DFB-Pokal
Die Berliner mussten am Sonntag kurz zittern, nach einem Patzer von Torhüter Gersbeck. Letztlich setzte sich Hertha BSC in der ersten Runde des DFB-Pokals aber souverän mit 5:1 beim FC Hansa Rostock durch.
Erster Erfolg unter Cheftrainer Cristian Fiél: Hertha BSC hat die Hürde Hansa Rostock in der ersten Runde des DFB-Pokals am Sonntag genommen. Die Berliner schlugen den Drittligisten im Ostseestadion durch Tore von Derry Scherhant (38. Minute), Ibrahim Maza (66.), Marten Winkler (75.) und Florian Niederlechner (85., 88.) mit 5:1 (1:0).
Von Anfang an war Hertha BSC im Ostseestadion spielbestimmender als die Rostocker Hausherren, allerdings ohne gefährlich vor das gegnerische Tor zu kommen. Die Berliner ließen den Ball aus Fiéls favorisierter 4-3-3-Grundordnung zirkulieren, bevorzugt über die Außenbahnen, und bekamen eine Handvoll Freistöße und Ecken zugesprochen, die jedoch allesamt wirkungslos verpufften. Im letzten Drittel des Feldes fehlten Präzision, Kreativität und Durchschlagskraft.
In der 26. Minute wurde es erstmals brenzlig, nachdem Jonjoe Kenny einen Freistoß in den Sechzehner schlug, an dem Hansa-Keeper Max Hagemoser zunächst vorbeiflog. Im zweiten Versuch begrub der Keeper den Ball im Gewusel aber unter sich.
Auf der Gegenseite meldeten sich die Hanseaten in der 35. Minute ein erstes Mal offensiv an: Nils Fröling versuchte es mit einer Direktabnahme aus halblinker Position, das Leder rauschte knapp am Berliner Tor vorbei.
Knapp drei Minuten später ging Hertha schließlich nach einer etwas glücklichen Aktion in Führung: Erneut flatterte ein Kenny-Freistoß in den Rostocker Sechzehner, wo Derry Scherhant am schnellsten schaltete und den Ball aus der Drehung über die Linie drückte (38.). Auch die letzte gefährliche Sequenz der ersten Hälfte ging aufs Konto der Mannschaft von Cristian Fiél, wiederum nach einem ruhenden Ball: Linus Gechter kam nach einer Kenny-Ecke zum Abschluss und verfehlte das Tor nur knapp (45.). Zur Halbzeit führte die "Alte Dame" verdientermaßen mit 1:0.
Die zweite Hälfte war noch keine sechzig Sekunden alt, da glich Rostock aus dem Nichts aus: Marius Gersbeck, dem Fiél in diesem Pokal-Spiel zwischen den Pfosten das Vertrauen schenkte, leitete einen Rückpass an Hansas Albin Berisha weiter, der das Geschenk annahm. Herthas Torhüter versuchte den Einschlag noch rutschend zu verhindern, bekam die Kugel aber nicht zu fassen (46.). In der Folge wirkten die Berliner etwas verunsichert, während die Gastgeber sich nun mehr trauten und von ihren Fans nach vorne gepeitscht wurden.
Nach einer guten Stunde verbuchte Hertha mal wieder einen Abschluss: Haris Tabakovic, der als Stoßstürmer über weite Strecken etwas in der Luft hing und wenig ins Spiel eingebunden war, bekam nicht genügend Druck hinter seinen Kopfball (63.).
Eine sehenswerte Kombination zog schließlich die erneute Berliner Führung nach sich: Ibrahim Maza trieb das Leder nach einem Einwurf von Kenny über das Feld, spielte einen Doppelpass mit Zeefuik und versenkte den Ball unhaltbar flach im langen Eck (66.). Eine gute Viertelstunde vor Schluss hatte Tabakovic nach starker Vorarbeit von Michal Karbownik die Vorentscheidung auf dem Fuß, scheiterte jedoch am Querbalken (74.). Die Herthaner konterten Rostock ein ums andere Mal aus – und belohnten sich mit ihrem dritten Treffer: Marten Winkler brach auf der rechten Seite nach Tabakovic-Assist durch und schob ins lange Eck ein (75.).
Der Rostocker Widerstand war nun gebrochen - der eingewechselte Florian Niederlechner sorgte mit einem Doppelschlag noch für den 5:1-Endstand (85., 88.).
Cristian Fiél (Trainer von Hertha BSC): "Wir wussten, was auf uns zukommt: Eine Mannschaft, die gut und tief verteidigt und schnell hinter unsere letzte Kette kommen will. Wir waren nach Ballverlusten sofort wieder in der Eroberung drin, haben dem Gegner kaum Ruhe gegeben, um zu spielen. [...] Wir hatten einen hohen Rhythmus, der Gegner musste viel laufen. Wir haben die guten Momente gefunden, um in die Tiefe zu gehen und fünf Tore erzielt, worüber ich mich sehr freue."
Florian Niederlechner (Hertha BSC): "Wir sind geduldig geblieben und haben es im Ballbesitz richtig gut gemacht. Trotz eines blöden Treffers für Rostock haben wir weitergemacht, sind geduldig geblieben, gut in den Positionen gewesen und haben immer nach vorne gespielt. Am Ende haben wir hochverdient gewonnen. Es war von Anfang an klar, dass das in Rostock ein heißer Tanz wird."
Bernd Hollerbach (Trainer des FC Hansa Rostock): "Wir waren naiv. Wir sind aus der Halbzeit gekommen, haben Druck und das 1:1 gemacht. Das Stadion war da, wir sind nur noch nach vorne gerannt und haben vergessen zu verteidigen – weil wir unbedingt auf das 2:1 spielen wollten. Es ist nicht schön, dann so zu verlieren. […] Hinten raus war es ein paar Nummern zu hoch. Hertha hat eine gute Mannschaft und verdient gewonnen."
Sendung: rbb UM6, 18.08.2024, 18 Uhr
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