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Video: Brandenburg Aktuell | 19.05.2024 | Quelle: Imago Images/Beautiful Sports/Luciano L

Cottbuser Reaktionen nach Aufstieg

"Heute ist der verdiente Meister gekrönt worden"

Energie Cottbus ist Regionalliga-Meister und schafft mit einem Sieg gegen Hertha II den ersehnten Drittliga-Aufstieg. Nach Abpfiff feierte die Mannschaft mit den Fans. Trainer Claus-Dieter Wollitz zeigte sich besonders erleichtert.

Zwei Meisterschaften brauchte Energie Cottbus, um den ersehnten Aufstieg in die 3. Liga klarzumachen. Im vergangenen Jahr verpassten die Lausitzer den Schritt ins Profigeschäft noch tragisch durch die verlorene Aufstiegrelegation gegen die SpVgg Unterhaching.

Doch mit dem souveränen 2:0-Sieg am Sonntag bei Hertha II war Cottbus die Rückkehr in die 3. Liga nicht mehr zu nehmen. Und der Friedrich-Ludwig-Jahnsportpark verwandelte sich in eine rotweiße Partyzone, nach dem Abpfiff erstürmten die Fans den Rasen, umarmten ihre Fußball-Helden.

Regionalliga Nordost

Energie Cottbus im Saisonfinale mit tausenden Fans - und zwei Handicaps

Die Ausgangslage ist einfach: Holt Cottbus beim Hertha-Nachwuchs am Sonntag einen Punkt, steigen die Lausitzer in die dritte Liga auf. Mindestens 8.000 Energie-Fans werden ihr Team begleiten. Dem fehlen jedoch zwei Leitwölfe. Von Andreas Friebel

Wollitz auf Tribüne

Der Meister-Trainer Claus-Dieter Wollitz schien indes erst mal nicht so richtig zu wissen, wohin mit seinen Emotionen. Der 58-Jährige hatte ja auch ein schweres Los gezogen: Er musste aufgrund einer Gelbsperre die gesamte Partie – sowie schon eine halbe Stunde vor Anpfiff und auch noch eine halbe Stunde nach Abpfiff – auf der Tribüne Platz nehmen.

Während seine Mannschaft und die Fans auf dem Rasen feierten, stand Wollitz mit einem Champagner-Glas, das ihm Präsident Sebastian Lemke gereicht hatte, auf der Tribüne, und gab Einblicke in seine Gefühlswelt: "Überglücklich" sei er nun, doch er sei zuvor angespannt gewesen: "Ich hatte zum ersten Mal Angst, ein Spiel zu begleiten. Ich hatte zum ersten Mal Angst, die falsche Aufstellung zu wählen. Ich hatte zum ersten Mal Angst, die falschen Worte bei der Mannschaftssitzung zu finden", berichtete Wollitz.

Der Coach, der die Cottbuser noch bis 2025 trainieren wird und danach wohl als Sportdirektor fungieren soll, hatte offenbar eine enorme Drucksituation zu meistern: "Ich hatte diesmal Angst, dass ich keinen Einfluss nehmen kann. Mit den Auswechslungen hatte ich nichts zu tun, nur mit der Mannschaftsaufstellung. Dann habe ich gesagt: '95 Minuten seid ihr jetzt für euch verantwortlich'."

Die Spieler auf dem Rasen waren unmittelbar nach Abpfiff längst umringt von Tausenden Fans. Mit seinem Rückhalt krönte der Cottbuser Anhang im entscheidenden Spiel die meisterhafte Unterstützung der zurückliegenden Saison: Mit einem Zuschauerschnitt von gut 8.000 Besuchern pro Heimspiel ist das Cottbuser Stadion die mit Abstand meistfrequentierte Arena der Regionalliga Nordost. Gut 8.000 Lausitzer waren es nun auch, die ihrer Elf in die Hauptstadt folgten.

Auf den Rängen erlebte auch Timmy Thiele das Spiel – der gelbgesperrte Offensivspieler stand im ersten Durchgang sogar im Fanblock. Der Führungsspieler Thiele sagte nach dem Spiel: "Der Nachmittag war für mich unvergesslich. Heute hatte ich eine ganz neue Perspektive. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass sie mich im Block aufgenommen haben. Das ist Gänsehaut pur gewesen. (...) Heute ist der verdiente Meister gekrönt worden."

1. FC Union nach dem Klassenerhalt

"Ich habe noch nie solche Gefühle gespürt"

Der 1. FC Union hat am letzten Spieltag einer insgesamt verkorksten Saison den Klassenerhalt gesichert. Nach dem Sieg in der Nachspielzeit gegen Freiburg sprachen Spieler und Trainer über Ekstase und Erleichterung - fanden aber auch kritische Worte.

Heike ist "stolz", Putze will "immer gewinnen"

Toptorjäger Tim Heike war ausgelassen: "Ich kann es nicht in Worte fassen. Wir haben so viel gearbeitet dafür. Wir sind einfach nur stolz", rief er inmitten einer Jubeltraube ins rbb-Mikrofon.

Defensivmann Joshua Putze blickte noch einmal zurück auf die Vorwoche, als der Klub mit einem Remis gegen den FSV Luckenwalde den vorzeitigen Aufstieg vergeben hatte: "Das hatten wir uns alle ein bisschen anders vorgestellt. Aber die Ausgangslage wurde dadurch sogar besser, weil uns nun ein Unentschieden gereicht hätte. Aber man will die Spiele immer gewinnen. Deswegen haben wir auf Sieg gespielt. Gott sei Dank hat es geklappt."

Einem höheren Beistand zu danken, dafür gab es für die Lausitzer durchaus Gründe. In der heißen Saisonphase hatte Energie Cottbus im Fernduell mit dem Greifswalder FC, der seine letzte Partie gegen den ZFC Meuselwitz am Sonntag letztlich folgenlos ebenfalls gewann, zwar längst alle Trümpfe in der Hand. Doch über die längste Zeit der Saison schien mit dem potenten Ostseeklub zu rechnen zu sein. Und mit dem BFC Dynamo ließ erst im April ein gefährlicher Aufstiegskonkurrent Federn, zum Teil auch wegen einigem Verletzungspech.

Klar ist aber: In der entscheidenden Saisonphase ließen die Cottbuser nichts mehr anbrennen, besiegten beide Konkurrenten in den direkten Duellen.

Borgmann und Hildebrandt empfangen Trophäe

Dann kam Trainer Claus-Dieter Wollitz im Nachgang des Abpfiffs endlich von der Tribüne, und wurde direkt mit einer Bierdusche begrüßt. Er herzte seine Spieler. Der als emotional geltende Coach wirkte in diesen Szenen vor allem erleichtert.

Um 15:15 Uhr schließlich stemmten seine Kapitäne Axel Borgmann und Jonas Hildebrandt die Trophäe gemeinsam in die Höhe und unterstrichen damit: Energie Cottbus ist Regionalliga-Meister und steigt zur kommenden Saison tatsächlich auf.

Sendung: rbb UM6, 19.05.2024, 18 Uhr

Beitrag von Shea Westhoff

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