Oliver Kempf und per Kopf ins linke Eck traf.
Große Erleichterung in Köpenick: Der 1. FC Union hat sich am letzten Spieltag den direkten Klassenerhalt gesichert. Der FCU besiegte Freiburg mit 2:1, während zeitgleich Bochum in Bremen unterlag. Der erlösende Treffer fiel in der Nachspielzeit.
Winkler köpft am leeren Tor vorbei
Die erste Hälfte seines vorerst letzten Spiels als Trainer von Hertha BSC hatte sich Pal Dardai sicherlich anders vorgestellt. Zur Pause wechselte er und brachte den 37-jährigen Peter Pekarik in die Partei, der ebenfalls ein letztes Mal für Hertha auf dem Platz stand.
Zurück aus den Kabinen legten die Berliner wieder etwas zu, kontrollierten das Spiel und ließen den Ball gut laufen. Wirklich gefährlich wurden sie dabei aber nur selten. In der 51. Minute hatte Winkler die Großchance auf den erneuten Führungstreffer, köpfte allerdings aus drei Metern am leeren Tor vorbei. In dieser Situation war es wohl schwieriger, den Ball nicht zu verwandeln.
Viel Gegenwehr gab es im weiteren Verlauf von Osnabrück nicht mehr. Hertha presste die Hausherren hoch und eroberte immer wieder schnell den Ball, doch im Abschluss fehlte es an Präzision. Gerade Toptorjäger Haris Tabakovic, der sich an diesem letzten Spieltag die Torjägerkanone sichern wollte, wurde kaum in Szene gesetzt.
Ein missglückter Saisonabschluss
Und so kam es, wie es kommen musste. Wie aus dem Nichts kombinierten sich der VfL in der 76. Minute über mehrere Stationen ins letzte Drittel, wo der eingewechselte Cahralambos Makridis zum Abschluss kam. Der ebenfalls neu ins Spiel gekommene Kwasi Okyere Wriedt hielt noch den Fuß rein und fälschte entscheidend zum 2:1 für Osnabrück ab.
Hertha warf in der Schlussphase noch einmal alles nach vorne, blieb aber weiterhin zu ungefährlich. So endete die Saison für die Berliner mit einer Niederlage und Trainer Pal Dardai verabschiedete sich ohne Punktgewinn. Auch für Haris Tabakovic war es am Ende ein gebrauchter Saisonabschluss: Er verspielte seine Vorsprung in der Torjäger-Rangliste, weil sowohl Düsseldorfs Christos Tzolis als auch Robert Glatzel vom HSV bei ihrem letzten Spiel dreimal trafen. Die Torjägerkanone muss Herthas Top-Stürmer sich nun mit beiden teilen.
Die Stimmen zum Spiel
Haris Tabakovic (Hertha BSC): "Ich muss sagen, dass es ein bitterer Spieltag für uns war. Auch, dass die anderen noch so häufig treffen. Nichtsdestotrotz muss ich auch Respekt zollen. Wer am letzten Spieltag einen Hattrick schießt, hat es sich auch verdient."
Fabian Reese (Hertha BSC): "Im Endeffekt war es ein ordentliches Spiel, aber wir haben vorne die Tore nicht gemacht und sie hinten bekommen. Jetzt haben wir das letzte Saisonspiel verloren. Ich bin von uns als Team maßlos enttäuscht, dass wir die Saison nicht versöhnlich abgeschlossen haben."
Uwe Koschinat (Trainer, VfL Osnabrück): "Wir hätten eine unfassbare Rückrunde spielen müssen, um das Ziel zu erreichen. So war es jetzt anständig, gut und im Rahmen unserer Möglichkeiten, mit einem versöhnlichen Abschluss. Weh tut es trotzdem."
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Sendung: rbb24, 19.05.2024, 21:45 Uhr
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