Alba schlägt Chemnitz und erzwingt entscheidendes fünftes Halbfinalspiel
Alba Berlin hat den Finaltraum am Leben gehalten. In einem intensiven Spiel in Chemnitz hatten sie erneut viele Probleme, konnten im letzten Viertel aber aufdrehen. Die Halbfinal-Serie geht nun in ein entscheidendes fünftes Spiel.
In den Playoffs der Basketball-Bundesliga hat Alba Berlin sich vor dem Ausscheiden gerettet. Am Dienstagabend gewannen sie das vierte Spiel bei den Niners Chemnitz mit 96:85 (51:43) und glichen somit in der Halbfinalserie aus. Beste Berliner Werfer waren Sterling Brown (25) und Martin Hermannsson (19).
Bereits am Donnerstag (18:30 Uhr) findet in der Berliner Arena am Ostbahnhof das entscheidende fünfte Spiel statt. Der Sieger zieht ins Finale um die deutsche Meisterschaft gegen Bayern München ein.
Zwischenzeitlich mit 17 Punkten geführt, am Ende trotzdem verloren: Alba Berlin unterlag bei den Niners Chemnitz am Sonntag mit 72:84 und ist in der Halbfinal-Serie nun zum Siegen verdammt.
Knappes erstes Viertel nach schwierigem Start
Nach der enttäuschenden Niederlage beim ersten Spiel in Chemnitz am Sonntag brauchten die Berliner zwingend einen Sieg, um die Finalchance am Leben zu halten. Dabei sollte helfen, dass mit Center Kevin Yebo der beste Spieler der Niners nach einem disqualifizierenden Foul in der letzten Partie für dieses entscheidende Spiel gesperrt war.
So ganz war der Fokus in der Anfangsphase vor 5.000 Zuschauern in der Messe Chemnitz jedoch noch nicht da. Gerade defensiv ließen sie die Gastgeber häufig zu leicht zum Korb ziehen und zu einfachen Punkten kommen. Im Angriff suchten die Berliner vor allem ihren Kapitän Johanes Thiemann, der jedoch mit dem Scoring zu Beginn Probleme hatte. Gutes Rebounding und einige fahrlässige Ballverluste der Niners verhinderten aber, dass der Rückstand auf mehr als fünf Punkte anstieg.
Zum Ende des ersten Durchgangs fand Alba immer besser ins Spiel. Sie attackierten den Korb und zogen immer wieder Fouls, die ihnen einfache Punkte von der Linie verschafften. Außerdem waren sie blitzschnell im Umschaltspiel und gingen nach einem Dunking von Sterling Brown nach acht Minuten erstmals in Führung (24:22). Die Partie ging nun munter hin und her und beide Teams suchten schnelle Abschlüsse. Nach zehn Minuten führten die Niners knapp mit 28:27.
Physisches Spiel der Niners stellt Alba vor Probleme
Auch im zweiten Viertel blieb das Spiel eng. Angefeuert von der lautstarken Halle verteidigte Chemnitz gewohnt physisch und lief vorne immer wieder schöne Systeme, die zu Körben führten. Aufgrund ihrer kleinen Aufstellung dominierten die Berliner aber beim Offensivrebound und nutzten viele zweite Chancen.
Dann riss allerdings erneut die Konzentration ab. Wie schon am vergangenen Sonntag tat sich Alba mit der engen Pressing-Verteidigung der Niners schwer. Zudem stimmten die Absprachen einige Male nicht, wodurch sich Turnover aneinanderreihten. Währen bei Alba einzig Sterling Brown konstant traf (15 Punkte in der ersten Halbzeit), ließen die Gastgeber den Ball besser laufen und verteilten ihr Scoring auf mehrere Hände. Ein Dreier von Wesley van Beck mit der Pausensirene besiegelte die 51:43-Halbzeitführung der Gastgeber.
In der Pause kündigte Albas Co-Trainer Thomas Päch am dyn-Mikrofon an, dass der Fokus in der zweiten Hälfte vor allem darauf liegen solle, dem körperlichen Spielstil des Gegners mehr entgegenzusetzen. Genau das gelang aber nicht. Chemnitz powerte sich immer wieder in die Zone, blieb defensiv robust und führte nach kurzer Zeit erstmals zweistellig (53:43).
Zudem hatte der Berliner Top-Scorer Brown in einer Szene etwas Glück, kein disqualifizierendes Foul zu kassieren, nachdem er seinem Gegenspieler ein Bein gestellt hatte. Das Spiel wurde daraufhin intensiver und Brown von lauten Pfiffen des Chemnitzer Publikums begleitet, wann immer er am Ball war. Bis drei Minuten vor Viertelende behielten die Niners die Oberhand, doch dann gelang es Alba endlich mal, einen kleinen Lauf zu starten. Vor allem Martin Hermannsson übernahm in dieser Phase Verantwortung und brachte sein Team vor dem Schlussabschnitt wieder auf drei Punkte ran (65:68).
Starkes letztes Viertel sorgt für fünftes Spiel
Viel mehr Spannung hätte zu Beginn des letzten Viertels also nicht in der Luft liegen können. Direkt nach Wiederbeginn verwandelte der Chemnitzer Dominic Lockhart einen Dreier, der auch die Zuschauer wieder voll in Fahrt brachte. Der nun stark aufspielende Hermannsson konterte jedoch im direkten Gegenzug. Alba kam nun erstmals in der Partie richtig in Spielfluss und zeigte vor allem aus der Distanz eine starke Quote von um die 50%. Matt Thomas verwandelte erst zwei Dreier und dann drei Freiwürfe und brachte die Berliner so erstmals seit langer Zeit wieder in Führung (77:75).
Das brachte die Partie in den letzten fünf Minuten komplett zum Kippen. Die Gäste aus der Hauptstadt trafen vorne plötzlich alles und fand auch in der Defensive nun endlich Antworten, um die Chemnitzer aus der Zone zu halten. Das Trio aus Sterling, Brown und Hermannsson warf Alba zu einer zweistelligen Führung, die am Ende ausreichte, um den Sieg über die Zeit zu bringen und ein entscheidendes fünftes Spiel zu erzwingen.