Cottbus vor dem Spiel in Wiesbaden
Der erste Sieg ist nach dem späten Tor gegen Aachen eingefahren. Der große Druck für Cottbus ist erst einmal weg. Ein weiterer Dreier soll jetzt in Wiesbaden folgen, auch wenn Trainer Wollitz vor allzu großer Euphorie warnt. Von Andreas Friebel
Es war wie ein Urschrei, eine Explosion, als am vergangenen Samstag Axel Borgmann in der 98. Minute den Siegtreffer für Energie Cottbus erzielte. Dem kollektiven Jubel folgte eine Trainingswoche mit entspannten Mienen, wie bei Maximilian Krauß: "Das Spiel hat uns Selbstvertrauen und eine gewisse Selbstsicherheit gegeben. Wir können an das glauben, was wir auf dem Feld machen."
Nun war der Glaube an die eigene Stärke durch die zwei Liga-Niederlagen zuvor nicht verloren gegangen, aber es nagte schon am Selbstbewusstsein, dass die Führungstreffer gegen Bielefeld und Dresden nicht zu Zählbaren reichten. Cottbus zahlt zu Saisonbeginn Lehrgeld und wird es auch noch weiter tun, ist sich Trainer Claus-Dieter Wollitz sicher. "Es können alle euphorisch sein, aber wir sind noch lange nicht da, wo ein Aufsteiger in die dritte Liga sein muss."
Das bezieht der 59-Jährige aber nicht allein auf die spielerische Qualität. "Teams wie Bielefeld oder Dresden sind uns ein paar Schritte voraus. Das betrifft die Infrastruktur und die Strukturen im Verein. Es müssen noch einige Dinge professioneller werden, damit wir die Liga halten und uns sportlich entwickeln können."
Da Entwicklungen aber Zeit brauchen, würde Wollitz gern die sportliche Qualität auch durch die Verpflichtung von neuen Spielern verbessern. Bis 2. September ist die Transferliste noch offen. Ob die Lausitzer bis dahin nachlegen, ist aber unklar. Denn das finanzielle Budget ist ziemlich ausgereizt. Gut möglich, dass der Fokus jetzt auf vertragslose Spieler gelegt wird, die etwas preiswerter sein könnten. "Es sind genügend Spieler auf dem Markt, die arbeitslos sind. Dort können wir auch noch nach dem 2. September reagieren. Aber es bleibt trotzdem schwierig für uns, mit anderen Vereinen finanziell mitzuhalten."
Die Lausitzer Rundschau berichtet [Bezahlinhalt], dass sich Energie mit der Personalie Marvin Knoll beschäftig, der seit dem Abstieg von Duisburg ohne Klub ist. Claus-Dieter Wollitz hat aber aktuell keinen Kontakt zu ihm. Dieser besteht dafür mit Ex-Energie-Spieler Tobias Eisenhuth. Der 22-Jährige hat keine Perspektive mehr bei Zweitligist Regensburg. "Wir haben am Rande des Aachen-Spiels miteinander gesprochen. Er wäre herzlich willkommen. Allerdings haben wir im defensiven Mittelfeld genügend Alternativen." Mit Blick auf das Auswärtsspiel in Wiesbaden (Anpfiff: Sonntag um 13.30 Uhr) wird sich personell aber nichts mehr tun.
Mit Blick auf die anstehende Aufgabe beim Absteiger aus der zweiten Liga warnt Wollitz ausdrücklich vor der Schnelligkeit des Gegners. "Sie haben nicht einen Spieler, der unter 30 km/h läuft. Das ist ein außergewöhnlicher Wert. Deshalb wollen sie auch nicht das Spiel bestimmen, sondern warten und schalten blitzschnell um."
Ein möglicher Weg zum Erfolg, wäre ebenfalls abwartend zu spielen - nur kann das Cottbus nicht. Das hat der bisherige Saisonverlauf gezeigt. "Wir können mit Passivität nicht umgehen. Es ist besser für uns, aktiv zu sein. Aber dafür brauchen wir eine gute Restverteidigung."
Die Hessen stehen aktuell auf dem achten Tabellenplatz. Mit einem Sieg und zwei Unentschieden ist der Absteiger in dieser Saison noch ungeschlagen. "Ich glaube, wenn wir es schaffen mit viel Ballbesitz Wiesbaden vom eigenen Tor fernzuhalten, dann können wir ihnen ihre Stärken weitgehend nehmen", gibt sich Mittelfeldspieler Maximilian Krauß vor dem Auswärtsspiel optimistisch.
Sendung: Der Tag, 30.08.2024, 19:15 Uhr
Beitrag von Andreas Friebel
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