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Fußball-Europameisterschaft

Warum Italien Berlin liebt und die Schweiz kein gewöhnlicher Außenseiter ist

Die Achtelfinal-Paarungen der Fußball-Europameisterschaft machen ihren Auftakt in Berlin. Im Olympiastadion kommt es dabei zu einem nur scheinbar ungleichen Duell.

Dem Papier nach scheint die Sache klar. Wenn am Samstag, 18 Uhr, die italienische auf die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft trifft im Berliner Olympiastadion, dann gelten die Italiener in diesem Achtelfinale der Fußball-Europameisterschaft als klarer Favorit.

61 Mal haben die beiden Mannschaften bisher gegeneinander gespielt. 29 Mal siegte Italien, acht Mal die Schweiz. 24 Begegnungen endeten unentschieden. Italien ist amtierender Europameister, holte den Titel zudem 1968 und gewann darüber hinaus vier Mal die Weltmeisterschaft. Ähnlich schwerwiegende Titel der Schweiz? Fehlanzeige. Die italienische Liga gilt als einer der besten der Welt, während die Schweizer Liga eher Mittelmaß darstellt. Und dann wäre da noch der Spielort, das Berliner Olympiastadion.

Schon 1936, kurz nach seiner Eröffnung, war es ein gutes Pflaster für den italienischen Fußball, dessen Olympia-Auswahl damals hier den Titel errang. 70 Jahre später, 2006, holte die italienische Mannschaft im Finale von Berlin den bis dato letzten WM-Titel.

Und selbst die Schweizer Spieler schieben die Favoriten-Rolle ihren Nachbarn zu. "Italien ist der Favorit", sagt etwa Mittelfeldspieler Michael Aebischer, der im Vereinsfußball für den FC Bologna spielt. Italiens Flügelspieler Stephan El Shaarawy hingegen sagt: "Es ist nicht leicht, gegen uns zu spielen."

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Die Vorrunde der Fußball-EM ist zu Ende, die Achtelfinals stehen vor der Tür. Wie hat sich das Fußballturnier bisher eigentlich auf die Branchen ausgewirkt? Da gibt es unterschiedliche Erfahrungen.

Bestes Wetter und ein herausragender Schiedsrichter

Das mag stimmen, trifft allerdings auch auf die Schweiz zu. Die Eidgenossen haben seit der WM 2014 bei jedem großen Turnier die K.o.-Phase erreicht, während sich die Italiener etwa für die WM 2022 gar nicht erst qualifizieren konnten. Bei der letzten Europameisterschaft zogen die Schweizer nach einem Überraschungserfolg über Frankreich erstmals in ein EM-Viertelfinale ein. Und nicht zuletzt das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland (1:1) sollte gezeigt haben, dass mit den Schweizern zu rechnen ist. Zumal mit Breel Embolo der wohl beste Stürmer so langsam wieder vollständig fit ist und Italiens bisher bester Abwehrspieler im Turnier, Ricardo Calafiori, gesperrt fehlt.

Allerdings ist ohnehin zu erwarten, dass Italiens Trainer Luciano Spalletti seine Mannschaft gehörig umstellt. Zu dürftig waren die bisherigen Leistungen. Die Teilnahme am Achtelfinale sicherte sich Italien im letzten Gruppenspiel schließlich erst durch einen Treffer in der siebten Minute der Nachspielzeit. Weshalb sich Spalletti in Zweckoptimismus übt: "Das Weiterkommen war verdient und das genießen wir jetzt", sagte er, "und dann werden wir versuchen, uns zu verbessern."

Zumindest die äußeren Bedingungen dafür dürften perfekt sein. Die Wettervorhersage prognostiziert sonnige 28 Grad, das Olympiastadion wird ausverkauft sein. Geleitet wird die Partie dann vom Polen Szymon Marciniak, der in Europa aktuell als einer der besten seines Fachs gilt. 2022 leitete er das WM-Finale zwischen Argentinien und Frankreich (4:2 n.E.), 2023 das Champions League-Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand (1:0).

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Waffenverbotszonen in Berlin während EM eingerichtet

Die Berliner Polizei verschärft die Sicherheitsvorkehrungen bei der Fußball-EM. Ab Samstag gilt ein umfassendes Waffenverbot rund um die Fan-Zonen und an den Spieltagen rund um das Olympiastadion und die Fan-Treffpunkte.

Fans, die kein Ticket haben, können auf die Fan-Zonen am Reichstag und vor dem Brandenburger Tor ausweichen (Öffnungszeit: 15 Uhr). Oder in einschlägigen Lokalen mit Schweizern und Italienern mitfiebern, etwa in der Fußballkneipe Tante Käthe am Mauerpark (für alle Italiener) oder in gleich drei Lokalitäten der Schwarzen Heidi (für alle Schweizer).

Die Schweizer haben zudem am Breitscheidplatz einen Meeting-Point eingerichtet, an dem man am Spieltag ab 10 Uhr willkommen ist [football.ch]. Zudem soll es von dort einen Fan-Marsch geben. Bleibt zu hoffen, dass die Organisation besser verläuft als die Anreise der in Stuttgart einquartierten Schweizer Nationalmannschaft, die sich - anders als noch bei den Gruppenspielen - für einen Flug nach Berlin entschieden, statt mit der Bahn zu fahren. Aufgrund von IT-Problemen der Swiss Air in Zürich verzögerte sich der Abflug der geplanten Maschine am Freitag jedoch um mehr als eine Stunde.

Sendung: rbb24, 28.06.2024, 22:15 Uhr

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