Antifaschistischer Dart-Verein will weiter "gesellschaftliche Haltung" beziehen
Mit einem Trikot-Slogan sorgte der ADV Zebras im Frühjahr für Wirbel in der Berliner Dartszene. Der Verband drohte mit Ausschluss. Auch wenn der Streit längst beigelegt wurde, berichtet der Verein von einem nach wie vor vergifteten Klima im Umgang.
Steffen Thöring möchte nach vorne schauen: "Wir wollten das außergerichtlich klären, haben einen Anwalt eingeschaltet und einen Schlichtungsvorschlag vorgelegt, auf den der Verband eingegangen ist. Damit ist der Streit beigelegt", sagt der 2. Vorsitzende des ADV Zebras Berlin im Gespräch mit rbb|24.
Im Frühjahr hatte der "Antifaschistische Dartverein Zebras Berlin e.V.", wie der vollständige Name des Klubs lautet, für Wirbel in der Dartszene gesorgt. Um seiner Haltung als weltoffener und inklusiver Sportverein Ausdruck zu verleihen, liefen die Dartspieler des 2023 gegründeten Vereins mit einem prägnanten Aufdruck auf ihren Trikots auf: "Dartista, Dartista, Antifascista!"
Gegnerische Teams beschwerten sich und sahen den Slogan, der von den Zebras auch vor Spielen gerufen wurde, als radikale Meinung an. Der Dartverband Berlin (DVB) wähnte die politische Neutralität in Gefahr und drohte dem Verein mit einem Ausschluss.
Dem Dartverein ADV Zebras droht ein Ausschluss aus dem Berliner Verband. Grund dafür ist ein antifaschistischer Slogan auf den Trikots, der aus Verbandssicht nichts im Sport zu suchen hat. Das wollen die Zebras nicht hinnehmen. Von Lukas Witte
Thöring: "Wir hoffen, dass sich der Umgang im Verband weiter normalisiert"
Doch am 1. Mai 2024, nur wenige Tage, nachdem der rbb eine ausführliche Recherche publiziert hatte, veröffentlichten DVB und Zebras eine gemeinsame Stellungnahme [zebrasberlin.de].
Darin heißt es, die Meinungsverschiedenheiten zwischen Verband und Verein seien beigelegt worden. "Der Dartverband Berlin e.V. stellt klar, dass die Benutzung der Teamtrikots mit dem Motto 'Dartista, Dartista Antifscista!' [sic!] durch den Antifaschistischen Dartverein Zebras Berlin e.V. nicht untersagt war/ist." Der Dartverein habe nicht gegen die Satzung und Ordnungen des Berliner Verbandes verstoßen. Gleichzeitig kündigen beide Seiten in der Stellungnahme an, dass der Dartverein künftig "auf jegliche Verwendung des Logos der Antifaschistischen Aktion" bei Wettkämpfen und Ligaspielen des Berliner sowie des deutschen Dartverbandes Berlin "freiwillig" verzichten wird.
Doch auch wenn Thöring im Gespräch betont, dass der Streit beigelegt sei, berichtet er doch, dass sich seitdem vieles für die Zebras verändert habe. "Wir haben den Streit geklärt, wir wollen Dart spielen und unsere Werte vertreten. Es ist mitunter aber schon so, dass – seitdem dieses Thema so hochgekocht ist – für viele Leute jetzt Verbands- und Vereinsarbeit mit persönlichen Antipathien und Sympathien vermischt wurden – und dass die Verbands- und Vereinsarbeit darunter leidet. Das Klima ist immer noch vergiftet und das liegt nicht in unserem Interesse", sagt er.
Die Frage sei, wie sehr der Verband hinter der Einigung stehe, so Thöring weiter. "Es schwingt im Umgang, in Gesprächen und in administrativen Vorgängen immer noch mit, dass die Zebras Darts ins schlechte Licht gerückt haben. Wir hoffen, dass sich der Umgang im Verband weiter normalisiert – das ist leider noch nicht so richtig geschehen."
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Zebras wachsen - und wollen weitermachen
Dennoch ist er zuversichtlich, dass sich Darts – insbesondere in Berlin – weiter öffnen und inklusiver werde. "Der Andrang ist groß. Es gab viele neue Anmeldungen im Verband, sodass eine neue Ligen-Ebene eingeführt wurde", sagt Thöring. Die Zahl der spielenden Mitglieder ist bei den Zebras inzwischen auf 20 gestiegen. Eine zweite Mannschaft wurde gegründet, eine dritte ist in Aussicht.
Er sei positiv gestimmt, sagt Thöring. "Die neuen Leute und Vereine, die nachkommen, betrachten Darts anders, primär als Sport. Da geht es weniger um Alkohol und Kneipe, sondern um den Sport selbst und darum, als gemeinnützige Organisation und Verein gesellschaftliche Haltung zu beziehen. Wir müssen und werden weiter unseren Beitrag leisten, auch wenn diese Veränderungen nicht von heute auf morgen geschehen."
Schließlich geht es Thöring und den Zebras – neben klarer, gesellschaftlicher Haltung – in allererster Linie darum, Spaß am Dartssport zu haben und Menschen zusammenzubringen. "Wir wollen weiterhin dafür einstehen, dass sich Dart in Berlin zum Positiven verändert. Wir sind auf dem richtigen Weg."