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Quelle: IMAGO/Beautiful Sports

German Football League

Royals im Soll, Adler im Aufschwung, Rebels am Boden

Die GFL-Spielzeit nimmt Fahrt auf, Zeit für eine erste Bilanz. Während der Titelverteidiger aus Potsdam in der Gruppe Nord erneut das Maß der Dinge ist, bemühen sich die Berliner Klubs nach schwierigen Starts um bescheidene Ziele.

Potsdam Royals

So verlief der Saisonstart

Der amtierende Meister hat in dieser noch jungen Saison schon mehrere Ausrufezeichen gesetzt. Alle bisherigen vier Spiele gewannen die Royals, ließen dabei einen Kantersieg dem nächsten folgen. Mit einem glatten 58:0-Sieg im Derby gegen die Berlin Adler glückte der Mannschaft zudem der erste "Shut Out" - Zu-null-Sieg - dieser Spielzeit. "Es lief bisher sehr gut, kann man nicht anders sagen", sagt Trainer Michael Vogt.

Hervorheben will er aber niemanden: "Es ist ein Teamsport", sagt er. "Keiner kann ohne den anderen." Doch um seinen US-Quarterback Jaylon Henderson kommt er dann doch nicht herum. "Klar, wenn jemand zehn Touchdown-Pässe in einem Spiel wirft, dann hat er es auch verdient, mal erwähnt zu werden", sagt der Coach über den Finals-MVP der vorherigen Saison.

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Das muss sich ändern

"Es gibt schon noch ein paar Bereiche, an denen wir arbeiten können", sagt Vogt. "In den Special Teams gibt es zum Beispiel noch ordentlich Potenzial, wo man auch noch eine Schippe drauflegen kann." Und was das Erzwingen von Ballverlusten angeht, "da wollen wir noch ein bisschen aggressiver sein und auch noch mal versuchen, den einen oder anderen Turnover zu kreieren, beziehungsweise auch mal einen guten Return hinzubekommen."

Das ist drin in dieser Saison

Die erneute Titelverteidigung? "Ja, das ist unser Ziel", sagt Vogt. Allerdings seien es bislang erst vier Spiele gewesen, in denen sich die Mannschaft profilieren konnte. "Es sind noch eine Menge übrig."

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Beeinflussen könnten den weiteren Saisonverlauf die Entwicklungen rund um den in der Kritik stehenden Potsdamer Oberbürgermeister Mike Schubert sowie möglicherweise illegitime Geldflüsse der Stadt Potsdam an die Royals.

Das Thema belaste den Verein schon, "weil es über einem schwebt und viel darüber berichtet wird und man sich natürlich darüber ärgert, wie viel Unsinn teilweise auch geschrieben wird", so stellt Vogt es dar. Einen direkten Effekt auf die Mannschaft und die Leistung auf dem Platz nimmt er nicht wahr. "Trainer und Spieler konzentrieren sich rein auf das Sportliche", sagt er.

Berlin Adler

So verlief der Saisonstart

Vorstand Roman Motzkus sagt: "Ein bisschen holprig" sei der Anlauf in diese Saison gewesen, mit zwei Niederlagen. Darunter die 0:58-Pleite gegen Potsdam, siehe oben. Es war aber auch einiges los in der Offseason, so wurde der Trainerstab ausgetauscht – übernommen hat der einstige Adler-Quarterback Zachary Cavanaugh. Außerdem gab es weitreichende Veränderungen im Kader, man setzt vor allem auf Talente.

Nachwuchshoffnungen wie der Quarterback Hendrik Scharnbacher, den die Berliner von den New Yorker Lions aus Braunschweig holten: "Er erfüllt unsere Ansprüche absolut", sagt Motzkus.

"Wir wussten, dass wir dieses Jahr nicht unbedingt um die Meisterschaft mitspielen", sagt Motzkus.

Da seien die drei eingefahrenen Siege nach mittlerweile sechs absolvierten Partien durchaus überzeugend.

Seit diesem Jahr bei den Adlern: Hendrik Scharnbacher. (imago) | Quelle: www.imago-images.de

Das muss sich ändern

"Wir haben ungefähr 15 bis 20 Spieler, die in der vergangenen Saison entweder bei uns im Academy-Team, also in der zweiten Mannschaft, oder im Nachwuchsbereich gespielt haben. Sie müssen sich an das Tempo, an die Kraft, an die Geschwindigkeit in der GFL und vor allem auch an das technische Niveau anpassen." In Teilen habe das allerdings schon gut geklappt.

Zudem sieht Motzkus Verbesserungsbedarf im Special-Team: "Unser Kicking-Game muss besser werden. Da haben wir noch deutliche Schwächen gezeigt und haben rund sechs Punkte liegen lassen am vergangenen Wochenende. Mit diesen sechs Punkten mehr auf dem Konto hätten wir durchaus auch Dresden ärgern können und da vielleicht sogar noch eine Überraschung schaffen können."

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Das ist drin in dieser Saison

"Man geht natürlich auf den Platz, um zu gewinnen", sagt Motzkus. Er hält es für realistisch, dass seine Adler um den vierten Platz und somit die Teilnahme an den Playoffs mitspielen. Zugleich mahnt er: "Wir müssen wir sehen, dass wir von der Abstiegszone wegbleiben, also vom Relegationsplatz." Die beiden Letztplatzierten der beiden Gruppen in der GFL müssen in die Relegation gegen die Erstplatzierten in den Gesamttabellen der GFL2 antreten.

Berlin Rebels

So verlief der Saisonstart

Den ungeliebten letzten Platz belegen in der Gruppe Nord derzeit die Rebels. "Wir sind mit dem Saisonstart natürlich nicht zufrieden, wir haben uns andere Ziele gesetzt, müssen uns jetzt aber aufgrund der verlorenen Spiele mit der aktuellen Situation befassen und für die Rückrunde so viel feinjustieren, dass wir die nötigen Spiele gewinnen", sagt der erste Klubvorsitzende Andreas Riedel.

Vier Niederlagen in sechs Spielen waren es bislang.

Weil das heimische Mommsenstadion während der EM als Fußball-Trainingsplatz genutzt wird, mussten die Rebels für zwei Heimspiele ins Stadion Wilmersdorf umziehen. Ein sportlicher Nachteil? Laut Riedel handelte es sich eher um eine planerische Belastung: "In dem Stadion ist weder eine Beschallung noch eine Anzeigetafel noch irgendwas. Und das hat uns eher organisatorisch gefordert."

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Das muss sich ändern

Vor allem "die Defense bereitet uns natürlich Kopfzerbrechen", so Riedel. "Da sehen wir natürlich auch, dass die Gegner uns gut scouten, das sehen wir an den Punkten, die wir dementsprechend immer kassieren."

Die vorangegangenen beiden Spiele verloren die Rebels mit 24:56 gegen die Kiel Baltic Hurricanes sowie 20:74 gegen die Royals.

Das ist drin

"Die Zielsetzung ist, jetzt möglichst viele Spiele zu gewinnen." Dass Erreichen der Playoffs, also Platz vier, sei aber "schwer realisierbar", so Riedel.

Beitrag von Shea Westhoff

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