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Audio: rbb24 Inforadio | 14.09.2024 | Jakob Rüger | Quelle: IMAGO / Matthias Koch

Analyse | Union erkämpft Punkt in Leipzig

Die Organisierten

Nach dem 0:0 in Leipzig sind beim 1. FC Union Berlin alle zufrieden. Das Spiel zeigte, wie gut Cheftrainer Bo Svensson - der in Sachsen krankheitsbedingt fehlte und von seinem Co-Trainer Babak Keyhanfar vertreten wurde - das Team schon organisiert hat. Von Till Oppermann

Es hätte das Treffen zweier Freunde werden sollen. Union-Coach Bo Svensson und Leipzig-Trainer Marco Rose kennen sich seit ihrer aktiven Zeit, als sie gemeinsam in Mainz spielten. Leider kam es anders: Svensson wurde vor der Bundesliga-Partie in Leipzig krank und musste seinem Assistenten Babak Keyhanfar die Verantwortung übertragen. Und Rose fehlte ebenfalls – wegen einer Gelb-Rot-Sperre.

Aber auch ohne ein Wiedersehen mit Svensson hatte der RB-Coach eine Ahnung, was ihn gegen Union erwartet: "Bo Svenssons Mannschaften sind immer sehr gut organisiert", sagte Rose schon auf der Pressekonferenz im Laufe der Woche. Er sollte Recht behalten.

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Unions Abwehr verdient den Punkt

Nach dem 0:0 in Leipzig sind die Eisernen in der Bundesliga weiter ungeschlagen. In den ersten vier Pflichtspielen der Saison kassierte der 1. FC Union Berlin nur ein Gegentor – per Freistoß. Aus dem Spiel heraus konnte noch niemand Keeper Frederik Rönnow bezwingen. "Wir haben über 90 Minuten unser Tor gut verteidigt und wenige Chancen zugelassen", konstatierte Außenverteidiger Tom Rothe nach dem Spiel in Leipzig.

Von Anfang an hielten die Eisernen die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen und gingen aggressiv in die Zweikämpfe. Obwohl die Gastgeber mit 68 Prozent den Ballbesitz dominierten, kam die Offensive um Xavi Simons nicht in gute Positionen. Es war Unions kompakte Defensivleistung, wegen der auch Rose fand, dass sich die Berliner ihren Punkt "redlich verdient hatten".

Elfmeter nach einzigem Fehler - Leite der überragende Mann

Besonders deutlich wurde das in einer der wenigen Situationen, als die Unioner ihre gute Organisation aufgaben. In der 72. Minute grätschte Kevin Vogt als letzter Mann seinen Gegenspieler Lois Openda um. Die Konsequenz war ein Elfmeter, den Rönnow parierte. Vorausgegangen war Vogts Foul aber eine Misskommunikation in der Mannschaft. Während die Verteidiger um Vogt tief vor dem eigenen Tor standen, hatten ihre Stürmer Leipzig hoch angelaufen.

Am Samstag im Zentralstadion Svenssons Stellvertreter: Babak Keyhanfar, Co-Trainer des 1. FC Union. | Quelle: IMAGO / opokupix

Die Konsequenz war eine große Lücke zwischen den Mannschaftsteilen. Leipzig spielte so ohne Mühe Openda frei, der ohne Vogts missglückten Abwehrversuch freie Schussbahn gehabt hätte. Svensson-Vetreter Keyhanfar fasste zusammen: "Wenn wir es einmal nicht schaffen, kompakt zu agieren, kann Leipzig das direkt nutzen."

Dass Union das – abgesehen von der Szene vor dem Elfmeter – bestens gelang, war ganz besonders Diogo Leite zu verdanken. Der Portugiese ragte gegen Leipzig aus einer guten Mannschaftsleistung heraus. Mit 12 von 15 gewonnenen Bodenzweikämpfen führte und gewann er mit Abstand die meisten Duelle auf dem Feld. Außerdem kam er dreimal per Kopf zum Abschluss und bewies Vielseitigkeit, indem er in der Schlussviertelstunde als linker Flügelverteidiger agierte. Noch beeindruckender: Zeitweise spielten die Eisernen 70 Prozent ihrer Angriffe über Leites linke Seite. Insbesondere, weil Leite sowohl im Dribbling als auch im flachen Passspiel immer eine Lösung fand, um den Ball nach vorne zu bringen. In dieser Form gehört der Linksfuß zu den besten Spielern im Kader der Eisernen.

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Union mit Chancen zum Sieg

Nachdem Union in den ersten 45 Minuten einzig und allein darauf bedacht war, das eigene Tor zu verteidigen, wagten sich die Eisernen in der zweiten Hälfte immer wieder nach vorne. Immer häufiger gelang es ihnen nun, Leipzig im Spielaufbau tief in der eigenen Hälfte unter Druck zu setzen. So kam der FCU insbesondere nach Standardsituationen zu den klareren Torchancen.

Am Ende hatten es die Sachsen mit 14 zu 10 Schüssen zwar auf dem Papier häufiger versucht – aber die Köpenicker kamen öfter im Strafraum zum Abschluss. Mit etwas mehr Glück hätten etwa Rothe oder Janik Haberer das Spiel zugunsten der Köpenicker entscheiden können.

Das sah auch Vertretungstrainer Keyhanfar so: "Wir haben nach den Einwechslungen mehr Druck nach vorne gemacht", lobte er. Namentlich Jordan Siebatcheu, Yorbe Vertessen und Woo-yeong Jeong hatten das Spiel der Unioner sichtlich belebt. Aber treffen konnten auch sie nicht.

Kein Goalgetter, aber viele Optionen

Nach gerade einmal drei Toren in den ersten vier Pflichtspielen ist klar, dass Union auch in der Saison 2024/25 ein waschechter Goalgetter fehlt. Doch dafür stehen Bo Svensson und seinen Co-Trainern um Babak Keyhanfar zahlreiche verschiedene Spielerprofile zur Auswahl. In Leipzig setzten sie im ersten Durchgang auf Konter über die Tiefensprinter Tim Skarke und Benedict Hollerbach. Nach den personellen Wechseln stand dann mit Siebatcheu ein Mann zur Verfügung, der Bälle gerne festmacht und weiterleitet. Jeong bewegt sich derweil gerne in den Zwischenräumen.

Dass ihre Mitspieler es geschafft haben, sich schnell auf diese Stärken einzustellen, spricht einmal mehr für die gute Organisation des Teams. "Wir haben einen Punkt geholt und sind mit der Leistung zufrieden", sagte Keyhanfar. Wenn der 1. FC Union weiter so spielt, werden bald auch wieder Tore folgen.

Sendung: rbb24, 14.09.2024, 21:50 Uhr

Beitrag von Till Oppermann

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