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Quelle: imago images/Maryam Majd

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Hertha 03 Zehlendorf: Mit viel Arbeit und Vorfreude zurück in der Regionalliga

Mit 71 Punkten und 102 Toren katapultierte sich Hertha 03 Zehlendorf zurück in die Regionalliga. Lange spielte der Traditionsklub in der Berlin-, Verbands- oder Oberliga. Die Rückkehr bedeutet einige Unsicherheiten, viel Arbeit und noch mehr Vorfreude.

FC Hertha 03 Zehlendorf. Dieser Vereinsname ist wohl nicht nur Berliner Fußballfans ein Begriff. Der Traditionsklub machte Ende der 1960er Jahre deutschlandweit Schlagzeilen, als man zweimal Meister der Regionalliga Berlin wurde und (erfolglos) an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teilnehmen durfte. Ein paar Jahre später, 1979, gab es dann noch einmal die Chance auf die große Fußballbühne der Republik zu klettern, doch auch der Aufstieg in die Zweite Bundesliga scheiterte.

In den Folgejahren und insbesondere nach der Jahrtausendwende wurde es dann deutlich ruhiger um die "kleine Hertha" in Berlin. Jetzt ist der Verein nach langer Abstinenz jedoch zurück in der Regionalliga Nordost. Hertha 03 freut sich auf große Spiele mit vielen Zuschauern, hat durch den Aufstieg aber auch viel Arbeit vor sich.

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Stadion Lichterfelde als vorübergehende Spielstätte

"Das ist in der Tat ein schwieriges Problem", sagt Kamayr Niroumand, seit vielen Jahren Präsident von Hertha 03 Zehlendorf, angesprochen auf die Anforderung seitens des Nordostdeutschen Fußballverbands (NOFV). Das Ernst-Reuter-Sportfeld in Zehlendorf biete zwar vieles - Flutlicht, eine überdachte Tribüne - eine wichtige Forderung des Verbands kann der Klub allerdings noch nicht erfüllen - einen umzäunten Gästeblock.

"Der Bezirk hat sich jahrelang geweigert, einen entsprechenden Bereich für Gäste zu bauen", klagt Niroumand. Weil das Sicherheitskonzept des NOFV und der Polizei noch nicht gewährleistet werden kann, wird der Klub seine ersten Heimspiele bis zum Abschluss der Umbauarbeiten bei Ligakonkurrent Viktoria Berlin in Lichterfelde austragen.

Zuschaueransturm erwartet

Hertha 03 will die Übergangszeit nutzen, um sich und das Stadion für die Rückrunde fit zu machen. "Wir hatten zuletzt im Schnitt 300 Zuschauer, jetzt werden es vielleicht mehr als 1.000", sagt Niroumand. "Am ersten Spieltag spielen wir gegen Zwickau. Da haben wir schon einen Anruf bekommen, dass 800 Karten verlangt werden. Da brauchst du eine Sicherheitsfirma, eigene Ordner und ein entsprechendes Catering sowie Pressearbeit." In Zehlendorf erleben sie durch den Aufstieg eine wiedergewonnene Aufmerksamkeit, die es in den Oberliga- und Verbandsliga-Jahren zuletzt nicht mehr gab.

Hilfe kommt dabei unter anderem von Viktoria Berlin. Der Klub "leiht" Hertha 03 nicht nur sein Stadion, sondern gibt dem Regionalliga-Neuling laut Präsident Niroumand auch an anderen Stellen Tipps. "Es wird vielleicht ein paar Monate dauern, bis alles rund läuft, aber wir kriegen das schon hin", sagt er zuversichtlich.

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Das Ziel? Nicht absteigen!

Sportlich gibt es für Niroumand nur ein Ziel: "Wir wollen nicht absteigen, das ist ganz einfach". Hertha 03 Zehlendorf wird mit einer reinen Amateurmannschaft in der Regionalliga antreten, wo seit Jahren auch ambitionierte Mannschaften spielen, die ihre Teams professionalisiert haben. "Wir haben uns vorgenommen - und es in der Oberliga auch schon realisiert - eine Plattform für Spieler zu bieten, die es nicht geschafft haben in die 3. Liga oder höher zu kommen", sagt Niroumand.

Insbesondere junge Spieler, die den Sprung nach ganz oben nicht geschafft haben, will der Klub für sich begeistern. "Wir haben etwas länger mit dem Aufstieg gebraucht, weil wir es auch mit unserer eigenen Jugend packen wollten. Alle haben gesagt: Das schafft ihr nicht. Jetzt haben wir es geschafft."

Trotz Mini-Etat zum Erfolg

Den Gesamtetat des Klubs für die kommende Saison beziffert Niroumand auf 600.000 Euro. Da sei von A bis Z alles inbegriffen. "Damit stehen wir wahrscheinlich am Ende der Tabelle", so Niroumand. Bei der Kaderplanung hat der Klub das schmerzlich zu spüren bekommen. Lenny Stein, Kapitän und der herausragende Spieler bei Zehlendorf in der letzten Saison, verlässt den Klub und wechselt eine Liga tiefer zum BFC Preussen. "Da verdient er das dreifache als bei uns", sagt Niroumand.

Man merkt schnell: Die Mittel in Zehlendorf für die Regionalliga sind begrenzt und der Aufstieg verlangt dem Klub viel administrative Arbeit ab. Dennoch hört man im Gespräch mit Präsident Niroumand, der bereits seit 2003 für den Klub tätig ist, viel Vorfreude auf die neue Regionalliga-Saison heraus. Und wer weiß, vielleicht knüpft der traditionsreiche FC Hertha 03 Zehlendorf ja doch noch einmal an die ruhmreichen Zeit der 1960er und 1970er Jahre an.

Sendung: rbb24, 7.7.2024, 21:45 Uhr

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