Olympiastadion Berlin
Am Sonntag fand das Internationale Leichtathletik-Meeting Istaf in Berlin statt. Vor knapp 40.000 Zuschauern gingen insgesamt 13 Olympia-Medaillengewinner aus Paris an den Start.
Drei Wochen nach den Olympischen Sommerspielen Paris haben sich die deutschen Leichtathletik-Stars beim Istaf im Berliner Olympiastadion feiern lassen. Unter ihnen: Gina Lückenkemper, Yemisi Ogunleye und Leo Neugebauer. Die Zuschauerinnen und Zuschauer - zuvor waren 35.000 Tickets verkauft worden - erlebten am Sonntag spannende Wettkämpfe.
Zehnkämpfer Leo Neugebauer, der als Silbermedaillengewinner von Paris angereist war, führte das Feld im Dreikampf an und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Die Disziplin, bestehend aus 100-Meter-Sprint, Diskus und 1.500-Meter-Lauf, wurde extra für das Istaf "geschaffen" und erfreute sich bei Sportlern und Zuschauern großer Beliebtheit.
Im Sprint über die Kurzdistanz kam Manuel Eitel nach 10,51 Sekunden als schnellster Läufer ins Ziel. Leo Neugebauer wurde Zweiter (10,61 Sekunden), der Schweizer Andrin Huber sicherte sich Platz drei (10,82 Sekunden). Mit dem Diskus war Neugebauer mit 53,13 Metern klar der Beste und übernahm die Gesamtführung. Vor den abschließenden 1.500 Metern wurden die Punktabstände in Zeitabstände umgerechnet und der Lauf als Verfolgung ausgetragen. Neubauer startete somit als Erster und war der Gejagte. Der 24-Jährige lief mit 4:38,10 Minuten persönliche Bestzeit in diesem Jahr und sicherte sich den Sieg.
Nach dem Lauf sagte er im ARD-Interview: "Bis zur letzten Runde hatte ich keine Ahnung, wo die anderen sind. Ich habe mich umgeschaut und keinen gesehen. Ich hatte noch was auf dem Kasten und habe ein bisschen Gas gegeben. Das hat echt viel Spaß gemacht."
Im Diskuswurf der Frauen wurde es schon vor der Medaillenentscheidung emotional. Lokalmatadorin Julia Harting trat zum letzten Wettkampf ihrer Karriere an. Mit einer Weite von 58,69 Meter wurde sie Siebte und hatte zwar nichts mit dem Treppchen zu tun, ihre Mitstreiterinnen und Familie und Freunde auf der Tribüne feierten sie aber gebührend.
Den Sieg sicherte sich Kristin Pudenz vom SC Potsdam. Mit einem starken letzten Versuch schleuderte die deutsche Meisterin und Olympia-Zweite von Tokio die Scheibe auf 64,14 Meter und verwies damit die Olympia-Vierte Marike Steinacker auf den zweiten Platz.
Sprintstar Gina Lückenkemper glänzte nach dem Staffel-Bronze von Paris auch beim Istaf Berlin. Bei ihrem Lieblingsmeeting im Berliner Olympiastadion gewann die 27-Jährige vom SCC Berlin am Sonntag die 100 Meter in persönlicher Bestleistung von 10,93 Sekunden.
"Das hat einfach so viel Spaß gemacht, hier zu laufen. Dass es hier klappt, bedeutet mit mir so viel", sagte sie nach ihrem Rennen in der ARD, fügte aber doch hinzu: "Es ist ein paar Wochen zu spät, Paris wäre mir lieber gewesen." Neben der Bronzemedaille in der Olympia-Staffel von Paris hatte die Europameisterin im Einzel über die 100 Meter das Halbfinale erreicht.
Ihre Staffel-Teamkolleginnen Lisa Mayer und Rebekka Haase kamen am Sonntag in Berlin auf die Plätze vier und neun.
Kugelstoß-Olympiasiegerin Yemisi Ogunleye konnte ihren 20-Meter-Stoß in Berlin nicht wiederholen. Drei Wochen nach ihrem Gold-Erfolg kam sie im Olympiastadion auf 18,65 Meter. Das reichte zu Rang zwei für die 25-Jährige. Damit gab sie sich danach am ARD-Mikrofon zufrieden: "Ich glaube, nach so einer Saison ist es wichtig, Spaß zu haben und die Atmosphäre aufzusaugen hier in Berlin."
Den Sieg holte sich überlegen die Europameisterin Jessica Schilder aus den Niederlanden. Schilder übertraf zunächst mit 19,07 Metern als einzige Starterin die Marke von 19 Metern und legte zum Abschluss 19,70 Meter nach. Die Olympia-Neunte Alina Kenzel kam mit 18,13 Metern auf Rang fünf.
Über 400 Meter gewann Luna Buhlman. Die 24-Jährige verpasste mit 51,58 Sekunden ihre persönliche Bestzeit, aber konnte sich den Sieg vor der Niederländerin Lisanne De Witte (52,21 Sek.) und Eileen Demes (52,26 Sek.) sichern.
Buhlmans Freund und Sprintkollege Jean Paul Bredau vom SC Potsdam kam bei den Männern nach 45,03 Sekunden ins Ziel und ließ damit Zandrion Barnes aus Jamaika (45,47 Sek.) und den Briten Alex Haydock-Wilson (45,60 Sek.) hinter sich. Der Dortmunder Manuel Sanders landete mit 45,96 Sekunden auf Platz fünf.
Der deutsche Speerwerfer Julian Weber begann seinen Wettkampf mit einem Ausrufezeichen. Nachdem er in Paris mit Platz sechs nicht zufrieden gewesen war, legte der Vize-Europameister in seinem ersten Versuch gleich 88,64 Meter vor - Saisonbestleistung. An diesen Wert kam keiner seiner Konkurrenten ran. Der Japaner Genki Dean wurde mit 82,87 Metern Zweiter. Der Pole Cyprian Mrzyglod komplettiere das Podium mit 80,15 Metern.
Das Rennen über 110 Meter Hürden der Männer dominierte wenig überraschend der US-Amerikaner Grant Holloway. Der 26-jährige Olympiasieger blieb zwar deutlich über seiner persönlichen Bestzeit von 12,86 Sekunden, doch in Berlin reichten ihm 13,14 Sekunden zum Sieg. "Leider konnte ich den Meeting-Rekord nicht angreifen, aber Berlin und sein Publikum sind einfach super. Es ist eines meiner Lieblings-Meetings", sagte Holloway danach in der ARD.
Während der Auftritt von Gesa Felicitas Krause im Stade de France nicht nach ihrer Idealvorstellung gelaufen war, konnte sie in der Hauptstadt einen versöhnlichen Saisonabschluss feiern. Mit 5:56,71 Minuten lief sie ihrer Konkurrenz davon. Olivie Gürth sicherte sich den zweiten Platz (6:00,50 Minuten), Kinga Krolik aus Polen den dritten (6:09,62 Minuten).
Sendung: rbb24 Inforadio, 01.09.24, 16:40 Uhr
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