Vor Duell gegen Elversberg
In der Fremde ist Zweitligist Hertha BSC in der laufenden Saison noch ungeschlagen. Im Olympiastadion zeigten die Berliner dagegen bisher umso durchwachsenere Leistungen. Nun kommt Elversberg, ein Team im "verflixten" zweiten Jahr.
Die SV 07 Elversberg ist mit einer durchwachsenen Bilanz in das "verflixte" zweite Jahr nach dem Zweitliga-Aufstieg gestartet, wie es im ungeschriebenen Fußball-Gesetzbuch steht. Nach den ersten sechs Spieltagen stehen ein Sieg, drei Unentschieden und zwei Niederlagen für die Saarländer zu Buche. Zuletzt setzte es eine 1:3-Heimniederlage gegen Aufsteiger Ulm. Mit sechs Zählern belegt die SVE nach aktuellem Stand - und vor dem Duell mit Hertha BSC am Sonntag (13:30 Uhr) im Olympiastadion - den 12. Platz der 2. Bundesliga.
"Wir sind gut in die Saison gekommen und haben in den ersten Spielen mehr Punkte gesammelt als im Vorjahr. Gegen Ulm mussten wir Federn lassen, da haben wir keine gute Partie hingelegt", sagt Dominik Sutter, der Elversberg seit 20 Jahren eng verfolgt und inzwischen ehrenamtlicher Fanbetreuer ist, im Gespräch mit dem rbb. "Man sagt ja generell, dass das zweite Jahr schwerer ist als das erste. Wir hatten auch den einen oder anderen schmerzhaften Abgang zu verkraften: mit Jannik Rochelt oder Paul Wanner, der ausgeliehen und nach einem Jahr wieder weg war. Trotzdem bin ich zuversichtlich, unser Trainerteam macht gute Arbeit."
Horst Steffen, seit knapp sechs Jahren als Cheftrainer im Amt, sitzt nach wie vor fest im Sattel, wenn man Sutter Glauben schenken darf. "Er ist ein sehr empathischer Trainer. Ich würde behaupten, er ist nach wie vor unumstritten. Wir haben zuletzt eigentlich auch immer gute Spiele geliefert – zum Beispiel auch gegen Fürth, wo wir leider nur einen Punkt mitgenommen haben", so der Elversberg-Experte.
Was sich dagegen sehr wohl verändert hat: das gewachsene (Zuschauer-)Interesse an der Sportvereinigung. "Wir sind direkt von der Regionalliga in die zweite Liga durchmarschiert. Das macht natürlich mit den Fans, die schon immer dabei sind, etwas. Man merkt aber auch den Wandel: Das Stadion ist eigentlich immer voll. Früher standen wir mit zwei- bis dreihundert Leuten im Heimbereich, jetzt haben wir regelmäßig die Hütte voll", sagt Dominik Sutter.
Die Reisefreudigkeit zu den Auswärtsspielen schwanke allerdings stark. "Man merkt schon, dass das Ganze viele Eventies anlockt. Gerade bei den ersten Auswärtsspielen dieser Saison hat man gemerkt, dass die Auswärtsfahrerzahlen ein klein wenig nach unten gegangen sind. Es gibt natürlich auch Leute, die sagen: 'Jetzt habe ich in der zweiten Liga alles gesehen'."
Nichtsdestotrotz betont der Elversberg-Fan: "Es macht aber momentan wirklich viel Spaß. Die Stimmung in der Fanszene ist sehr gut, jeder Spieltag ist weiterhin ein Highlight."
Ausgerechnet ein Spieler, der im Nachwuchs des 1. FC Union fußballerisch ausgebildet wurde, sorgt derzeit in Elversberg mächtig für Furore: Fisnik Asllani, eine Leihgabe des Erstligisten TSG Hoffenheim für die laufende Spielzeit. Der 22-jährige gebürtige Berliner kommt bislang auf vier Tore und eine Vorlage in sechs Liga-Einsätzen. Auf dem kosovarischen Nationalspieler "ruhen die Hoffnungen", so Sutter.
Im Mittelfeld hebt er Kapitän Robin Fellhauer als "Fixpunkt" und Semih Sahin hervor: "Man hat schon gemerkt, dass uns Sahin zwischenzeitlich verletzungsbedingt gefehlt hat. Er kommt jetzt langsam aber sicher wieder rein, wird immer fitter. Sahin ist für unser Spiel enorm wichtig."
Cristian Fiél (Hertha BSC): "Es geht darum, zu Hause eine Macht zu werden. Daran arbeiten wir. Und das werden wir auch am Sonntag versuchen."
Horst Steffen (SV 07 Elversberg): "Die Enttäuschung nach dem Spiel gegen Ulm war bei uns allen da. Es gab einige Punkte, die wir in der Vergangenheit schon besser gemacht haben, und die wir den Jungs noch mal aufgezeigt haben – und jetzt geht der Blick Richtung Berlin. Wir haben am Sonntag die Möglichkeit, einige Dinge zu verbessern: das Anlaufen, die Restverteidigung, aber auch unsere Aktivität nach vorne."
Es spricht vieles dafür, dass Cristian Fiél seine erste Elf im Vergleich zum 2:0-Auswärtssieg beim 1. FC Nürnberg nicht großartig umbauen wird - insbesondere vor dem Hintergrund der weiterhin anhaltenden Verletzungssorgen, die die Berliner in dieser Saison plagen.
Im Sturm wäre Florian Niederlechner eine Option für die Startformation, auf dem rechten Flügel könnte Neuzugang Jon Dagur Thorsteinsson an Stelle von Marten Winkler den Vorzug erhalten. Nach drei ansprechenden Joker-Einsätzen wäre es das Startelf-Debüt für den Isländer im Hertha-Trikot.
Herthas mögliche Startelf: Ernst - Zeefuik, M. Dardai, Leistner, Kenny - Demme, Maza, Cuisance - Scherhant, Schuler, Thorsteinsson
Der Tipp des Gegner-Experten: "Letztes Jahr haben wir da ja schön auf die Mütze gekriegt", sagt Dominik Sutter mit einem Lachen. "Wenn wir so auftreten wie zuletzt zu Hause gegen Ulm, befürchte ich, dass wir nochmal das eine oder andere Törchen fangen könnten. Ich hoffe es aber natürlich nicht und bin optimistisch, dass wir das Ding ziehen können. Wir sind immer für eine Überraschung gut, ich tippe auf einen 2:1-Auswärtssieg."
Der Redaktionstipp: Hertha nimmt den Schwung aus Nürnberg mit und fährt einen erstaunlich souveränen 3:1-Heimsieg ein.
Sendung: rbb24 Inforadio, 27.09.2024, 17:15 Uhr
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