Breitensport
Viele Sportvereine im Umland von Berlin haben aktuell ein Problem: Sie sind voll. Die Nachfrage würde teilweise das Angebot übersteigen, berichtete der Landessportbund dem rbb. Man komme mit dem Ausbau der Sport-Infrastruktur wie Plätzen und Trainingshallen nicht hinterher, hieß es. Außerdem würden oft die Ehrenamtlichen fehlen.
Das bestätigte auch Geschäftsführerin Manja Lindner des Kreissportbunds Märkisch-Oderland: "Wir haben viele Angebote nach Corona gestartet, dass viele Kinder und Jugendliche ganz besonders in die Vereine geströmt sind", sagte sie. Mittlerweile sei aber das Problem aufgetreten, dass die Sportvereine nicht in der Lage sind, diese Angebote zu erbringen und weitere Kinder und Erwachsene aufzunehmen. "Es fehlen einfach Übungsleiter und Sportstätten."
In einigen Vereinen, wie dem FSV Blau-Weiß Mahlsdorf oder dem SG-Rotweiß Neuenhagen (beide Märkisch-Oderland) seien mittlerweile Wartelisten eingeführt worden, weil keine weiteren Mitglieder aufgenommen werden können, so Lindner weiter.
Laut Michael Werner, Sportjugendkoordinator des Kreissportbundes Dahme-Spreewald sind auch dort Vereine im Berlin-nahen Raum von Wartelisten und Aufnahme-Stopps betroffen. Durch hohe Zuzugszahlen und wachsende Komunen seien die Mitgliederzahlen in diesen Vereinen so stark angestiegen, dass vor allem Kinder in vielen Vereinen aktuell nicht mehr aufgenommen werden könnten.
Der Zubau an Sportstätten würde nicht in gleichem Tempo hinterherkommen, sagte Werner. Auch würden nun Übungsleiter fehlen, deren Lebens-Fokus sich durch die Corona-Pandemie verändert habe.
Im Landkreis Oder-Spree seien überfüllte Vereine hingegen kein Problem, sagte Karin Lehmann, Geschäftsführerin des ansässigen Kreissportbunds. Die Aufholeffekte der Corona-Jahre seien im Landkreis Oder-Spree bereits wieder abgeklungen und würden zu keinen zusätzlichen Problemen führen. Dass Sportstätten und Übungsleiter fehlen, sei nichts Neues, so Lehmann. Dies würde vor allem daran liegen, dass man nur noch wenig Nachwuchs fürs Ehrenamt begeistern könne.
Auch im ländlichen Raum träten die Überlastungs-Probleme kaum auf, weil der Zuzug gering und damit die Nachfrage stabil sei, hieß es vom Sportbund Brandenburg. Sylvia Konang, Mitglied des Vorstands der Kreissportjugend Uckermark bestätigte dies.
Das Problem fehlender Sportstätten gebe es jedoch auch in der Uckermark, sagte Konang. Diese seien zwar vorhanden, müssten sich jedoch oft mit dem Schulsport geteilt werden. Dafür habe man in der Uckermark keine Schwierigkeiten beim Übungsleiter-Nachwuchs. Die Kurse seien immer ausgebucht.
Der Landessportbund Brandenburg hatte Anfang des Jahres den Mitgliederzuwachs auf über 380.000 als starkes Zeichen des organisierten Sports gefeiert. Im Vergleich zum Vorjahr waren fast 20.000 neue Sportlerinnen und Sportlern zu den fast 3000 Vereinen in Brandenburg gestoßen.
Sendung: Antenne Brandenburg, 02.08.2024, 10:00 Uhr
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