DFB-Pokal
Zum dritten Mal in seiner Geschichte hat der FC Viktoria 1889 Berlin die erste Runde des DFB-Pokals erreicht. Am Sonntag treffen die "Himmelblauen" auf den FC Augsburg. Für die Berliner ist es vielleicht der letzte Auftritt im altehrwürdigen Jahn-Sportpark.
Wenn der FC Viktoria 1889 Berlin am Sonntag (13 Uhr) den FC Augsburg in der ersten Runde des DFB-Pokals empfängt, erntet der Verein die Früchte einer erfolgreichen Vorsaison. Trainer Semih Keskin führte die "Himmelblauen" hinter dem FC Energie Cottbus und dem Greifswalder FC auf den dritten Platz der Regionalliga Nordost. Im Finale des Berliner Landespokals setzte sich Viktoria mit 3:0 gegen Titelverteidiger TuS Makkabi durch und buchte auf diese Weise das Ticket für die erste Runde des DFB-Pokals 2024/25.
Im Sommer folgte Dennis Kutrieb auf Semih Keskin, der zur VSG Altglienicke wechselte. Was jedoch unter dem neuen Trainer gleich bleibt: Viktoria stellt eine ausgesprochen junge Herren-Mannschaft. Im Durchschnitt sind die Spieler nicht mal 21 Jahre alt. Allein die U23 von Hertha BSC stellt in der Regionalliga Nordost einen noch jüngeren Kader (19,9 Jahre).
"Wir haben intern gesagt, dass Viktoria Berlin für unsere zwei anderen Vereine Austria Klagenfurt und HNK Sibenik eher als Farmteam gilt, um Talente auszubilden, weiterzubilden und ihnen in jungen Jahren viel Spielzeit zu geben", sagt Bernd Nehrig, seit Juli 2023 Sportdirektor bei Viktoria, im Gespräch mit dem rbb.
Im März 2019 war Investor Tomislav Karajica bei den "Himmelblauen" eingestiegen, um den Verein aus der Insolvenz zu führen. 2021 gelang der Aufstieg in die dritte Liga - doch nach nur einer Spielzeit war Viktoria zurück in der Viertklassigkeit. Im Klubnetzwerk der von Karajica gegründeten SEH Sports & Entertainment Holding nehmen die Berliner inzwischen die Rolle eines sogenannten Ausbildungsvereins ein.
Spieler wie der Berliner Metehan Yildirim können bei Viktoria ihre ersten Schritte im Erwachsenenbereich machen und sich für höhere Aufgaben empfehlen. Der 19-Jährige geht in seine zweite Regionalliga-Saison mit den "Himmelblauen", stand im Vorjahr 24 Mal in der vierthöchsten deutschen Spielklasse und in allen sieben Partien im Berliner Landespokal auf dem Rasen. In der noch jungen Saison 2024/25 ist er mit zwei Treffern und einem Assists in drei Einsätzen Viktorias Top-Scorer.
"Natürlich geht man mit sehr viel Selbstbewusstsein und hochmotiviert in das DFB-Pokalspiel. Für viele von uns ist es im Herrenbereich das erste DFB-Pokalspiel überhaupt – wir wollen uns zeigen", sagt Yildirim vor dem Kräftemessen mit dem FC Augsburg, der die Bundesliga-Saison 2023/24 als Tabellen-Elfter beendete.
In der jüngeren Vereinsgeschichte der "Himmelblauen" ist es die dritte Teilnahme am DFB-Pokal: In der Saison 2019/20 unterlagen die Berliner dem DSC Arminia Bielefeld mit 0:1, 2022/23 gegen den VfL Bochum mit 0:3.
"Es ist ein Highlight-Spiel für uns als Verein, auch in diesem Stadion. Wenn es tatsächlich das letzte Spiel in diesem Stadion sein sollte, können wir Geschichte schreiben und mit einem Sieg positiv dazu beitragen", betont Sportdirektor Nehrig und verweist damit auf den Spielort: den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark.
Viktoria rechnet am Sonntag mit bis zu 5.000 Zuschauern und womöglich ist es für den Verein der letzte Auftritt überhaupt in der altehrwürdigen Spielstätte. Ab Oktober soll das Stadion abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden.
Gewinnbringend ist die Teilnahme am DFB-Pokal für den FC Viktoria ohnehin in zweierlei Hinsicht. Für das Erreichen der ersten Hauptrunde kassiert der Verein knapp 210.000 Euro, im Falle eines Sieges kämen knapp 419.000 Euro hinzu. Was mittelfristig für das "Farmteam" noch wertvoller sein kann: die Erfahrung, die die jungen Kicker am Sonntag gegen einen Bundesligisten sammeln werden.
Sendung: rbb DER TAG, 14.08.2024, 18 Uhr
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