Fußball-Bundesliga
Der 1. FC Union Berlin setzt auf den Trainereffekt für den Klassenerhalt. Marco Grote soll das Team in Köln von der Seitenlinie antreiben. Den Kölnern kann die Personalie relativ egal sein. Wenn sie verlieren, steht der direkte Abstieg fest.
Der 1. FC Köln steht am Abgrund. Dass der direkte Abstieg für den Tabellenvorletzten zwei Spieltage vor Saisonende noch nicht feststeht, erstaunt selbst die eigenen Fans. "Das kann man nach dieser Katastrophensaison gar nicht erwarten. 24 Punkte nach 32 Spieltagen sind ein absoluter Witz. Bei 24 erzielten Toren haben wir uns schon abgestiegen gesehen", sagt Gegner-Experte Denis K. Lennepe vom "#trotzdemhier"-Podcast.
Sollte den Kölnern ein Sieg gegen Union gelingen, würden sie den Abstand in der Tabelle auf drei Punkte verkürzen. Dann hätten sie am letzten Spieltag mit einem Sieg in Heidenheim und einer Berliner Niederlage gegen Freiburg die Chance, gleichzuziehen. Laut Gegner-Experte Lennepe ist die Stimmung dennoch etwas verhalten: "Es wird auf die Mannschaft ankommen, uns auf dem Rasen anzuzünden."
Denn auch mit einem Fußballwunder wären die Probleme der Kölner noch nicht gelöst. "Da wir in der neuen Saison immer noch keinen neuen Spieler holen werden dürfen und uns einige Leistungsträger verlassen, steht der 1. FC Köln vermutlich vor der ungewissesten Zukunft der Vereinsgeschichte", sagt Denis K. Lennepe. Die Transfersperre der Fifa gilt noch bis zur nächsten Winterpause [www.sportschau.de]. Bei einem Abstieg droht Köln auch in der 2. Liga durchgereicht zu werden: "Wenn wir Pech haben, müssen wir mit einer U21 spielen, die so ein bisschen ausstaffiert wurde. Da geht gerade sehr viel Angst und auch sehr viele Schuldzuweisungen rum."
Für Union gibt es mit Blick auf den Kölner Kader eigentlich nur gute Nachrichten. Davie Selke, der bisher sechs Tore beisteuerte, fällt aus. Marc Uth ist noch nicht wieder bei 100 Prozent und wird voraussichtlich von der Bank starten. "Wir haben keine Unterschiedsspieler. Die, die wir haben, sind alle verletzt", so der Gegner-Experte. Eine Resthoffnung setzt der Kölner auf Kapitän Florian Kainz oder einen der Jungspieler: "Aber es wird eher auf die mannschaftliche Geschlossenheit ankommen als auf Einzelspieler bei uns."
Timo Schultz (1. FC Köln): "Wir müssen zusehen, dass wir die drei Punkte auf jeden Fall hierbehalten. Dann haben wir noch ein weiteres Endspiel in Heidenheim."
Marco Grote (1. FC Union Berlin): "Es ist der vorletzte Spieltag. Da ist immer irgendwo ein bisschen Druck dabei. Es ist herausfordernd, aber darin liegt auch der Reiz der ganzen Geschichte."
Interimstrainer Marco Grote gab bei der Pressekonferenz am Freitagmittag zwar Einblicke in seine Gefühlswelt ("Ich fühle mich sauwohl!" und "Ich habe ein sehr gutes Gefühl."), aber nicht in eine mögliche Aufstellung. Fragen dazu wich Grote aus und blieb auch bei Auskünften zu einzelnen Spielern allgemein. Er verriet nur, dass er keinen der Nachwuchsspieler spontan hochziehen werde.
Unions mögliche Startelf: Rönnow - Doekhi, Vogt, Leite - Trimmel, Tousart, Khedira, Gosens - Schäfer - Vertessen, Hollerbach
Der Tipp des Gegner-Experten: "Köln gewinnt das Spiel 1:0. Auch wenn meine Einschätzung komplett anders klang, gibt es vielleicht doch einen Fußballgott. Und dann murmeln wir irgendwie nach einem Standard doch noch ein Eckballtor rein. Verteidigen können sie eigentlich ganz gut in letzter Zeit."
Tipp aus der Redaktion: 0:1.
Sendung: rbb24, 10.05.2024, 21:45 Uhr
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