Start gegen die Bayern
Turbine Potsdam ist der sofortige Wiederaufstieg gelungen. Nun möchte sich der klamme Verein in der Bundesliga konsolidieren. Mit zehn Neuzugängen und einer neuen Teammanagerin startet der Klub in die Saison - aber auch mit alten Problemen.
Turbine Potsdam ist zurück in der Bundesliga. Nach dem Abstieg in die zweite Liga und einjähriger Abstinenz spielen die Brandenburgerinnen nun wieder ganz oben im deutschen Fußball mit. Am Freitag (17 Uhr) steht für das Team von Trainer Marco Gebhardt das erste Saisonspiel an. Der einstige Primus trifft im Eröffnungsspiel auf den neuen Dominator Bayern München.
Der aktuelle deutsche Meister kommt mit viel Schwung nach Potsdam. Am Sonntag holte das Münchner Starensemble gegen Pokalsieger Wolfsburg den neu geschaffenen Supercup. Die Vorfreude bei Turbine ist trotz der Außenseiterrolle groß. "Wir freuen uns auf jeden Fall. Ich meine, das haben wir uns hart erarbeitet", sagt Verteidigerin Jennifer Cramer. "Die Bundesliga fühlt sich eigentlich an wie immer, aber klarkommt mit Bayern gleich mal ein ganz großer Brocken. Das wird ein sehr schweres Spiel", ergänzt die erfahrene Spielerin.
Das sieht auch ihr Trainer Marco Gebhardt so. "Es wird harte Arbeit werden. Wir müssen leiden und zusammenhalten und dann gucken wir, was am Ende dabei herauskommt", so der 51-Jährige.
Beim letzten Aufeinandertreffen kam für Turbine am Ende ziemlich wenig heraus. Gegen die Bayern absolvierten die Brandenburgerinnen ihr bislang letztes Bundesliga-Spiel. Turbine stand damals bereits als Absteiger fest und der FC Bayern konnte dank eines fulminanten 11:1-Siegs die Meisterschaft feiern.
Laut Cramer spielt dieses Spiel in den Köpfen des Teams aber keine Rolle mehr. "Das Ergebnis habe ich schon lange abgehakt, das war mir gar nicht mehr bewusst", sagt sie. "Nein, das wollen wir natürlich nicht nochmal. Da war bei uns schon komplett die Luft raus und das waren nicht wir, die da auf dem Platz gestanden haben. Wir wollen jetzt ein anderes Gesicht zeigen", kündigt Cramer an.
Für die nach wie vor finanzgeschwächten Turbinen zählt in dieser Spielzeit nur der Klassenerhalt. Man möchte sich in der Liga konsolidieren, auch wenn es vor allem abseits des Platzes noch viele Baustellen gibt. Erst vor anderthalb Wochen gab Potsdam bekannt noch auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor zu sein. Wenig später kam dann die Meldung, dass sich ein weiterer langjähriger Partner nach dieser Saison vom Verein trennen wird. Der sofortige Wiederaufstieg scheint den Klub zumindest aus Sponsorensicht kaum attraktiver gemacht zu haben. So besteht die Gefahr, dass sich die ohnehin große Lücke zwischen den deutschen Topklubs und Turbine weiter öffnet.
Trainer Gebhardt konzentrierte sich in der Vorbereitung auf das bestmögliche sportliche Fundament und musste dabei gleich zehn Neuzugänge in den Kader integrieren. Unterstützung bekommt er dabei seit dieser Saison von Ex-Nationalspielerin Bianca Schmidt, die in der vergangenen Spielzeit noch selbst bei den Turbinen auf dem Platz stand und nach ihrem Karriereende nun als Teammanagerin tätig ist. Sie soll dabei helfen, die Professionalisierung der Mannschaft voranzutreiben.
Damit das gelingt, wäre ein Ligaverbleib im Oberhaus elementar. Dabei helfen könnte die Tatsache, dass in dieser Saison nur ein Team aus der ersten Liga absteigen wird, weil die Bundesliga um eine Mannschaft auf 14 Teams aufgestockt werden soll. Darauf ausruhen möchte sich Trainer Gebhardt aber nicht. Er hofft auf eine stabile Saison, die nach Möglichkeit am Freitag gegen Bayern einen guten Start aus Potsdamer Sicht erleben soll.
Sendung: DER TAG, 26.08.24. 18 Uhr
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