Hertha BSC
Nach dem ersten Liga-Erfolg von Hertha BSC in dieser Saison könnte eigentlich alles gut sein beim Zweitligisten. Doch Vereins-Ikone Axel Kruse sieht durchaus Grund zur Sorge. Und erinnert an einen Großen des Fußballs.
Es war viel los in den letzten Tagen bei Fußball-Zweitligist Hertha BSC. Zunächst verabschiedete der Verein seinen Top-Torjäger Haris Tabakovic nach Hoffenheim, anschließend gelang der erste Saison-Sieg in der zweiten Liga gegen Jahn Regensburg. Dass nun auch noch Marc Oliver Kempf (wird mit Como in Verbindung gebracht) und Fabian Reese (womöglich Mainz) als Abgänge gehandelt werden, bedeutet auch: Gesprächsbedarf.
Dem kommt der Hauptstadtderby-Podcast vom rbb|24 Inforadio wie gewohnt in aller Ausführlichkeit nach. So spricht Ex-Herthaner Axel Kruse über ...
Einer war nicht mal im Kader die ganze Zeit, (Smail, Anm. d. Red.) Prevljak. Der war jetzt mal wieder im Kader, weil Tabakovic weg war. Florian Niederlechner sitzt auf der Bank. Luca Schuler ist bestimmt talentiert, auch wenn er schon 25 ist. Nur, der hatte nicht mal zehn Torbeteiligungen in der letzten Saison (für den 1. FC Magdeburg, Anm. d. Red.). Den tauscht Du ein gegen 30 Torbeteiligungen. (…) Und als Typ in der Kabine. Der Fleiß von Tabakovic, seine Einstellung. Das musst Du erstmal ersetzen.
Du gibst mit Marc Oliver Kempf (laut Medienberichten kurz vor einem Wechsel nach Como, Anm. d. Red.) und Tabakovic zwei Führungsspieler ab. Da tut mir der Trainer leid. Wenn dann noch Reese geht (wird mit Mainz in Verbindung gebracht, Anm. d. Red.). Wenn ich sage, der Aufstieg ist alternativlos und dann gebe ich meine Top-Leute ab (…) Reese/Tabakovic, das waren 50 Tor-Beteiligungen. Wer soll diese Tore jetzt machen? Das ist kreuzgefährlich.
Du gibst den Torschützenkönig der zweiten Liga für, ich habe gehört, dreieinhalb Millionen ab. Mit Boni werden es vielleicht fünf. Irgendwas stimmt doch da nicht. Ich glaube, dass Tabakovic eine Ausstiegsklausel hatte. Anders kann ich mir das nicht erklären für diesen Witz-Preis.
Für mich ist das keine rote Karte. Und dann sagen einige, Florian Niederlechner macht das clever. Ich finde das unkollegial. Tut mir leid. Vorher so zu tun, als sei er tot und danach aufzustehen, als sei nichts gewesen. Das hat er schon öfter gemacht. Ich finde, wenn ich mich so wälze und danach wieder aufstehe — das ist für mich unsportlich.
Er hat mich nach Stuttgart geholt (1993, Anm. d. Red.). Daum war seiner Zeit als Trainer weit voraus. Er hat sehr akribisch gearbeitet, neue Sachen der Trainingsmethodik mit reingebracht. Das war der Beginn des Laptop-Trainers. Und seine Ansprachen! Lieber Christoph, Du kannst es nicht mehr hören, aber Du warst Schuld, dass ich 13 Spiele Sperre gekriegt habe (Kruse hatte einen Schiedsrichter beleidigt und umgestoßen, Anm. d. Red.). Er hat mich so aufgepumpt zur Halbzeitpause und dann bin ich raus und habe leider etwas überdreht. Und ganz ehrlich, ich hätte nach der roten Karte aufgehört damals. Ich wurde als "Irrer" und "Bekloppter" dargestellt. Und ich bin am Montag zum Training gekommen und habe gesagt "Komm’, zerreiß meinen Vertrag, ich geh’ nach Hause" und dann hat Christoph mich aufgebaut. Das war schon ein cooler Typ. Mit 70 Jahren — viel zu früh. Aber er war auch als Typ so, wie er jetzt mit der Krankheit umgegangen ist. Und man konnte sich unheimlich gut mit ihm unterhalten.
Sendung: rbb|24 Inforadio, 26.08.2024, 09:15 Uhr
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