Nach langer Spielunterbrechung
Energie Cottbus hat den nächsten großen Schritt in Richtung Aufstieg gemacht. Beim Sieg im Spitzenspiel gegen den BFC Dynamo taten sie sich nach einer langen Spielunterbrechung phasenweise schwer, jubelten am Ende aber dank eines Jokers.
Im Spitzenspiel der Regionalliga Nordost hat der FC Energie Cottbus wichtige drei Punkte geholt. Die Lausitzer gewannen am Samstag im Sportforum Hohenschönhausen beim BFC Dynamo mit 2:0 (0:0) und bauten somit zwei Spieltage vor Saisonende ihren Vorsprung auf den Greifswalder FC an der Tabellenspitze vorerst aus.
Für Aufsehen sorgte dabei eine 19-minütige Spielunterbrechung in der ersten Halbzeit, nachdem BFC-Anhänger Cottbuser Fan-Utensilien verbrannt hatten und so für Aufruhe auf den Rängen gesorgt hatten. Die Treffer erzielten dann der eingewechselte Maximilian Krauß (67.) und Tim Heike (83.).
Entgegen der Befürchtungen im Vorfeld des traditionsreichen Duells, gestaltete sich die Stimmung auf den Tribünen im Sportforum Hohenschönhausen erst einmal friedlich. Lautstark unterstützten beide Fanlager ihre Mannschaft und sorgten so für Spitzenspiel-Atmosphäre.
Auf dem Rasen brauchte die Partie hingegen ein wenig, um in Gang zu kommen und die Teams tasteten sich erst einmal ab. Die erste Chance gehörte dann dem Cottbuser Maximilian Pronichev, der nach schönem Zusammenspiel mit seinem Teamkollegen Timmy Thiele in der 10. Minute rechts im Strafraum zum Abschluss kam. Aus spitzem Winkel versuchte er es mit der kurzen Ecke, BFC-Keeper Leon Bätge war jedoch aufmerksam und parierte mit dem Fuß.
Im weiteren Verlauf nahm das Spiel langsam Fahrt auf. Energie war dabei die überlegene Mannschaft und hatte durch Thiele die nächste große Chance auf die Führung. Der 32-Jährige kam nach einer Hereingabe aus kurzer Distanz zum Abschluss, Torhüter Bätge war jedoch erneut zur Stelle (26.).
In der 28. Minute kippte plötzlich die Stimmung auf den Rängen. Aus dem BFC-Block stieg jede Menge Rauch auf, nachdem pyrotechnische Gegenstände gezündet wurden. Kurz darauf präsentierten die Berliner Anhänger unter anderem Cottbuser Fan-Utensilien, die sie anzündeten und verbrannten.
Diese Provokation sorgte natürlich für Aufruhe im Gästeblock, wo einige vermummte Personen wütend an den Zaun traten. Die Polizei entschied sich daraufhin, den Energie-Block zu betreten und die aufgebrachten Fans zurückzudrängen. Auch vor den Dynamo-Anhängern positionierten sich Sicherheitskräfte.
Schiedsrichter Christopher Gaunitz entschied sich, die Partie zwischenzeitlich zu unterbrechen und schickte beide Mannschaften zurück in die Kabine. Insgesamt dauerte es 19 Minuten, bis sich die Atmosphäre im Stadion beruhigt hatte und der Ball wieder rollte. Die Cottbuser Dominanz ließ daraufhin aber etwas nach, und die Gastgeber wurden aktiver. Auf beiden Seiten fehlte jedoch die Präzision, weshalb es ohne weitere gefährliche Torchancen in die Pause ging.
Ohne Wechsel kamen beide Teams zurück aus den Kabinen und hofften auf eine ruhige zweite Hälfte auf den Rängen. Der BFC machte dort weiter, wo er vor der Pause aufgehört hatte und präsentierte sich nun deutlich strukturierter. Immer wieder störten sie das Cottbuser Aufbauspiel und kamen durch Umschaltmomente zu eigenen Chancen. Die beste Möglichkeit hatte Alexander Siebeck, dessen sehenswerter Abschluss im Energie-Strafraum in der 63. Minute nur haarscharf am rechten Pfosten vorbeirauschte.
Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz, der vor dem Spiel sein Amtsabtritt im Jahr 2025 bekannt gegeben hatte, ärgerte es an der Seitenlinie sichtlich, dass seine Mannschaft so sehr nachgelassen hatte. Er reagierte mit einem Doppelwechsel und brachte unter anderem Maximilian Krauß für den blass gebliebenen Phil Halbauer.
Und das sollte sich nur wenige Minuten später auszahlen. Wie aus dem Nichts wurde der frisch eingewechselte Krauß auf die Reise geschickt und lief frei auf BFC-Keeper Bätge zu. Der Energie-Angreifer blieb im Eins-gegen-eins cool, schlug noch einen Haken und tunnelte den Torhüter zum 1:0 (67.).
Eine eiskalte Dusche für die Gastgeber, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich deutlich näher am Führungstreffer gewesen waren. Auch der Berliner Trainer Dirk Kunert wechselte noch einmal offensiv und seine Mannschaft versuchte alles, um die Partie doch noch zu drehen. Energie verteidigte jedoch klug, ließ kaum etwas zu und setzte in der 82. Minute nach einem Konter den Deckel drauf. Toptorjäger Tim Heike setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und zimmerte den Ball aus spitzem Winkel zum 2:0-Endstand ins Netz.
Zwei Spiele vor Saisonende haben die Lausitzer durch den Sieg ihren Vorsprung an der Tabellenspitze nun vorerst auf fünf Punkte ausgebaut. Verfolger Greifswald ist allerdings am Sonntag noch im Einsatz und kann wieder verkürzen. Der BFC verabschiedete sich hingegen nun auch rechnerisch aus dem Aufstiegsrennen.
Sendung: rbb24, 4.5.2024, 21:45 Uhr
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