Turbine, Union und Co.
Im Frauenfußball hat sich in der Region zuletzt viel getan. Union, Hertha und Viktoria streben dorthin, wo Turbine nach einem Jahr Zweitklassigkeit wieder angekommen ist - in die Bundesliga. Nun werden die Karten zum Saisonstart neu gemischt.
Turbine Potsdam ist zurück in der Bundesliga. Nach dem bitteren Abstieg 2023 und einem Jahr in der zweiten Liga haben die Brandenburgerinnen den sofortigen Wiederaufstieg geschafft. Der Wunsch des einstigen Spitzenklubs im deutschen Frauenfußball: die Konsolidierung in der ersten Liga. Dafür muss bei Turbine aber wohl noch einiges getan werden. Erst kürzlich warb der Klub auf seiner Vereinswebsite um einen neuen Haupt- und Trikotsponsor. Für den Brandenburger Klub ist es seit Jahren nicht einfach, im Geschäft der Erstliga-Klubs mitzuhalten. Es klafft mittlerweile eine große finanzielle Lücke zwischen den Vereinen, die auch mit Männermannschaften in den höchsten Ligen vertreten sind und reinen Frauenklubs. Neben Potsdam wird in der neuen Bundesliga-Saison nur die SGS Essen aus dieser Kategorie mit dabei sein.
Den Start in ein sicher herausforderndes Bundesliga-Jahr macht die Mannschaft der Trainer Marco Gebhardt und Dirk Heinrichs ausgerechnet im Eröffnungsspiel am 30. August gegen Meister Bayern München. Das Ziel für die Saison: Nichtabstieg.
Mit einer überragenden Saison, die gespickt war mit etlichen Rekorden, hat Union Berlin den Aufstieg in die 2. Bundesliga geschafft. Mittelfristig soll das aber nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach ganz oben sein. Bereits vor dem Start der neuen Spielzeit am Samstag (13 Uhr) gegen den Hamburger SV im Stadion an der Alten Försterei gibt sich Trainerin Ailien Poese zuversichtlich: "Wir haben einen guten Zweitliga-Kader und dementsprechend können wir selbstbewusst in die Saison gehen", sagte die 40-Jährige zuletzt dem rbb. "Wir werden schauen, wie uns der Start gelingt und dann nach und nach unsere Ziele formulieren."
Schon vor der letzten Regionalliga-Saison hatte man in Köpenick professionelle Strukturen für das Frauenteam geschaffen. Die Ausrichtung für die nächsten Jahre ist klar: Die Mannschaft soll sich ähnlich wie die Männer in der Bundesliga etablieren. Der erfolgreiche Auftakt in der ersten Runde des DFB-Pokals bei Ligakonkurrent FSV Gütersloh (6:4 n.E.) könnte ein Vorgeschmack auf eine ambitionierte Mannschaft mit großen Zielen gewesen sein.
Hertha BSC geht im Vergleich zu Union mit ganz anderen finanziellen Voraussetzungen an den Start. Anders als der Konkurrent aus Köpenick hatte Hertha in der abgelaufenen Regionalliga-Spielzeit auch nichts mit dem Aufstieg zutun und beendete die Saison im gesicherten Mittelfeld auf Rang sechs. Eine Platzierung mit der die Führungsetage um Ex-Hertha-Profi Sofian Chahed zufrieden war.
Zwar ist das Ziel der Blau-Weißen mittelfristig ebenfalls der Aufstieg, der Frauenfußball bei Hertha BSC ist aber immer noch Neuland. Schließlich stand in der letzten Saison erstmals überhaupt eine Frauenmannschaft mit dem blau-weißen Trikot und der Fahne auf der Brust auf dem Rasen. Die neue Spielzeit beginnt für das Team von Manuel Meister am Sonntag (14 Uhr) mit einem Auswärtsspiel beim Bischofswerdaer FV.
Wohin führt der Weg von Viktoria Berlin? Vor zwei Jahren startete der Klub - gestützt von diversen Investoren - das ambitionierte Projekt, in fünf Jahren in die erste Liga zu kommen. Jetzt, quasi zur Hälfte, steckt Viktoria immer noch in der Regionalliga fest. Im ersten Jahr scheiterte man in zwei Aufstiegsspielen gegen den HSV, in der letzten Saison war Lokalrivale Union einfach zu stark.
Jetzt also der dritte Anlauf. Nach Angaben des Vereins ist das Interesse und die Unterstützung von Investorinnen und Investoren ungebrochen groß und das Ziel bleibt der Aufstieg bis ganz nach oben. Den Startschuss könnten die Berlinerinnen am Sonntag (14 Uhr) bei Türkiyemspor Berlin machen, das neben der zweiten Mannschaft von Turbine Potsdam als weiteres Team aus der Region in der Regionalliga Nordost vertreten ist.
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