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Quelle: IMAGO / Jan Huebner

Transfer-Zeugnis

So machen sich die Sommerneuzugänge bei Union Berlin

Nach sechs Spieltagen der Bundesliga-Saison steht der 1. FC Union auf einem beachtlichen sechsten Platz. Trainer Bo Svensson hat die Köpenicker wieder auf Kurs gebracht und auch einige Neuzugänge haben einen Anteil am Aufschwung.

Tom Rothe

Dass Tom Rothe großes Potential auf seiner Position des linken Schienenspielers mitbringt, dass wussten nicht nur die Verantwortlichen des 1. FC Union. Stolze fünf Millionen Euro überwiesen die Köpenicker für den umworbenen 19-Jährigen an Borussia Dortmund. In der Vorsaison hatte Rothe als Leihspieler bei Holstein Kiel überzeugt und die Norddeutschen mit zum Aufstieg in die Bundesliga geführt.

Nach drei Monaten in Berlin zeigt sich bereits: Die Summe war und ist eine gute Investition für die Zukunft des Vereins. Dass die Eisernen voll auf den U21-Nationalspieler setzen würden, entschied sich spätestens, als Robin Gosens kurz vor Ende der Transferperiode noch den Verein verließ.

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Blieb Rothe zum Auftakt gegen Mainz (1:1) noch ohne Einsatzzeit, weil Gosens spielte, so stand er in den folgenden fünf Partien jeweils in der Startelf des 1. FC Union. Rothes variables Spiel besticht durch schnörkelloses, zumeist fehlerfreies Auftreten. Am vierten Spieltag erzielte er gegen Hoffenheim seinen ersten Treffer, der ihn zum jüngsten Torschützen der Köpenicker Bundesliga-Geschichte aufsteigen ließ. Dank seiner starken Auftritte behielt er seinen Stammplatz und verwies in Robert Skov einen weiteren Neuzugang für die linke Seite auf die Bank.

Obwohl bei den gewonnenen Zweikämpfen (47 Prozent) und in der Passquote (67 Prozent) durchaus noch Steigerungspotential vorhanden ist, sagt Union-Chef Dirk Zingler Rothe in einem Sky-Interview bereits eine große Zukunft voraus: "Wenn er sich weiterentwickelt, wird er auch von unseren Nationaltrainern gesehen werden. So viel gute linke Außenverteidiger haben wir nicht."

rbb|24-Bewertung 8/10

László Bénes

Mit einer Ablösesumme von drei Millionen Euro war László Bénes der zweitteuerste Sommer-Transfer des 1. FC Union. In puncto Einsatzzeiten ist aber noch Luft nach oben für den technisch beschlagenen früheren Akteur des Hamburger SV. Obwohl sein Einstand im Trikot der Köpenicker gleich mit einem Paukenschlag begann: Am ersten Spieltag traf der offensive Mittelfeldspieler nach seiner Einwechslung sehenswert zum 1:1-Endstand.

Doch so richtig durchsetzen konnte sich Bénes, der bereits 26 Länderspiele für die Slowakei bestritten hat, bislang nicht im Kader des FCU. Den einzigen Startelf-Einsatz in der Bundesliga gab es beim 0:0 gegen RB Leipzig, wo Benes kaum Akzente setzen konnte und in der 56. Minute durch Yorbe Vertessen ersetzt wurde.

"Mit Laszlo gewinnen wir einen vielseitig einsetzbaren Mittelfeldspieler, der unter anderem mit seinen Standards immer wieder Chancen kreieren kann", sagte Unions Geschäftsführer Horst Heldt im Juni 2024 zur Verpflichtung des 26-Jährigen. Diese Stärken konnte Bénes noch nicht voll zur Geltung bringen. Dass er aber durchaus Potential hat und ein Faktor sein kann, zeigte der verheißungsvolle Auftakt.

rbb|24-Bewertung 6/10

Leopold Querfeld

Ebenfalls für drei Millionen Euro wechselte Innenverteidiger Leopold Querfeld von Rapid Wien zu den Eisernen. Auf einen Einsatz von Beginn an muss der 20 Jahre alte Österreicher in der Bundesliga allerdings noch warten. Positiv für Querfeld: Er kam bislang in jeder Partie als Einwechselspieler zum Einsatz, durfte zudem in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Greifswalder FC (1:0) über die gesamte Spielzeit verteidigen. Dabei spielte Querfeld jeweils solide, stellte seine technischen Fähigkeiten, aber auch seine Kopfballstärke unter Beweis.

