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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 25.08.2024 | Phillipp Manske | Quelle: picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka

Regionale Highlights in Paris

Diese Berliner und Brandenburger haben bei den Paralympics Medaillenchancen

Insgesamt 24 Athletinnen und Athleten aus Berlin und Brandenburg machen sich in den kommenden Tagen auf den Weg nach Paris, um dort an den Paralympischen Spielen teilzunehmen. Auf einigen von ihnen liegen dabei große Medaillenhoffnungen.

Schwimmen

In keiner anderen Sportart sind so viele Athletinnen und Athleten aus Berlin und Brandenburg vertreten, wie beim Schwimmen. Entsprechend gut stehen dort auch die Medaillenchancen. Die Berlinerin Elena Semechin wird wohl zu den heißesten Kandidatinnen auf eine Goldmedaille gehören. Ihr Finale in Paris über 100 Meter Brust in der Startklasse SB12 findet am 5. September um 19:29 Uhr statt. Für die sehbehinderte Schwimmerin wäre es nach Tokio bereits der zweite Paralympics-Sieg.

Dass sie nun auch in Paris wieder vorne mitschwimmen will, grenzt fast schon an ein Wunder. 2021 war bei der 30-Jährigen ein Hirntumor festgestellt worden, der operativ entfernt werden musste. Zudem musste sie sich wochenlang Bestrahlungen und Chemotherapien unterziehen. Und doch kehrte sie mit ungebrochener Stärke wieder zurück ins Becken, gewann nur ein Jahr nach der Diagnose WM-Silber und kürte sich im vergangenen Jahr zur Weltmeisterin.

Paris 2024

So funktionieren die Klassifizierung und die Startklassen bei den Paralympics

Bei den Paralympischen Sommerspielen in Paris treten Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen teilweise gegeneinander an. Dahinter steckt die Klassifizierung, die faire Wettkämpfe ermöglichen soll. Wie sie funktioniert und was die Startklassen bedeuten.

Auch in Brandenburg darf man sich im Becken Medaillenhoffnungen machen. Mit Verena Schott geht eine erfahrene Paralympics-Schwimmerin an den Start, die bereits 2012 in London Silber und später in Tokio zweimal Bronze holte. Auch in diesem Jahr zeigte sie sich bereits in Topform und gewann bei der EM stolze fünf Medaillen. In Paris stehen ihre Erfolgsaussichten am besten über 100 Meter Brust in der Startklasse SB5 (1.9. um 19:51 Uhr). Aber auch über 200 Meter Lagen (SM6, 30.8. um 18:01 Uhr), 50 Meter Freistil (S6, 29.8. um 19:17 Uhr), 50 Meter Schmetterling (S6, 3.9. um 18:07 Uhr) und 100 Meter Rücken (S6, 7.9. um 17:53) geht sie an den Start und ist durchaus in der Lage, Medaillen zu holen.

Eine der jüngsten Schwimmerinnen mit Chance auf einen Sieg in Paris ist Gina Böttcher. Die 23-Jährige vom SC Potsdam war bereits in Tokio an den Start gegangen, hatte damals eine Medaille jedoch verpasst. Nun stehen die Zeichen aber etwas anders: Bei den Europameisterschaften holte sie im April dreimal Gold und gilt nun in der französischen Hauptstadt über 150 Meter Lagen (SM4, 1.9. um 19:12 Uhr) als eine der Favoritinnen.

Radsport

Der Standort Cottbus gilt als eine der führenden Adressen weltweit, was den Radsport angeht. So auch im Paracycling. In Paris gehen wieder einige Athletinnen und Athleten aus der Lausitz an den Start, die um eine Medaille fahren werden.

Auf der Straße trifft das vor allem auf Jana Majunke und Maximilian Jäger zu. Die beiden sind sowohl im Einzelzeitfahren (4.9. ab 8 Uhr) als auch im klassischen Straßenrennen (7.9. ab 9:30 Uhr) dabei und gehören in der Startklasse T2 (Dreirad) durchaus zum Favoritenkreis. Die 34-Jährige Majunke hatte bereits in Tokio zweimal Gold geholt. Bei den Weltmeisterschaften im vergangenen Jahr gewann sie Bronze. Für den 24-jährigen Jäger wird es hingegen die erste Paralympics-Teilnahme. Sein Können hat er aber bereits unter Beweis gestellt: 2022 wurde er erst Europameister und ein Jahr später dann Weltmeister im Zeitfahren.

