Zu Gast bei der Fahrstuhlmannschaft auf dem Weg nach oben
Bei Arminia Bielefeld spielt Union Berlin am Mittwoch um den Einzug ins Pokal-Achtelfinale. Beide Klubs präsentieren sich seit Wochen in guter Form und zeichnen sich durch Defensivstärke aus.
Das Thema bei Union vor dem Pokalspiel
Der Videoschiedsrichter hat in Köpenick Ärger entfacht, genauer: ein aberkanntes Tor in der Nachspielzeit gegen Eintracht Frankfurt. In der Entstehung des Angriffs, der im vermeintlichen 2:1-Treffer für die Unioner münden sollte, stand Christopher Trimmel mit der Hacke im Abseits.
"Ich finde es skandalös, muss ich echt sagen", gab Benedict Hollerbach nach Spielende zu Protokoll. "Bei den VAR-Entscheidungen würde ich es mir wünschen, dass vor allem bei Abseits im Zweifel mehr zugunsten des Stürmers entschieden wird. Es ist eh schon schwer, ein Tor zu machen und die Leute wollen Tore sehen." Allerdings war dem Angreifer Hollerbach - auch das ist Teil der Wahrheit - ein Treffer durch den VAR zuerkannt worden, der noch zuvor durch den Referee aberkannt wurde.
Union-Geschäftsführer Horst Heldt fand ebenfalls deutliche Worte, sprach von zwei verlorenen Punkten, die der "Schiedsrichter mit nach Hause" nehme. Glück für die Unioner: Der VAR kommt im DFB-Pokal erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz, bleibt also bei der Partie in Bielefeld (Mittwoch, 20:45 Uhr) außen vor.
Von Tugenden, Wahnsinn, VARnsinn, Stärken und Schwächen: Hier kommen die wichtigsten Union-Erkenntnisse aus dem Duell gegen Eintracht Frankfurt. Und eine Liebeserklärung an den Fußball. Von Ilja Behnisch
So läuft die Saison bislang für Bielefeld
Die etwas sperrige Zuschreibung der "Fahrstuhlmannschaft" scheint mittlerweile in die DNA von Arminia Bielefeld übergegangen zu sein. Der Ostwestfalenklub wechselt munter die Klassements zwischen 1. und 3. Liga und sprengt dabei nebenbei fast in jedem Jahr die an ihn gesetzten Erwartungen.
Zuletzt ging die Fahrt aber vor allem etagenweise nach unten, um im Bild zu bleiben. Spielte Arminia im Frühjahr 2022 noch Bundesliga, kämpfte die Mannschaft in der vergangenen Drittliga-Saison sogar gegen den Absturz in die Viertklassigkeit, letztlich immerhin erfolgreich.
Mit mehreren überzeugenden Neuzugängen wie Stürmer Julian Kania (kam vom 1. FC Nürnberg) und dem nach einer Ausleihe nun fest verpflichteten Keeper Jonas Kersken (Mönchengladbach) hat Arminia gerade einen Lauf, ist seit fünf Spielen ungeschlagen und belegt in der Drittliga-Tabelle derzeit Platz drei. Nur ein Punkt trennt Bielefeld von Spitzenreiter Energie Cottbus.
Dabei verfügt die Mannschaft von Trainer Mitch Kniat über die stärkste Defensive der Liga (elf Gegentore).
Auf diese Arminia-Spieler muss Union besonders achten
Der Defensivverbund der Arminen funktioniert in dieser Saison. Der erwähnte Torwart Jonas Kersken ist in dieser Saison ein starker Rückhalt. Zudem sorgen Stefano Russo und Marius Wöhrl für Stabilität im Mittelfeld. Gefasst machen müssen sich die Unioner zudem auf die Offensivfreude des linken Verteidigers Louis Oppie (zwei Liga-Tore, zwei Vorlagen, ein Tor im DFB-Pokal).
Der Film blickt in die Herzkammern der "Eisernen" und zeigt, wie Leidenschaft, Willen und Vertrauen den Verein in höchste Höhen des europäischen Fußballs katapultieren. Über zwei Jahre, bis zum Eintritt in die Königsklasse, begleitet Regisseurin Annekatrin Hendel die Unioner und wirft einen besonders persönlichen Blick in das Innere des Vereins. Ein sympathisches und bewegendes Zeitdokument über die bislang besten aller Tage in der Geschichte der Eisernen und weit mehr als ein Fußballfilm.
So lief die erste Runde für die beiden Klubs
Während Union Berlin in der ersten Pokalrunde fast an der Defensive des Greifswalder FC verzweifelte und sich mit 1:0 zum Pflichtsieg beim Regionalligisten mühte, gelang Arminia Bielefeld eine Überraschung. Gegen den Zweitligisten Hannover 96 setzten sich die Ostwestfalen mit 2:0 durch. Damit zog der Klub zum vierten Mal in Folge in die zweite Pokalrunde ein.
Für Union Berlin ist die anstehende Begegnung bereits die neunte Zweitrunden-Partie in Folge. Die Unioner hoffen, dass dort diesmal nicht bereits Schluss ist, wie im Vorjahr durch eine 0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart.
So könnte Union spielen
Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen, ohnehin erst eine Niederlage in neun Pflichtspielen - Union-Coach Bo Svensson hat wenig Anlass, seine Startaufstellung großartig zu verändern. In seiner 3-4-3-Formation haben sich viele Spieler festgespielt. "Ich schicke die stärkste Mannschaft auf den Platz, die wir zur Verfügung haben", stellte der Däne daher klar.
Svensson räumte allerdings ein, dass zwischen dem Spiel am vergangenen Sonntag und der anstehenden Pokalpartie am Mittwoch nur wenig Ruhezeit besteht - und weitere drei Tage später steht mit dem FC Bayern München die nächste Härteprobe an. Auch deshalb könnte es zu zumindest ein paar personellen Änderungen kommen. "Wir haben gesehen, welchen Einfluss unsere Bank auf die letzten Spiele hatte", zeigt sich Svensson mit der Kaderbreite zufrieden.
So stehen dem 45-Jährigen allerlei Optionen zur Verfügung. Auf Yannic Stein, Josip Juranovic und Lucas Tousart wird Svensson verletzungsbedingt jedoch weiterhin verzichten müssen.
So könnte Union beginnen: Rönnow - Leite, Doekhi, Vogt - Rothe, Benes, Khedira, Haberer - Vertessen, Skarke - Hollerbach