Basketball-Meisterschaft
Alba Berlin steht im Finale der deutschen Basketball-Meisterschaft. Die Hauptstädter setzten sich im fünften und damit letzten Spiel der Halbfinalserie gegen die Chemnitz Niners mit 97:84 (48:53) durch. Nun wartet der FC Bayern im Finale.
Alba Berlin hat in der Basketball-Bundesliga das Finale gegen Titelfavorit Bayern München perfekt gemacht. Am Donnerstagabend gewann das Team um den angeschlagenen Weltmeister Johannes Thiemann ein lange umkämpftes Spiel fünf im Play-off-Halbfinale gegen die Niners Chemnitz mit 97:84 (48:53). Dank eines 3:2 in der Best-of-five-Serie greifen die Berliner nach ihrem zwölften Meistertitel.
Vor den Augen der NBA-Profis und Ex-Alba-Spieler Moritz und Franz Wagner war Albas Matt Thomas mit 24 Punkten bester Werfer, Kapitän Thiemann kam auf 14 Zähler. Schon am Samstag (20.30 Uhr) steigt das erste Finalspiel in München, auch das zweite Duell am Montag findet an der Isar statt.
Die Albatrosse kamen bestens in das Spiel und gingen mit zwei sauber ausgespielten Angriffen sogleich mit 4:0 in Führung, während die ersten Würfe der Chemnitzer ins Leere gingen. Auch durch einen sehenswerten Block gelang es den Berlinern, ihr Heimpublikum sofort anzuzünden und so einen Hexenkessel zu schaffen. Doch dann rächte sich Albas womöglich größte Schwäche – die Verteidigung im eins-gegen-eins. So machten es die Berliner Chemnitz deutlich zu einfach, in die Zone einzudringen – nach fünf Minuten stand es 16:11 für die Gäste.
Früh ging es rasend schnell hin und her, beide Teams traten offensivstark auf. Alba ließ auch durch regelmäßige Dreierwürfe nicht abreißen und konnte kurzzeitig mit 27:18 davonziehen, doch Chemnitz meldete sich nach einer Auszeit eindrucksvoll mit einem Lauf zum 27:26-Zwischenstand zurück. Das erste, temporeiche Viertel endete mit 30:28 für die Berliner.
Alba kam etwas besser aus der kurzen Pause und zog gleich mehrere Freiwürfe, die aber nur zum Teil genutzt werden konnten. Die Hauptstädter wirkten in einigen Aktionen – ob bei Kombinationen oder Würfen - zu überhastet und dadurch fehlerbehaftet. Und dennoch blieb die Berliner Führung durch viele individuelle Momente der Extraklasse lange erhalten – oft durch Dreierwürfe und die Übersicht von Shooting Guard Matt Thomas.
Doch nach 16 Minuten ging die Berliner Führung verloren, da sie die individuellen Patzer einfach nicht abschalten konnten und Chemnitz einen kühlen Kopf behielt. Die Niners legten nach und belohnten sich für ihre Moral, indem sie nach 18 Minuten mit 50:40 in Führung gingen – die Partie war gedreht. In jener Phase wuchs das Chemnitzer Selbstvertrauen nahezu sekündlich, während Alba an sich selbst verzweifelte. Bei den Niners klappte nun nahezu alles, sie brannten mit vielen Dreiern ein Offensivfeuerwerk ab.
Dass Alba im Spiel blieb, lag vor allem an Führungsspieler Johannes Thiemann, der stressresistent immer wieder gute Aktionen und damit Punkte einstreute – an ihm konnten sich die Mitspieler aufrichten. Auch Power Forward Justin Bean war wichtig, indem er die Chemnitzer Angriffe entscheidend störte. So konnte Alba den Lauf der Niners unterbrechen und das zwei Viertel immerhin mit 53:48 pro Chemnitz beenden
Alba verpasste es allerdings, das durchaus positive Momentum aus der Endphase des zweiten Viertels über die Halbzeitpause zu retten. Wieder war das Berliner Spiel überaus fehleranfällig, wieder wurden Chemnitzer teilweise regelrecht zum Punkten eingeladen. Hinzu kamen riesige Lücke im Berliner Abwehrverbund. Nach 24 Minuten führten die Niners mit 62:54 – Grund für die nächste Auszeit vom unzufriedenen Alba-Coach Israel Gonzalez. Und die Anmerkungen des Trainers zeigten Wirkung: Alba wechselte Mann- gegen Raumdeckung, dazu kam eine bessere Positionsaufteilung in der Offensive.
So arbeitete sich Alba mit 61:64 wieder heran. Es entstand nun ein Momentum für die Hauptstädter, die mit einer herausragenden Dreierquote von vor allem Matt Thomas in der 28. Minute mit 74:71 in Führung gingen. Chemnitz steckte aber nicht auf, fand Mittel gegen die Zonenverteidigung Albas und blieb stets im Spiel. So entwickelte sich ein offener, gar dramatischer Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für die vom Heimpublikum angepeitschten Albatrosse. Es ging mit einem Zwischenstand von 74:73 ins letzte Viertel.
Es gelang den Berlinern, an das positive Gefühl des dritten Spielabschnitts anzuknüpfen – auch durch das Gewinnen von mehr Rebounds als zuvor. Alba war sichtlich wacher und griffiger als noch vor der Halbzeitpause, die Anpassungen von Trainer Gonzalez hatten ein anderes Kräfteverhältnis kreiert. Chemnitz aber blieb widerstandsfähig, spielte weiter flüssig nach vorne und lag nach 34 Minuten mit 80:78 vorne. Sobald Alba nicht mehr zu seinen Dreierwürfen kam, war Chemnitz die offensivstärkere Mannschaft der beiden.
Wenn die Berliner die Bälle aber doch aus der weiten Distanz in den Korb katapultieren durften, ließen sich Matt Thomas oder Sterling Brown nicht zweimal bitte. Zwei erfolgreiche Dreier ließen Alba nach 36 Minuten mit 84:80 in Führung gehen. Und nur kurze Zeit später sorgte Thomas mit einem spektakulär tiefen Dreierwurf inklusive gezogenem Freiwurf für gleich vier Punkte und das 88:80. Alba-Center Khalifa Koumadje war einmal mehr durch seine unvergleichlichen Rebound-Fähigkeiten der stille Wegbereiter, er sicherte offensiv wie defensiv Ball um Ball.
Alba wirkte nun äußerst willig und fokussiert, ließ sich den Finaleinzug nicht mehr nehmen und ging zwei Minuten vor Schluss mit 92:82 in Führung. Die Taktik- wie Energieleistung seit dem dritten Viertel sorgten für die Entscheidung – am Ende gewann Alba das letzte Spiel der Halbfinalserie gegen entrüstete Chemnitzer verdient mit 97:84.
Sendung: rbb24, 6.6.2024, 21.45 Uhr
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