Siegesserie nun zweistellig: Eisbären Berlin jubeln nach verrückter Schlussphase
Die Eisbären Berlin haben in der Deutschen Eishockey Liga zum zehnten Mal in Folge gewonnen. Gegen den Tabellenletzten Düsseldorf machten sie es jedoch spannend. Nachdem die Berliner schon fast geschlagen schienen, jubelten sie in der Verlängerung.
Jonas Müller hat die Eisbären Berlin gegen die Düsseldorfer EG zum zehnten DEL-Sieg in Folge geschossen. Sein Tor nach 92 Sekunden in der Verlängerung sicherte dem Hauptstadt-Klub am Samstagabend in der Arena am Ostbahnhof einen dramatischen 4:3 (1:1, 1:0, 1:2, 1:0)-Erfolg. Damit bauen die Eisbären die Tabellenführung aus. Der Vorsprung auf den ERC Ingolstadt beträgt nun sechs Punkte. Jedoch haben die Oberbayern zwei Spiele weniger absolviert.
Klarer hätte die Favoritenrolle vor dem Spiel kaum verteilt sein können. Der furiose Tabellenerste empfing vor 14.200 Zuschauern den taumelden -letzten. Immerhin: Die Düsseldorfer hatten unter der Woche mit 4:3 gegen die Augsburger Panther gewonnen. Es war ihr erster Sieg nach regulärer Spielzeit überhaupt im zwölften Spiel der Saison.
In der Arena am Ostbahnhof waren die Rheinländer jedoch von Beginn an vor allem in der Defensive gefordert. Die Eisbären waren aktiver, lagen in der Torschuss-Statistik schnell und deutlich vorne - und hätten spätestens nach elf Minuten führen müssen: Marcel Noebels brachte den Puck jedoch aus kürzester Distanz nicht im leeren Tor unter. Noch Minuten danach schüttelte der 32-jährige Routinier darüber auf der Bank ungläubig lächelnd den Kopf. "Der war ein bisschen zu genau genommen", sagte er im Interview mit "Magenta Sport".
So dauerte es sieben weitere Minuten, bis die Eisbären jubeln konnten. In der Überzahl zog Kai Wissmann da von der blauen Linie ab und der Puck bahnte sich den Weg durch das Gewühl vor DEG-Goalie Henrik Haukeland zum 1:0 ins Tor (18.). Doch Düsseldorf zeigte Nehmer-Qualitäten. Elf Sekunden vor Ende des ersten Drittels glich der Tabellenletzte - nun seinerseits im Powerplay - aus: Tyler Angle zog ab und von Philip Gogullas Schlittschuh ging der Puck ins Tor (20.).
Pföderl besorgt im Powerplay die Führung
Das zweite Drittel blieb lange Zeit torlos - und das aus gutem Grund. Zwar hatten die Eisbären weiterhin mehr vom Spiel, ja es war eine einseitige Angelegenheit auf dem Eis. Wirklich zwingend waren die Berliner in ihren Aktionen aber nicht. Abschlüsse? Vorhanden ja, richtig gefährlich nur selten. Das lag auch daran, dass Düsseldorf sich zwar offensiv allenfalls bei sporadischen Kontern zeigte, dafür aber in der Defensive sehr kompakt agierte.
So brauchte es für den nächsten Treffer - wie schon bei den Toren eins und zwei - erneut eine Überzahlsituation. Dieses Mal war es DEL-Topscorer Leo Pföderl, der den Puck von der linken Seite zur 2:1-Führung ins kurze Eck des Gehäuses hämmerte und den Favoriten verdient jubeln ließ.
Überzahl-Treffer Nummer vier
Doch Düsseldorf gab sich noch nicht geschlagen. Im Gegenteil: Sie kamen mit mehr Mut aus der Kabine. Das zahlte sich direkt aus. Tyler Gaudet schob nach 26 Sekunden im Schlussdrittel einen Abpraller zum 2:2 an Eisbären-Goalie Jake Hildebrand vorbei (41.). Der Treffer fiel - wie sollte es an diesem Abend auch anders sein - erneut im Powerplay. Manuel Wiederer saß gerade auf der Strafbank.
Nur wenig später hatte die DEG sogar die Top-Gelegenheit, auf 3:2 zu erhöhen. Hildebrand verhinderte in dieser Szene den Katastrophen-Start ins dritte Drittel - und die Eisbären berappelten sich wieder. Lean Bergmann hätte im Konter nach Zuspiel von Blaine Byron die Führung erzielen können (43.), auch Pföderl prüfte Haukeland (45.).
Am Ende wird's spektakulär
Die klare Dominanz war dennoch passé, weitere Top-Chancen blieben vorerst aus - und wenn die zusehends erschöpften Eisbären doch vor das DEG-Tor kamen, war immer wieder Haukeland zuverlässig zur Stelle. In den letzten Minuten der regulären Spielzeit wurde es dann aber nochmal spektakulär. Und wie: Erst traf Alexander Ehl für die Düsseldorfer zur 3:2-Führung.
Ausgerechnet der Underdog aus dem Rheinland schien die Siegesserie der Eisbären zu beenden. Die Hausherren nahmen den Keeper aus dem Tor, riskierten alles. Düsseldorf hatte Gelegenheiten zu erhöhen. Doch stattdessen schlug Pföderl 13 Sekunden vor Schluss zurück - und brachte den Meister der Vorsaison in die Overtime.
In der hatten die Berliner dann das bessere Ende für sich. Jonas Müller war es, der in der zweiten Minute der Verlängerung den entscheidenden Treffer zum 4:3 für die Eisbären erzielte. Somit war der zehnte Sieg in Folge für den Tabellenführer perfekt.