Fußball-Bundesliga
Der 1. FC Union hat nach mehr als acht Monaten wieder mal ein Auswärtsspiel in der Bundesliga gewonnen. Am Sonntag setzte sich das Team von Trainer Bo Svensson mit 2:0 bei Holstein Kiel durch - einem Tor-Debütanten und Tom Rothe sei Dank.
Nach ganzen 246 Tagen hat das Köpenicker Warten ein Ende: Am Sonntagnachmittag hat der 1. FC Union Berlin wieder ein Auswärtsspiel in der Bundesliga gewonnen. Die Eisernen siegten bei der KSV Holstein mit 2:0 (1:0) und klettern auf den fünften Tabellenplatz.
Nach Pyro-Shows in beiden Fanblöcken sahen die Zuschauer im Kieler Holstein-Stadion einen munteren Beginn beider Mannschaften. Nicolai Remberg versuchte es nach einer Ecke artistisch, zielte aber etwas zu hoch und verfehlte das Tor der Berliner (9. Minute). In der Folge wurden die Eisernen immer stärker: Nach einer guten Viertelstunde fand Tom Rothe mit seiner Hereingabe von links - an alter Wirkungsstätte - Aljoscha Kemlein, der sich im Sechzehner hochschraubte und die 1:0-Führung für den 1. FC Union erzielte (18.). Die Köpenicker zeigten in der ersten Hälfte einen reifen Auswärtsauftritt, blieben auch nach dem ersten Erfolgserlebnis das aktivere und insgesamt bessere Team. Kapitän Christopher Trimmel setzte einen satten Schuss ans Außennetz (34.), zur Pause blieb es beim Stand von 1:0 für die Hauptstädter.
Die Kieler kamen mit frischem Schwung aus der Kabine - und Union durfte sich bei Schlussmann Frederik Rönnow bedanken, der mit zwei Flugeinlagen den Ausgleich verhinderte: Erst parierte der Däne gegen Remberg (47.), dann einen Schlenzer von Finn Porath (53.). Die Berliner überstanden diese Drangphase der Hausherren unbeschadet. Die Eisernen tauchten erst in der Schlussphase wieder gefährlich vor dem Kieler Kasten auf - dann aber so richtig: Danilho Doekhi scheiterte mit seinem Kopfball am rechten Pfosten (88.), ehe Rothe nach einem Eckball zum 2:0-Endstand einnickte (89.). Der 1. FC Union feierte somit erstmals seit mehr als acht Monaten wieder einen Auswärtssieg in der Bundesliga.
Tom Rothe kam, sah und stahl Unions Tor-Debütant letztlich die Show: Bei seiner Rückkehr an die Kieler Förde, wo Rothe in der Vorsaison auf Leihbasis gespielt hatte, überzeugte der linke Schienenspieler auf ganzer Linie. Erst flankte er butterweich auf Aljoscha Kemlein, der sein erstes Bundesliga-Tor überhaupt erzielte und für die Vorentscheidung sorgte. Dann war es Rothe selbst, der einen Eckball von Laszlo Benes zum 2:0-Endstand in die Maschen köpfte und seinen Sahne-Tag krönte.
Eiserne Minimalisten: Der 1. FC Union erzielte an den ersten sieben Spieltagen gerade einmal acht Tore - geschossen von sieben verschiedenen Spielern. Genug, um mit 14 Punkten auf Platz fünf zu stehen.
Die Jungspunde regeln: Für das vorentscheidende Tor zum 1:0 waren die beiden jüngsten Spieler auf dem Platz verantwortlich: Der 19-jährige Tom Rothe flankte, der 20-jährige Aljoscha Kemlein nickte ein und erzielte seinen ersten Treffer im Profi-Bereich.
Statistisch überlegen: In Kiel liefen die Berliner nicht nur mehr als ihr Gegner (120,39 km vs. 117,60 km), sondern sie schossen auch häufiger auf das Tor (14:12 Schüsse). Mit Erfolg: Bei einem xGoals-Wert von 1,46 zu 0,91 ließen die Eisernen nach 90 Minuten das Ergebnis von 2:0 auf der Anzeigetafel aufleuchten.
Tom Rothe (1. FC Union Berlin): "Es ist ein sehr gelungener Tag - nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft. Wir haben endlich auswärts mal wieder gewonnen, vom Anfang bis zum Ende ein gutes Spiel gemacht und als Mannschaft verteidigt. Es macht momentan einfach Lust. […] Ich freue mich natürlich, dass ich ein Tor machen konnte - aber klar: Gegen einen Ex-Verein tut es einem auch ein bisschen Leid. Ich wünsche Kiel nur das Beste."
Timo Becker (Holstein Kiel): "Man hat wieder gesehen, dass man keinen Gegner unterschätzen darf. Von außen sagen viele: Union ist ein Gegner, den man knacken kann. Das Gegenteil haben wir gesehen: Union ist eine super Mannschaft, die gut verteidigt und uns kaum Chancen gelassen hat."
Nicolai Remberg (Holstein Kiel): "Wir zahlen ein bisschen zu viel Lehrgeld dafür, dass wir in der ersten Hälfte immer relativ früh ein Gegentor bekommen. Das müssen wir abstellen. Unsere Spielweise ist gut, wir haben aber vielleicht in der ersten Hälfte zu viel Respekt und sind nicht richtig wach."
Sendung: rbb24, 20.10.2024, 21:45 Uhr
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