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Audio: rbb24 Inforadio | 01.07.2024 | Lars Becker | Quelle: imago images/Engler

Union Berlin im Umbruch

Die zwei von der Baustelle

Ihre Verpflichtung stand schon länger fest, doch nun haben Horst Heldt und Bo Svensson auch offiziell ihre Arbeit aufgenommen bei Union Berlin. Die drängendsten Aufgaben für den neuen Geschäftsführer Sport und Trainer scheinen dabei klar. Von Ilja Behnisch

Horst Heldt, seit Montag auch ganz offiziell der neue Geschäftsführer Sport beim Fußball-Bundesligisten Union Berlin, weiß wovon er spricht. Vor allem auch dann, wenn er eigentlich gar nichts sagt.

Denn natürlich sind Beobachter und Anhänger des 1. FC Union brennend daran interessiert, zu erfahren, wohin die Reise des Klubs unter Heldt wohl gehen wird, welche Konsequenzen er aus der eher verkorksten, letzten Saison ziehen mag.

Doch viel Konkretes war dem Mann, der unter anderem schon in Stuttgart und Köln, Hannover und auf Schalke für das große Ganze verantwortlich war, auf seiner Antritts-Pressekonferenz in der vergangenen Woche nicht zu entlocken. Immerhin, man versuche den Kader "dementsprechend neu auszurichten", so Heldt im Rückblick auf die bangen Woche der vergangenen Spielzeit, in denen der Klassenerhalt bis in die Nachspielzeit des letzten Spieltags auf der Kippe stand.

Interview | Bo Svensson

"Es soll auch Phasen mit aktivem Fußball und höherem Pressing geben"

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Ein paar Ableitungen ließen sich aber doch machen. So betonte Heldt zum Beispiel, dass er und Oliver Ruhnert, sein Vorgänger auf dem Geschäftsführer-Posten, sich doch sehr ähneln würden in ihrem Blick auf den Fußball. "Wir denken Fußball gleich", sagte Heldt über "Oli", der nun ins zweite Glied rücken soll bei den Berlinern und den Heldt aus gemeinsamen Schalker Zeiten kennt. Ein absoluter Paradigmen-Wechsel in Sachen Transfers ist also nicht zu erwarten. Zumal Heldt mit Blick auf mögliche Wünsche des neuen Trainers Bo Svensson sagte, es müsse der Verein sein, der die Richtung vorgebe.

Bleibt Gosens?

Drei Neuzugänge haben die Köpenicker bereits unter Dach und Fach gebracht für die neue Saison. Mit Leopold Querfeld (Abwehr, bisher Rapid Wien), Ivan Prtajin (Sturm, Wehen Wiesbaden) und Laszlo Benes (Mittelfeld, Hamburger SV) sind dabei typische Union-Spieler gekommen.

Typisch, sofern man den letzten Transfer-Sommer, in dem mit Ex-Nationalspieler Kevin Volland, Nationalspieler Robin Gosens und Italiens Europameister Leonardo Bonucci plötzlich gemachte Stars am Stadion An der Alten Försterei aufschlugen, einmal als Ausnahme von der Regel betrachtet.

Vor allem Benes, gerade erst für die Slowakei bei der Europameisterschaft im Einsatz, dürfte dabei als Startelf-Kandidat gelten, der einen dringend benötigten, spielerischen Mehrwert einbringt bei Union.

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Auf Gosens angesprochen, der immer mal wieder mit einer Rückkehr in die italienische Serie A in Verbindung gebracht wird, war Heldt nur ein "er hat Vertrag und danach richten wir uns" zu entlocken. Das kann man deuten wie man will, ist als Floskel in der Vergangenheit aber eher häufiger als selten eine Art Assist in Richtung Abschied gewesen. Sollte Gosens tatsächlich gehen, dürfte Union auf der Linksverteidiger-Position nochmals tätig werden. Leih-Rückkeher Tymoteusz Puchacz (vom 1. FC Kaiserslautern) dürfte einen schweren Stand haben, so dass vermutlich eine weitere Alternative zu Jérome Roussillon verpflichtet werden dürfte. Zumal Roussillon verletzungsanfällig ist und in der vergangenen Saison der laufschwächste Spieler Unions war. Kein Merkmal, auf das sein neuer (Pressing-)Trainer Bo Svensson besonders gern schauen wird.

Zwar betonte der 44 Jahre alte Däne im Rahmen der Vorstellungs-Presserunde immer wieder, dass es ihm weniger um Systeme, sondern vielmehr um die Verbindungen zu Menschen gehe. Zugleich sprach Svensson jedoch auch davon, Prinzipien vermitteln zu wollen und der erfolgreichen Union-DNA der vergangenen Jahre "eine gewisse Idee, meine Impulse" beifügen zu wollen. Um Variabilität soll es dabei gehen, darum, das "tiefe Verteidigen zu behalten aber auch mal zu versuchen, den Ball weiter vorne zu erobern".

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Handlungsbedarf im Sturm

Über fehlende Spielerprofile sprach Svensson nicht. Und auch Horst Heldt wich den Fragen einmal mehr elegant aus. "Der Kader ist zurzeit noch nicht in dem Maß, in dem wir uns das vorstellen", sagte Heldt nur, und fügte hinzu: "Ich lasse jetzt mal offen, ob zu viel oder zu wenig." Allerdings gilt Svensson als ein Trainer, der lieber kleinere, denn größere Gruppen zum täglichen Training begrüßt.

Und als ein Trainer, der eine klare Nummer neun bevorzugt. Nach dem Abgang von Stürmer Mikkel Kaufmann zum 1. FC Heidenheim darf durchaus energisch darauf spekuliert werden, dass Union Berlin hier noch tätig wird. Angeblich, so raunt es durch den Gerüchte-Wald, sei der Klub an einer Verpflichtung von Tim Kleindienst interessiert gewesen. Der Ex-Heidenheimer entschied sich jedoch für Borussia Mönchengladbach, von wo wiederum Leihspieler und Sturmtank Jordan zurück nach Berlin kehrt. Ob der US-Amerikaner hier eine Zukunft als Startelf-Spieler hat, darf jedoch stark bezweifelt werden.

Rund um den Trainingsstart an diesem Montag, der auch der erste, offizielle Arbeitstag des Geschäftsführers Sport Horst Heldt war, war allerdings nichts Neues zu vermelden. Auch Robin Gosens trat brav den Dienst an und ließ die obligatorischen, medizinischen Tests zu Beginn einer jeder Vorbereitung über sich ergehen. Viel bedeuten muss das allerdings nichts, denn noch, das immerhin hatte Horst Heldt von sich gegeben, sei der Transfermarkt vor allem auch aufgrund der Europameisterschaft noch eher träge. Und Horst Heldt weiß, wovon er spricht.

Sendung: rbb24 Inforadio, 26.06.2024, 16:15 Uhr

Beitrag von Ilja Behnisch

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