Noch muss sich der österreichische Nationalspieler aber hinter den etablieren Innenverteidigern Diego Leite, Danilho Doekhi und Kevin Vogt anstellen. Sollte einer der Dreien verletzungsbedingt ausfallen oder Leistungsschwankungen unterworfen sein, dann wäre Querfeld die erste Alternative. Mehr Spielzeit scheint also nur noch eine Frage der Zeit.

rbb|24-Bewertung 6/10

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Woo-yeong Jeong

Von Liga-Konkurrent VfB Stuttgart wurde Woo-yeong Jeong für ein Jahr ausgeliehen. "Er kennt die Bundesliga und ist ein Spieler, der uns mit seinem Torabschluss und seinem Gespür für den letzten Pass sofort hilft", zeigte sich Unions Trainer Bo Svensson sofort angetan von dem Südkoreaner. Obwohl Jeong erst Ende August zum Team stieß, fügte sich der vielseitige Offensivspieler sofort ins Köpenicker Kollektiv ein und gehörte in den vergangenen drei Spielen zur Startelf, mal im offensiven Zentrum, mal auf der rechten Außenbahn. Beim 2:1-Sieg gegen Hoffenheim erzielte der 25-Jährige sogar das zwischenzeitliche 2:0.

Jeong besticht durch seine Gedankenschnelligkeit und einer starken Passquote von 85 Prozent angekommener Zuspiele. Darüber hinaus zeigt er auch seine Gefährlichkeit bei Standards, tritt häufiger die Ecken von der linken Seite mit viel Schnitt zum Tor. Sollte er seine Form halten und verletzungsfrei bleiben, wird Woo-yeong Jeong dem Anhang des 1. FC Union noch viel Freude bereiten.

rbb|24-Bewertung 7/10

Ohne Bewertung: Ivan Prtajin, Robert Skov, Carl Klaus, Andrej Ilic

Neben den vier genannten Neuzugängen, die bereits über ausreichend Spielpraxis im Dress von Union Berlin verfügen, gibt es vier weitere Neuzugänge, die aber allesamt noch nicht zum Einsatz gekommen sind. Ivan Prtajin kam von Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden, war zu Beginn der Saison häufig verletzt und konnte sich auch im weiteren Verlauf kaum zeigen. Eine Leihe nach Braunschweig stand im Raum, scheiterte aber. Prtajin hat zwar einen Vertrag bis 2027 unterschrieben, scheint aber unter Bo Svensson kaum Perspektiven zu besitzen.

Der zuvor vereinslose Däne Robert Skov wurde spät verpflichtet und als Verstärkung für die offensiven Außenbahn gehandelt, konnte sich aber gegen die starke Konkurrenz (Hollberbach, Rothe, Jeong, Vertessen) bislang nicht durchsetzen. Noch wartet Skov auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz, ebenso wie Torwart Carl Klaus (kam aus Nürnberg) und Stürmer Andrej Ilic (Leihe aus Lille).

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Leih-Rückkehrer: Aljoscha Kemlein, Tim Skarke, Jordan, David Preu, Yannic Stein

Bei den Rückkehrern stand vor der Saison besonders Aljoscha Kemlein im Fokus. Das Union-Eigengewächs feierte in der vergangenen Saison den Aufstieg in die Bundesliga mit dem FC St. Pauli. In der aktuellen Saison kommt er bislang auf zwei Einsätze, wurde gegen Leipzig eingewechselt und zeigte zuletzt bei seinem Startelf-Debüt gegen Borussia Dortmund (2:1) eine starke Leistung im zentralen Mittelfeld der Unioner. Kemlein könnte wie Tom Rothe die rot-weiße Zukunft gehören, sollte er seine Leistung stabilisieren können.

Mittelstürmer Jordan kehrte zurück aus Gladbach, zeigte aber bislang eher durchwachsene Leistungen. Trotz sechs Einsätzen, davon vier in der Startelf, wartet der Mittelstürmer noch auf sein erstes Saisontor. Positiv: Jordan arbeitet viel und konnte immerhin eine Vorlage gegen Hoffenheim verbuchen. Tim Skarke war letzte Saison nach Darmstadt ausgeliehen und brachte in den ersten Saisonspielen häufig frischen Wind von der Bank. Eigengewächs David Preu (aus Aalen) und Keeper Yannic Stein (aus Lübeck) kamen bislang nicht zum Einsatz.

Sendung: rbb24 Inforadio, 15.10.2024, 12:15 Uhr

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