Gastspiel am Wochenende - DTM rückt den Fokus zurück auf den Lausitzring
Seit Eröffnung des Lausitzringes im Jahr 2000 gehört die DTM zu den Höhepunkten in dessen lichter werdendem Rennsportkalender. An diesem Wochenende ist die Rennserie erneut zu Gast. Spannung und Rückenschmerzen sind programmiert. Von Andreas Friebel
Seit 24 Jahren gibt es den Lausitzring inzwischen. Einst für fast 158 Millionen errichtet, sollte damals in der Lausitz die modernste Rennstrecke gebaut und etabliert werden. Auch das Land Brandenburg selbst verfolgte und unterstützte dieses Ziel vehement. Der Beleg hierfür: die 123 Millionen Euro, die es bei der Finanzierung in Form von Fördermitteln übernahm.
Das geplante Etablieren der neuen, so modernen Rennstrecke gelang dennoch nur in Teilen. Profitabel war die Rennstrecke nie – bis sie Ende 2017 von der Prüfungsgesellschaft Dekra übernommen wurde. Allerdings weniger, um dort Rennen zu fahren, sondern um den Standort zu einem einzigartigen Test- und Entwicklungszentrum für autonomes und vernetztes Fahren umzubauen.
DTM bringt Sport zurück in den Vordergrund
Seitdem hat auch die Dekra viele Millionen Euro in den Lausitzring investiert. Der reine Motorsport spielt auf dem Lausitzring seitdem nur noch eine kleine Nebenrolle. Kommendes Wochenende allerdings rückt er mal wieder in den Vordergrund: Das Gastspiel der DTM ist schließlich die größte Publikumsveranstaltung des Jahres auf dem Lausitzring. Bis zum Oktober folgen noch sechs weitere, vermeintlich deutlich kleinere Rennwochenenden – darunter ist auch ein 24-Stunden-Radrennen.
Die Frage, warum der nicht mehr ganz so neue Besitzer des Lausitzrings auch nach dessen Übernahme im Jahr 2017 an Rennveranstaltungen wie der DTM festhält, ist schnell beantwortet. Rund 40.000 Besucher lockte deren Rennwochenende im vergangenen Jahr an die Strecke. Auch in diesem Jahr dürften die Besucherzahlen ähnlich werden und rund um das Wochenende mit viel medialer Aufmerksamkeit für den Lausitzring einhergehen.
In deren sportlichem Fokus dürfte am zweiten Rennwochenende der Rennserie der größte Fokus auf einem Mann namens Luca Engstler liegen. Der Lamborghini-Fahrer gewann zuletzt überraschend den Saisonauftakt in Oschersleben und geht somit zwangsläufig als Spitzenreiter in das Gastspiel in der Lausitz. "Der Sieg fühlt sich schon toll an", sagt Engstler in dessen Vorfeld, "den kann einem niemand mehr nehmen. Aber am Freitag geht es wieder von vorn los."
Rückenschmerzen vorprogrammiert
Denn in dem starken Teilnehmerfeld der diesjährigen DTM ist jeder Pilot in der Lage, um den Sieg mitzufahren. Daher ist auch am Lausitzring mit unvorhersehbaren Rennverläufen und überraschenden Ergebnissen zu rechnen.
Auch Maximilian Paul dürfte hierbei kräftig mitmischen. Für den Piloten aus Dresden, der ebenfalls für Lamborghini seine Runden dreht, ist das besagte Gastspiel eher eine Art Heimspiel. Der 24-Jährige lebt nur knapp 60 Kilometer vom Lausitzring entfernt. "Es ist cool, dass meine ganzen Partner und Sponsoren da sind. Aber es ist ein Rennen, wie andere auch", sagt der Sachse. Gleichzeitig macht er aber auch deutlich: "Ich will immer gewinnen. Man muss aber realistisch sein und schauen, was wird."
Einen ersten Eindruck dessen, was am Wochenende möglich, aber auch nötig sein wird, bekommen Maximilian Paul und seine Fahrerkollegen am Freitag. Gegen Mittag startet das erste freie Training auf dem Lausitzring, offenbart dem Fahrerfeld dessen Eigenheiten und Tücken. Denn eine herausfordernde Strecke erwartet die Fahrer in jedem Fall. "Ich glaube, am Sonntagabend habe ich Rückenschmerzen", merkt Luca Engstler mit einem Schmunzeln an, "denn die Strecke ist sehr wellig." Besonders im Kurvenbereich ist der Asphalt über die Jahre durch das Bremsen verschiedenster Rennfahrzeuge zusammengeschoben, was zu Bodenwellen führt.
Ungewohnte Startzeit am Samstag
Nach den Trainingsläufen am Freitag bietet der Asphalt des Lausitzrings natürlich auch die Bühne für die Höhepunkte des Wochenendes: die Rennen. Das am Samstag startet nach dem ersten Qualifying zu einer für die DTM ungewohnten Zeit. Wegen einer Live-Übertragung der Eishockey-WM wurde der Start auf 17 Uhr nach hinten verlegt. Das Sonntagsrennen findet hingegen wie gewohnt um 13:30 Uhr statt.
Sendung: rbb24 Inforadio, 23.05.2024, 11:15 Uhr