Deeshyra Thomas von Alba Berlin
Deeshyra Thomas spielt seit zwei Jahren für Alba Berlin. Nun hat sie ihre Rückennummer von der 24 auf die 21 geändert - um für mehr Toleranz von Menschen mit Trisomie 21 zu werben. Das hat auch mit ihrer kleinen Tochter zu tun.
Die erfolgreiche Alba-Spielerin Deeshyra Thomas hat am Montagmorgen eine Mission abseits der Basketball-Halle. Sie steht in einem Wilmersdorfer Copyshop und bedruckt T-Shirts.
Auf der Brust prankt jeweils eine 21 - die neue Rückennummer von Thomas und ein Symbol zur Sensibilisierung für das Down-Syndrom, auch als Trisomie 21 bezeichnet. Die Hemden sind Teil eines neuen Projekts der Spielmacherin, das sie seit diesem Sommer - auch aus privaten Gründen - antreibt.
"Es ist sehr cool, das jetzt zu sehen", sagt Thomas. "Es ist nicht mehr nur eine Idee, sondern ich kann es wirklich in meiner Hand halten". "Let's get down 21", heißt das Projekt, das einen großen Teil in Thomas' Herz einnimmt. Im Juni dieses Jahres wurde ihre Tochter mit der Chromosomen-Anomalie geboren. Seitdem möchte die 29-Jährige ihre Prominenz nutzen und für das Thema sensibilisieren.
"Ich versuche, die Menschen zu informieren, was es für Menschen mit der Beeinträchtigung bedeutet, Teil der Gesellschaft zu sein", sagt Thomas. "Sie wollen integriert sein, eine Chance bekommen und Freundschaft sowie Liebe erfahren - wie jeder andere auch." Für ihre Tochter erhofft sich Thomas Akzeptanz und Inklusion, wie sie sagt. "Mein Wunsch ist es, dass sie die Möglichkeit hat, so zu sein, wie sie ist. Sie soll nicht auf ihr Aussehen oder ihre Beeinträchtigung reduziert werden. Sie sollte alles auf dieser Welt machen können und nicht ausgeschlossen werden."
Mit Kindern hat Deeshyra Thomas abseits des Parketts nicht nur zuhause zu tun: Seit zwei Jahren arbeitet sie neben ihrem Job als Basketballerin auch als Erzieherin in einer Berliner Kita - vom Sport alleine können sie und ihre Mitspielerinnen nicht leben. Seit September hat sie neben ihrer US-amerikanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft.
Viel Unterstützung bekommt Thomas von ihrem Team, aber auch von Fans des Basketball-Klubs. Tobias Deutschbein entwarf zum Beispiel das Logo für die Shirts. "Deeshyra trägt seit dieser Saison die Rückennummer 21. Das ist ein weiteres Mittel, um auf das Down-Syndrom aufmerksam zu machen", sagt Deutschbein. "Da war der Name für die T-Shirts und das Projekt auch schnell klar: 'Let's get down 21'."
Dass es sportlich bei den Alba-Frauen seit einiger Zeit so richtig läuft, hilft der Aktion umso mehr. Spätestens seit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft gibt es rund um die Berliner Basketballerinnen einen regelrechten Boom. "Dieses Jahr spielen wir im Eurocup", sagt Thomas. "Das gibt uns noch ein bisschen mehr Motivation." Gerade in der Bundesliga ist diese Motivation sichtbar. In den ersten vier Spielen führte Thomas ihre Mannschaft zu vier Siegen.
Bei den nächsten Partien will sie ihre frischgedruckten T-Shirts dann in der Alba-Halle verkaufen, wie sie sagt - damit ihr neues Herzensprojekt ähnlich erfolgreich verläuft, wie die sportliche Entwicklung ihres Teams.
Mit Material von Jonas Schützeberg.
Sendung: DER TAG in Berlin & Brandenburg, 22.10.2024, 18 Uhr
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