Die Cottbuserin Jana Majunke bei der WM 2023 (imago images/Beautiful Sports) | Quelle: imago images/Beautiful Sports

Auch die Cottbuserin Maike Hausberger tritt im Straßenrennen an, größere Hoffnungen macht sie sich jedoch auf der Bahn. In der Startklasse C2 (Zweirad) stehen die Chancen für die 29-Jährige am besten im 500 Meter Zeitfahren (31.8. um 13:40 Uhr). Aber auch in der Verfolgung über 3.000 Meter (29.8. um 16:29 Uhr) kann sie an einem guten Tag vorne mitfahren. Für sie werden es die ersten Paralympics auf dem Rad. In London und Rio de Janeiro hatte sie noch als Leichtathletin teilgenommen, holte 2012 den fünften Platz im 400 Meter Lauf und wurde 2016 Vierte im Weitsprung.

Auch Thomas Ulbricht vom PSC Berlin hat von der Leichtathletik aufs Rad umgesattelt. Viermal war der sehbehinderte 39-Jährige bereits bei Paralympischen Spielen dabei, holte 2008 Silber im Fünfkampf und 2016 Bronze über 100 Meter. Nun hat er eine neue Herausforderung gefunden. Gemeinsam mit Robert Förstemann startet er in Paris auf dem Tandemrad über 4.000 Meter Verfolgung (29.8. um 17:04 Uhr) und 1.000 Meter-Zeitfahren (1.9. um 13:51 Uhr). Förstemann blickt auf eine lange und erfolgreiche Bahnrad-Karriere zurück, wurde mehrfach Europameister und holte 2012 bei den Olympischen Spielen Bronze im Teamsprint. Er hat keine Behinderung und geht bei den Paralympics als Pilot von Ulbricht an den Start. In dieser Rolle hatte der 38-Jährige sich bereits in Tokio gemeinsam mit seinem damaligen Partner Kai Kruse versucht, das Duo hatte damals eine Medaille jedoch knapp verpasst. Mit seinem neuen Mitstreiter scheint er nun auf gutem Kurs: Bei den diesjährigen Weltmeisterschaften holten die beiden Bronze.

Tischtennis

Bei den Olympischen Spielen hatte Tischtennis für große Begeisterung bei den Zuschauern in Paris, aber auch vor dem Fernseher in Deutschland gesorgt. Ähnlich gut soll die Stimmung nun bei den Paralympics werden. Mittendrin: Eine Berlinerin mit Medaillenchancen. Stephanie Grebe ist zum vierten Mal bei den Spielen dabei, holte 2016 Silber und 2021 Bronze im Einzel. Ihr letzter Erfolg war der zweite Platz im Doppel bei der EM im vergangenen Jahr. Mit der 36-Jährigen muss immer zu rechnen sein. Sie tritt sowohl im Einzel (ab 1.9. um 20:45 Uhr) als auch im Doppel (ab 29.8. um 10 Uhr) und Mixed (ab 29.8. um 17:45 Uhr) an.

Speerwerfen

Die einzige regionale Medaillenhoffnung in der Leichtathletik liegt auf der Cottbuserin Frances Hermann. Die 35-Jährige gehört zu den erfolgreichsten Diskus- und Speerwerferinnen und hat bereits drei paralympische Medaillen (2x Silber, 1x Bronze) im Trophäenschrank. Für ihre Silbermedaille im Speerwurf in Tokio wurde sie zudem vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet. In Paris startet sie in der Klasse F34 und kämpft am Abend des 1. Septembers (ab 19:43 Uhr) um eine Medaille.

Para-Sportlerin Frances Hermann beim Speerwurf bei den World Para Athletics Championships 2023 in Paris (Bild: Imago Images/Beautiful Sports) | Quelle: Imago Images/Beautiful Sports

Kajak

Für die 23-Jährige Felicia Laberer geht es in Paris bereits um die zweite paralympische Medaille ihrer Karriere. Bereits 2021 war sie in Tokio mit dabei und gewann sensationell Bronze über 200 Meter. Auch wenn es bei der diesjährigen WM nur für Platz vier reichte, bei den Paralympics erhofft sich die Berlinerin in der Starterklasse KL3 nun eine deutlich bessere Leistung und gehört klar zum Favoritinnenkreis über 200 Meter. Ihre Vorläufe starten am 6. September, ein mögliches Finale würde dann am 8. September um 12:07 Uhr stattfinden.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 25.08.2024, 19:30 Uhr

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