Fragen und Antworten
Die Füchse Berlin sind nach elf Jahren zurück auf der größten Bühne des europäischen Klub-Handballs. Am Mittwoch beginnt die Champions League - und der HBL-Vizemeister geht den schwersten Gegnern zunächst aus dem Weg.
Die Füchse Berlin kehren in den Kreis der europäischen Handball-Elite zurück. Das Team von Trainer Jaron Siewert tritt am Donnerstag (20:45 Uhr) in der Max-Schmeling-Halle gegen den ungarischen Rekordmeister Veszprem KC an. Es ist das Königsklassen-Comeback nach elf Jahren Abwesenheit.
Ihren offiziellen Saisonstart macht die Champions League bereits mit vier Partien am Mittwoch. Außer den Füchsen ist als Vertreter der Handball-Bundesliga zudem der SC Magdeburg dabei.
Wer gilt als Favorit? Was rechnen sich die Füchse aus? Ein Überblick.
Während in der Fußball-Champions-League die Zahl der teilnehmenden Vereine zur anstehenden Saison vergrößert wurde (36 statt 32), bleibt im Elite-Handball der Teilnehmerkreis mit 16 Teams überschaubar.
Aufgeteilt sind die Klubs auf zwei Achter-Gruppen, in denen sie bis März 2025 jeweils 14 Partien absolvieren müssen (je sieben Hin- und Rückspiele). Die Gruppensieger und Zweitplatzierten ziehen direkt ins Viertelfinale ein.
Die vier restlichen Viertelfinalisten werden in Form von Play-offs mit einem Hin- und einem Rückspiel ermittelt. Die Begegnungen ergeben sich aus einer festgelegten Struktur: Der Dritte aus Gruppe A gegen den Sechsten aus Gruppe B; der Vierte aus Gruppe A gegen den Fünften aus Gruppe B und so weiter.
Auch die Viertelfinals werden in Hin- und Rückspielen ausgetragen.
Die vier Gewinner fahren zum Final-Turnier nach Köln in die Lanxess Arena (14. und 15. Juni 2025), wo wie schon in den Jahren zuvor der Gesamtsieger der Königsklasse ermittelt wird.
Titelverteidiger FC Barcelona mit Kapitän und Handball-Superstar Dika Mem war zuletzt das Maß der Dinge, gewann den begehrten Champions-League-Pokal allein dreimal in den vergangenen vier Spielzeiten (insgesamt zwölfmal).
Zu rechnen ist außerdem mit dem dänischen Klub Aalborg HB, der sich ab 2025 mit dem deutschen Spielmacher Juri Knorr verstärkt. Der Verein habe "die Vision, der beste Handballverein der Welt zu werden und die EHF Champions League zu gewinnen", teilte Aalborgs Geschäftsführer Jan Larsen im Zuge von Knorrs Verpflichtung mit. Trainiert werden die Dänen seit dieser Saison von Maik Machulla, der die SG Flensburg-Handewitt zu zwei deutschen Meisterschaften geführt hatte.
Zum Kreise der stärksten Teams gehören zudem der deutsche Meister SC Magdeburg, der französische Serienmeister Paris St. Germain und der polnische Ligaprimus Industria Kielce.
Der Gesamtsieger darf sich über eine Prämie von einer Million Euro freuen. Pro Gruppenspiel erhalten die Vereine 10.000 Euro, für jeden Punkt gibt es 5.000 Euro obendrauf.
"Wir wollen keine Eintagsfliege sein", sagte Jaron Siewert dem SID. Manager Bob Hanning bekräftigte: "Wir nehmen uns auf jeden Fall viel vor." An guten Tagen gehöre man "zum erweiterten Kreis" der Finalturnier-Anwärter.
Als Vizemeister der wohl stärksten Handball-Liga Europas sowie als frisch gebackener Supercup-Sieger müssen sich die Füchse auch in der Königsklasse tatsächlich nicht vestecken. Hinzu kommt: Die Berliner Gruppe A gilt als leichtere von beiden. Während sich der SC Magdeburg in Gruppe B sowohl mit dem Turnier-Titelverteidiger FC Barcelona als auch mit Vorjahresfinalist Aalborg HB messen muss, geht der Hauptstadtklub den Premiumvereinen zunächst aus dem Weg. Auch eine Begegnung mit dem norwegischen Rückraum-Superstar Sander Sagosen und seiner Mannschaft Kolstad wäre erst in der K.o.-Runde möglich.
Allerdings erwartet die Füchse mit Vorjahres-Viertelfinalist Veszprem gleich zum Auftakt ein komplizierter Gegner. Weitere Spitzenteams in der Füchse-Gruppe sind Paris St. Germain sowie Wisla Plock. Fredericia HK (Dänemark), Sporting CP (Portugal), Dinamo Bukarest (Rumänien) und HC Eurofarm Pelister (Nordmazedonien) komplettieren die Gruppe A.
"Von Platz zwei im Idealfall bis Platz sieben oder acht im schlechtesten Fall ist alles möglich", sagte Siewert laut einer Vereinsmitteilung.
Der Kader gilt als eher dünn besetzt. Zudem haben der dänische Füchse-Star und Welthandballer Mathias Gidsel und sein Nationalteam-Kollege Lasse Andersson sowie der Schwede Max Darj einen fordernden Sommer mit den Olympischen Spielen in Paris hinter sich. Verschnaufpausen werden die Füchse-Stammspieler im dichten Spielplan aus Liga-Alltag und Königsklasse selten erhalten. Entscheidend für das Abschneiden in der kommenden Saison wird also auch sein, ob die Füchse trotz der hohen Belastung weitgehend verletzungsfrei bleiben.
Sendung: rbb24 88.8, 11.09.2024, 13:30 Uhr
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