Seit Montag ist Benjamin Eta der neue Trainer von Tennis Borussia Berlin. Im Interview spricht er über die Ziele mit seinem neuen Klub, die Vorbereitung und Fußball-Fachgespräche im Hause Eta.
rbb|24: Benjamin Eta, Sie sind seit einigen Tagen Trainer von Tennis Borussia Berlin. Wie war der Start beim neuen Klub?
Eta: Wir haben letzte Woche mit der Vorbereitung begonnen und davor natürlich schon den Kader zusammengestellt. Ich persönlich habe auch schon ein paar Spiele geschaut, um mich auf die Liga vorzubereiten. Natürlich haben wir wieder einen kleinen Umbruch hinter uns, weil wir viele junge, aber auch einige erfahrene Spieler dazubekommen haben. Am letzten Wochenende hatten wir ein kurzes Trainingslager in Hamburg mit einem kleinen Blitzturnier und einem normalen Spiel über 90 Minuten, das wir relativ erfolgreich abgeschlossen haben. Ich bin mit dem Start sehr zufrieden.
Wie unterscheidet sich der Verein zu Ihren letzten Arbeitgebern, Weiche 08 Flensburg und dem Bremer SV?
Die Unterschiede sind allein schon mit der Stadt verbunden. Berlin ist ganz anders als Bremen oder Flensburg - größer und vielseitiger. Es ist also eine ganz andere Atmosphäre. Trotzdem ist Tebe ähnlich wie der Bremer SV ein Traditionsverein mit einer guten Fankultur. Bei Tebe kommt hinzu, dass wir hier sehr gute Bedingungen haben. Das Mommsenstadion hat jetzt nochmal einen neuen Rasen bekommen, die Spieler sind gut ausgestattet, wir haben eine kleine Sauna, wir haben genug Kunst- und Rasenplätze zum Trainieren. Das war zum Beispiel in Flensburg nicht gegeben. Wir sind hier von den äußeren Bedingungen sehr gut aufgestellt.
Ab März beginnen die Umbau-Arbeiten im Mommsenstadion, um dort die Bedingungen für Profifußball zu schaffen. Einige Sportvereine müssen deswegen für mehrere Monate umziehen. Wohin? Noch unklar. Bei Tennis Borussia Berlin fühlt man sich überrumpelt.
Sie waren zuletzt sehr ambitioniert Trainer in der Regionalliga Nord, bei TeBe sind Sie jetzt für ein Oberliga-Team zuständig. Ein Schritt zurück?
Nein. Meine Frau ist Trainerin bei Union, deswegen lebe ich in Berlin. Der Weg nach Flensburg war nicht optimal. Es war klar, dass ich, wenn ich Oberliga mache, einen Verein trainiere, der Potenzial hat. Da ist Tebe ideal: Wir haben eine gute Fanbase und wir können hier etwas aufbauen, denn eigentlich gehört der Verein mindestens eine Liga höher. Es ist also für mich auch etwas ligaunabhänig. Warum sollte ich einen Regionalligisten trainieren, nur um in der Regionalliga zu arbeiten, wenn ich gleichzeitig auch bei einem ambitionierten Oberligisten arbeiten kann?
Ist der Aufstieg schon in der nächsten Saison möglich?
Das ist sehr schwer zu sagen. Man hat mit dem Berliner AK und Rostock II zwei Absteiger aus der Regionalliga Nordost, bei denen man nicht weiß, was los ist und wie die Herangehensweise an die neue Saison ist. Vereine wie Mahlsdorf oder Preußen Berlin haben sehr viel auf dem Transfermarkt gemacht, das ist auch sehr schwer einzuschätzen. Wir werden versuchen, so erfolgreich wie möglich zu spielen und dann schauen, wofür es reicht. Wenn es jetzt schon reichen sollte, wäre das optimal, aber es wird verdammt schwer.
Benjamin und Marie-Louise Eta gemeinsam auf einer Veranstaltung. | Quelle: imago images/Nordphoto
Können Sie nach der Arbeit eigentlich abschalten oder dreht sich zuhause auch alles um Fußball? Ihre Frau Marie-Louise ist schließlich ebenfalls Trainerin bei Union Berlin.
Viel auf jeden Fall, aber das ist auch unsere Leidenschaft - wir arbeiten beide hauptberuflich im Fußball. Wenn man sein Hobby und seine Leidenschaft zum Beruf machen kann, ist es doch das Beste, was es gibt. Deswegen haben wir schon zuhause auch viel mit Fußball zu tun. Es gibt aber genug andere Dinge, die wir genauso gerne machen: Snowboarden im Winter, im Sommer auf dem Wasser aktiv sein oder Padel-Tennis. Eigentlich immer mit Sport verbunden.
Wie muss man sich das bei Ihnen vorstellen: Geben Sie sich gegenseitig Ratschläge, analysieren Sie die Spiele des jeweils anderen?
Ja, auf jeden Fall. Es gibt immer einen gegenseitigen Austausch. Wir gucken sowieso jedes Bundesliga-Spiel, als sie zuletzt Co-Trainerin der Profi-Mannschaft war, unterhält man sich natürlich über den Gegner. Während unserer Saison gibt sie mir aber natürlich auch ein Feedback, wenn sie Spiele gesehen hat. Das geht in beide Richtungen.