rbb24
  1. rbb|24
  2. Sport
Quelle: imago images/Matthias Koch

Hertha BSC vor dem Pokalspiel in Rostock

Mit Torhüter Gersbeck gegen Hansa ohne Stürmer

Sowohl Hansa Rostock als auch Hertha BSC haben einen eher durchwachsenen Saisonstart hingelegt. Da käme ein Erfolgserlebnis im Pokal gerade recht. Worauf es dabei ankommt und vor wem sich die Berliner in Acht nehmen sollten. Von Ilja Behnisch

Fakten zum Spiel

So läuft es bei Hansa Rostock

Zwei Spieltage sind bereits absolviert in der dritten Liga, in der Hansa nach dem Abstieg der vorigen Saison derzeit aufläuft. Die Zwischenbilanz? "Durchwachsen", sagt Gegner-Experte Tobias Valtin vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal gegen Hertha BSC (Sonntag, 18. August, 15:30 Uhr). Ein Punkt steht für die Norddeutschen bisher zu Buche. Im Auftaktspiel gegen die Zweitvertretung des VfB Stuttgart gab es vor satten 23 Tausend Zuschauern ein 1:1. Bei Mitabsteiger Wehen-Wiesbaden setzte es anschließend eine 0:1-Niederlage.

Die Erwartungshaltung, so Valtin, sei natürlich eine andere unter den Hansa-Fans. Andererseits könne man bei 19 Ab- und zwölf Zugängen noch nicht erwarten, tatsächlich eingespielt zu sein. In Wiesbaden immerhin habe man schon ein deutlich besseres Gesicht gezeigt und "relativ viele Chancen herausgearbeitet". Genau da liege derzeit auch das Problem, so Valtin: "Wir brauchen mehr Qualität im Torabschluss!"

Zwar hat Rostock mit Albin Berisha unlängst einen neuen Mittelstürmer verpflichtet. Ob der eher schmächtige Bosnier jedoch die erhoffte Lösung ist, darf noch angezweifelt werden.

Herthas Jonjoe Kenny vor Spiel in Rostock

"Es wird eine epische Atmosphäre sein, deutsche Fans sind einfach unglaublich"

Hertha BSC reist am Sonntag zur 1. Runde des DFB-Pokals gegen Hansa Rostock. Im Interview spricht Herthas Rechtsverteidiger Jonjoe Kenny über das hitzige Duell, seine neue Rolle im Team und seine Zukunft in Berlin.

Das bewegt die Fans

Am meisten diskutiert wurde die Stürmer-Frage, so Gegner-Experte Valtin. Sveinn Aron Gudjohnsen (26) habe noch nicht die gewünschte Qualität gezeigt. Eigengewächs Tim Krohn (18) kommt aus der A-Jugend, "ihm muss man Zeit geben", sagt Valtin.

Ansonsten ist natürlich auch das Pokal-Spiel gegen Hertha selbst Thema. Die Paarung wird von einem Großaufgebot der Polizei abgesichert und als Risikospiel eingestuft. Immer wieder hatte es in der Vergangenheit Zwischenfälle und Spielunterbrechungen gegeben, wenn beide Teams aufeinander trafen.

Doch auch der (ehemalige) Hauptsponsor der Rostocker beschäftigte zuletzt die Fans. Der Getränkehersteller Splendid Drinks hatte die Zusammenarbeit aufgekündigt, weil er durch "wiederholte Ereignisse im Fanumfeld" eine negative Wahrnehmung befürchtete. Der Klub widerspricht der Kündigung. Ausgang offen.

Zur Person

Auf diesen Spieler sollte Hertha achten

"Er ist pfeilschnell, sehr dribbelstark und er hat gegen Stuttgart schon angedeutet, dass er auch mal locker drei, vier Leute stehen lassen kann", sagt Gegner-Experte Tobias Valtin über den "definitiv" besten Fußball in den Reihen der Rostocker, über Adrien Lebeau. Der 25-Jährige ist eine Art hängende Spitze und stand zuletzt beim französischen Erstligisten Stade Brest unter Vertrag. Dort kam er allerdings kaum zum Einsatz. In Deutschland spielte er zwischen 2021 und 2023 für den Drittligisten Waldhof Mannheim, war dort absoluter Leistungsträger.

Allerdings, so Valtin, ist ein Einsatz gegen Hertha BSC nicht garantiert, da Lebeau angeschlagen sei. Gut möglich, dass Hansa-Trainer Bernd Hollerbach seinen besten Spieler für die Liga-Aufgaben schont.

Ein weiterer Spieler mit gesteigerter Qualität sei Cedric Harenbrock, den der Klub aus Essen holte. Harenbrock, bei Bayer Leverkusen ausgebildet und ehemaliger U17-Nationalspieler, hätte man "wahrscheinlich gar nicht bekommen, wenn er nicht schon so eine Verletzungshistorie gehabt hätte", sagt Valtin, der den 26-Jährigen Mittelfeldmann für einen sehr intelligenten Spieler hält, mit einem "geilen, finalen Pass".

Pokalwochenende steht bevor

Das waren die denkwürdigsten Erstrunden-Partien der regionalen Teams im DFB-Pokal

Der DFB-Pokal ist zurück, in den nächsten Tagen werden gleich vier Teams aus Berlin und Brandenburg ihre Duelle austragen. Die 1. Pokalrunde hatte für die regionalen Vertreter schon einige Überraschungen parat - positiv wie negativ. Ein Rückblick von Marc Schwitzky

Das sagen die Trainer

Bernd Hollerbach (Hansa Rostock): "Man kommt weiter oder scheidet aus. Ich mag solche Spiele. Im Pokal ist vieles möglich."

Cristian Fiél (Hertha BSC): "Ich erwarte eine sehr gute, sehr aufgeheizte Stimmung. Darüber werden wir mit den Jungs reden. Denn das ist das Wichtigste: Du musst im Kopf darauf vorbereitet sein, was da um halb vier passiert. Ein Spiel, wo es zur Sache geht. Ein Spiel, wo du liefern musst, wo du nur eine Chance hast. Das ist etwas, was ich sehr gerne habe."

So könnte Hertha spielen

Im Tor, da legte sich Trainer Cristian Fiél bereits fest, startet Marius Gersbeck: "Das ist für mich die Chance, ihm in einem Pflichtspiel die Chance zu geben, zu spielen und die hat er sich verdient." Ansonsten fehlen Fabian Reese und Kevin Sessa weiterhin verletzungsbedingt. Auch für den zuletzt angeschlagenen Mittelfeldspieler Michael Cuisance kommt die Partie wohl noch zu früh.

Herthas mögliche Startelf: Gersbeck - Dudziak, Kempf, Gechter, Kenny - Demme, Maza, Karbownik - Scherhant, Winkler, Tabakovic

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Ich glaube, wenn wir wirklich an unser Limit kommen und 90 Minuten fighten, wenn wir immer wieder giftig sind, dann glaube ich, dass wir vielleicht eine Mini-Chance haben. Ich sage, wir gewinnen das mit 1:0."

Der Redaktionstipp: "Herthas Mannschaft ist eine hitzige Atmosphäre und kämpferische Gegner gewöhnt. Egal, wie überzeugend der Auftritt letztlich wird: Die höhere individuelle Klasse reicht für einen 2:1-Erfolg."

Sendung: rbb|24, 16.08.2024, 22 Uhr

Artikel im mobilen Angebot lesen