Interview mit Dennis Schröder
Die deutschen Basketballer reisen als amtierender Weltmeister zu den Olympischen Spielen von Paris. Im Gespräch verrät ihr Kapitän, was es für einen erneuten Erfolg braucht. Und was er ganz persönlich für "eine geile Sache" halten würde.
rbb: Herr Schröder, in knapp zwei Wochen beginnt das olympische Basketball-Turnier. Für Sie persönlich ist es die erste Olympia-Teilnahme. Wie groß ist die Vorfreude?
Dennis Schröder: Die ist riesengroß. In so einem großen Turnier spielen zu dürfen, Deutschland zu repräsentieren, das ist riesig. Wir freuen uns enorm drauf als Team. Wir haben jetzt die ersten zwei Wochen (der Olympia-Vorbereitung; Anm. d. Red.) sehr gut trainiert und zwei gute Spiele absolviert. Wir sind auf einem guten Kurs.
Am Freitag kommt es in Berlin zu einem echten Härtetest gegen die Japaner, denen man auch bei Olympia begegnet, und zwar als erstem Gegner. Was erwarten Sie da für ein Spiel?
Rui Hachimura ist ihr Starspieler. Mit dem habe ich in Los Angeles (bei den L.A. Lakers; Anm. d. Red.) zusammengespielt. Den kennen wir natürlich gut. Aber sie haben noch andere Spieler, die sehr effektiv sind, sehr athletisch und die werfen können. Deswegen müssen wir da direkt von Anfang an Gas geben und unser Spiel spielen. Wir haben danach aber noch ein Spiel, am 22. Juli in London gegen die USA. Das wird auch nochmal ein sehr guter Härtetest.
Neben Japan werden Frankreich und Brasilien Ihre weiteren Gruppengegner in Paris. Wie schwierig wird es?
Brasilien hat auch sehr viele Spieler mit Euroleague- und sogar NBA-Erfahrung. Aber wir versuchen uns immer auf uns zu konzentrieren, auf uns den Fokus zu legen. Wenn wir unser Spiel machen und das in der Defensive und in der Offensive so beeinflussen, wie wir es immer machen, dann haben wir gute Chancen.
Sie gehen als Weltmeister in das Turnier. Ist das nochmal mehr Ansporn, eine Medaille zu holen? Oder eher größerer Druck?
Nein, ich glaube, das ist für jeden von uns eine Motivation. Die ganze Welt weiß natürlich jetzt, dass wir Weltmeister sind. Aber wir als Team wissen auch, was uns da hingebracht hat: Teamgeist, Teamchemie, alles als Team zu machen, die Egos zur Seite zu packen. Das hat uns 2023 in Manila den Weltmeistertitel gebracht. Und das muss natürlich jeder wissen, dass jeder Einzelne eine Aufgabe hat, wenn er ins Spiel kommt, um den Erfolg zusammen zu feiern.
Ganz nebenbei stehen Sie als Fahnenträger des deutschen Olympia-Teams zur Wahl. Darüber kann man abstimmen, zum Beispiel auf sportschau.de. Was würde es Ihnen bedeuten, das deutsche Team bei der Eröffnungsfeier als Fahrenträger anzuführen?
Das wäre eine Riesensache, Riesenehre, die größte Wertschätzung. Erstmal ein Dankeschön an den DOSB (Deutscher Olympischen Sportbund; Anm. d. Red.), dass sie das überhaupt gemacht haben, mich für die Wahl zu nominieren. Ich glaube, dass es für Deutschland nochmal ein Statement wäre, vor allem was gerade so passiert in Deutschland. Aber das ist für jeden Sportler der Traum, glaube ich. Ich weiß noch, wie Dirk Nowitzki die Fahne getragen hat in China. Das ist natürlich ein Riesenansporn. Basketball ist jetzt gerade wirklich an einem guten Ort und wir spielen sehr, sehr gut. Es wäre cool, wenn das dann auch auf diese Weise wertgeschätzt wird.
Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Meili Scheidemann für Radioeins. Es wurde für die Online-Fassung leicht gekürzt und redigiert.
Sendung: Radioeins, 16.07.2024, 15:10 Uhr
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