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Video: DER TAG | 06.06.2024 | Jonas Schützeberg | Quelle: rbb
Bahnradsport-Paar Hinze, Levy
In der Stadt der Liebe soll es klappen mit Olympiagold
Beide blicken auf große Erfolge im Bahnradsport zurück, beiden fehlt Olympiagold: Emma Hinze und Maximilian Levy. Die Cottbuserin hat sich für Paris die Goldmedaille zum Ziel gesetzt. Levy will sie unterstützen - als Trainer und Partner.
Laute Kommandos hallen durch das Radstadion in Cottbus während des Trainings der jungen Radrennsportler. Sie jagen auf ihren Bahnrädern an Trainer Maximilian Levy vorbei. "Hop! Hop!" und: "Zieh! Zieh! Zieh", ruft er. "Das war ordentlich!"
Und mittendrin ist Emma Hinze. Die Cottbuser Bahnrad-Sprinterin trainiert bei den männlichen Toptalenten mit, erhofft sich dadurch einen zusätzlichen Impuls. Fast alles hat sie gewonnen: Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Deutsche Meisterschaft. Was ihr fehlt: Die Krönung bei den Olympischen Spielen. Vor drei Jahren in Tokio, da waren die Erwartungen an die heute 26-Jährige gewaltig. Silber ist es letztlich geworden, im Teamsprint. In Paris (26.07. - 11.08.) peilt sie nun Gold an.
Helfen soll ihr dabei auch: die Liebe. Denn Maximilian Levy ist neben seinem Amt als Junioren-Bundestrainer Kurzzeit nicht nur der persönliche Coach von Hinze. Er ist auch ihr Partner.
Seit vergangenem Herbst trainieren die beiden zusammen. Für den Außenstehenden wirkt die Zusammenarbeit vor allem professionell. Die beiden besprechen die nächsten Übungen oder analysieren am Rande der Bahn am Laptop Hinzes Laktatwerte.
Die Unterscheidung zwischen Training und Partnerschaft falle ihnen nicht schwer, bestätigt Hinze. "Das funktioniert einfach so, dass wir genau wissen: Okay, jetzt sind wir im Training." Gleichzeitig glaubt sie, dass sie aus der Zusammenarbeit mit Levy noch mehr Kraft schöpft. "Seitdem habe ich viel, viel mehr Energie und Motivation im Training." Sie spüre: "Er hat Lust, dieses Ziel mit mir zu erreichen. Und das überträgt er auch auf mich. Ich merke auch wie mich das selber positiv und fröhlich stimmt."
Es klingt in der Tat professionell. Gleichzeitig klingt es nach einer Verbindung, die über den Sport hinaus geht.
Das Springer-Meeting und das Turnier der Meister sind über Jahrzehnte zu einem Erfolg in Cottbus geworden. Während sich die Springer verabschieden, organisieren die Turner komplett ehrenamtlich sogar noch eine zweite Veranstaltung. Von Lynn Kraemer
Keine anderen Prioritäten als Olympia
Der gebürtige Berliner Levy blickt selbst zurück auf eine überaus erfolgreiche Radsportkarriere. Viermal war er Weltmeister, sechsmal Europameister. Doch olympisches Gold hat auch er nie gewonnen. Zu Buche stehen zwei Bronzemedaillen im Teamsprint, dazu Silber im Keirin.
Nun sei er komplett fokussiert auf die Olympischen Spiele von Paris – wenn auch nicht als aktiver Fahrer. "Jemand fragte mich neulich nach Terminen im November. Ich habe keine Ahnung", sagt er. Alles drehe sich momentan um den August, wenn die Medaillen vergeben werden. "Es gibt jetzt momentan keine Geburtstage, Feiertage oder irgendwelche anderen Prioritäten."
Er lässt dann aber anklingen, dass es doch nicht in allen Situationen so einfach sei, den sportlichen Auftrag von der Partnerschaft zu trennen: "Wenn es mal eine schlechte Leistung gibt – das dann auch ehrlich, klar und deutlich anzusprechen. Das ist nicht so ganz einfach."
Levy in Paris Motivator
Zumindest geben Emma Hinzes Leistungen aktuell wenig Anlass zum Mäkeln. Erst vor einer Woche gewann sie auf der Radrennbahn in Cottbus den 33. Großen Preis von Deutschland im Sprint. In Paris gilt sie im Teamsprint gemeinsam mit ihren Kolleginnen Lea Sophie Friedrich und Pauline Grabosch als Favoritin auf den höchsten Podestplatz. "Ich bin jetzt schon sehr, sehr stolz auf die Leistungen, die ich erbracht habe", sagt sie. "Aber es wäre schon gelogen", räumt sie ein, wenn sie behaupten würde, dass sie die Goldmedaille nicht haben wolle.
Offizieller Bundestrainer der Sprinter ist Jan van Eijden – Levy wird für Hinze in Paris deswegen vor allem die Rolle des Motivators einnehmen. Und vielleicht könnte genau das den entscheidenden Unterschied bedeuten.