Fußball
Halbzeit in der Vorbereitung: Seit drei Wochen ist Drittliga-Aufsteiger Energie Cottbus wieder auf dem Rasen. Doch der Kader ist noch zu groß. Nun steht der erste Härtetest an. Von Andreas Friebel
Diese Woche wird für Energie Cottbus richtig knackig. Gleich drei Testspiele sind geplant. Den Auftakt gibt es am Dienstagabend (18:30 Uhr) im Leag Energie Stadion gegen Zweitligist Hertha BSC. Am Freitag geht es dann in Peitz gegen Regionalligist Zwickau weiter. Und am Sonntag geht es dann zum nächsten Zweitligisten. Die Lausitzer spielen bei Eintracht Braunschweig.
"Nach drei Wochen Vorbereitung brauchen wir jetzt den Wettkampf. Um zu wissen, wo wir noch nachstellen müssen", so der Cottbuser Trainer Claus-Dieter Wollitz, der zur Halbzeit der Vorbereitung ein positives Fazit zieht. "Ich glaube, die dritte Trainingswoche war bislang die beste mit Blick auf die Intensität. Aber wir brauchen auch noch die drei Wochen bis zum Saisonstart."
Und dass, obwohl ein Großteil der Aufstiegsmannschaft in Cottbus geblieben ist. Doch in der dritten Liga wird sich die taktische Ausrichtung der Lausitzer verändern. Während Energie in der Regionalliga in praktisch jeder Partie der Favorit war, dürfte Cottbus in der kommenden Spielzeit zumeist als Außenseiter gelten. "Wir haben in der Regionalliga das Spiel des Gegners immer nach innen gelenkt. Jetzt wollen wir es nach außen lenken, weil die Qualität der Gegner viel höher ist."
Und von hoher Qualität ist auch Testgegner Hertha BSC. Nachdem sich Cottbus in den ersten Wochen der Vorbereitung mit unterklassigen Teams auseinandergesetzt hat, sind die Berliner nach Wollitz' Worten "ein ganz anderes Kaliber". Er zählt das Team aus der Hauptstadt zu den Mannschaften, die um den Aufstieg mitspielen können. "Sie haben einen Trainer, der mit viel Ballbesitz spielt. Das wird ein intensives Spiel, das uns viel abverlangt."
Fünf Neuzugänge hat Energie bislang verpflichtet. Gern würde Claus-Dieter Wollitz in seiner letzten Saison als Trainer auch personell noch etwas nachlegen. Allerdings ist der Kader derzeit zu groß. "Mein Plan ist, dass wir mit 23 Feldspielern und drei Torleuten in die Saison gehen. Zur Not könnten es auch 24 Spieler sein. Aber aktuell haben wir 27 - und das ist zu viel."
Heißt unter dem Strich: Erst müssen drei, vier Spieler gehen, bevor weitere Neuzugänge kommen können. "Wir haben in dieser Woche auch wieder Gespräche mit Spielern und ihren Beratern geführt. Wenn die Bedingungen passen, soll eine Vertragsauflösung an uns nicht scheitern." Mit einer allzu großen Abfindung können die Spieler also nicht rechnen.
Bis Ende August sind Wechsel möglich. Erwartet wird, dass spätestens nach dem Abschluss der Vorbereitung Bewegung in die Sache kommt. "Was wir noch suchen, sind erfahrene Spieler für den offensiven Bereich und die Innenverteidigung", sagt Wollitz.
Einen Fingerzeig auf mögliche Abgänge dürfte es auch schon in dieser Woche geben. Gegen Hertha und Braunschweig wird der Trainer sicherlich zunächst die Elf auf den Rasen schicken, die beim Saisonauftakt gegen Bielefeld Kandidaten für die Anfangsformation sind. "Für die Entwicklung eines Spielers kann es von Vorteil sein, wenn man die Möglichkeit zu einem Neuanfang bei einem anderen Klub nutzt."
Unklar ist derzeit noch, gegen welchen Verein die Cottbuser ihre Generalprobe bestreiten. Ursprünglich war geplant, dass der letzte Test vor dem Saisonstart gegen den italienischen Zweitligisten Sampdoria Genua mit Cheftrainer Andrea Pirlo stattfindet. Der Traditionsklub hält seit dem Wochenende ein Trainingslager in Jena ab. Doch Genua wird nun am 27. Juli gegen Zweitligist Magdeburg spielen.
"Wir sind jetzt in Kontakt mit der zweiten Mannschaft von Hannover 96", so Wollitz. Die Niedersachsen sind, wie Energie auch, in die dritte Liga aufgestiegen. "Da wir erst Anfang Oktober gegen Hannover spielen, könnte das gut passen." Eine endgültige Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.
Sendung: rbb24 Inforadio, 16.07.2024
Beitrag von Andreas Friebel
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