Energie Cottbus gegen 1860
Energie Cottbus zeigt sich gegenüber seinen Gegnern weiter ohne Erbarmen. Mit dem Sieg gegen Aue haben die Lausitzer bereits sieben Spiele in Folge nicht mehr verloren. Nun kommt 1860 München. Von Andreas Friebel
Die halbe Miete ist drin: Mit 20 Punkten aus elf Spielen ist Fußball-Drittligist Energie Cottbus auf dem besten Weg, den Klassenerhalt in Rekordzeit unter Dach und Fach zu bringen. Spielen die Lausitzer weiter auf diesem Niveau, könnten schon vor der Winterpause die benötigten Zähler eingefahren sein. Seit der Saison 2020/21 hatten Teams mit 41 Punkten den Klassenerhalt sicher.
Bis zu dieser magischen Grenze dürfte Trainer Claus-Dieter Wollitz genau das als Saisonziel definieren. Auch wenn die Fans vielleicht jetzt schon von mehr träumen. "Wir freuen uns über den großen Zuspruch und die Anerkennung. Aber ich warne davor, zu euphorisch zu sein und jetzt neue Ziele auszugeben", so Wollitz am Freitagmittag auf der Spieltags-Pressekonferenz. "Das Thema Aufstieg ist für die Mannschaft keins. Wir reden nur darüber, wie wir am Sonntag gewinnen können."
Die Euphorie schlägt sich auch weiter in den Zuschauerzahlen nieder. Für das Heimspiel am Sonntag gegen 1860 München (Anpfiff 13:30 Uhr) sind bislang rund 11.000 Tickets verkauft, etwa 1.000 davon nach München. Die Cottbuser rechnen deshalb mit etwa 15.000 Zuschauern.
Das wäre ein neuer Saisonrekord. Der aktuelle datiert vom ersten Spieltag gegen Bielefeld, als 12.500 Fans kamen. "Mich würde freuen, wenn die Zuschauerzahl so hoch sein würde. Dann könnten wir unsere hohen Geldstrafen bezahlen", sagt Wollitz, für den das Auftreten der eigenen Fans in Aue ein Wermutstropfen in einer sportlich erfolgreichen Woche ist.
Insbesondere die Tatsache, dass kurz vor Schluss eine Rakete aus dem Cottbuser Block in Richtung Auer Zuschauer abgeschossen wurde, ärgert den Cheftrainer: "So etwas macht man nicht. Das ist das Unterste vom Untersten. Nun wird nur noch über diese Sache diskutiert und nicht, wie die Mannschaft Fußball spielt." Energie rechnet für das Aue-Spiel mit einer Strafe von etwa 30.000 Euro. Denn zusätzlich brannten zuvor etwa 100 sogenannte Blinker. Jeder einzelne kostet 100 Euro Strafe.
Was in der allgemeinen sportlichen Euphorie etwas untergeht: Längst nicht alle Spieler aus dem Kader kommen regelmäßig zum Einsatz. Für das Heimspiel gegen München sind bis auf Joshua Putze (Zahn-OP) alle Profis fit. Es dürfen aber nur 20 auf dem Spielberichtsbogen stehen. Maximilian Oesterhelweg ist in dieser Saison noch ohne jede Einsatzminute. Tim Campulka, Jan Shcherbakovski und Romarjo Hajrulla kommen auf zwei Einsätze.
Und dann sind da noch die Aufstiegshelden Tobias Hasse, Jonas Hofmann und Axel Borgmann. Wollitz spricht von "Härtefällen", die ihm "schlaflose Nächte bereiten". Doch die drei haben auf ihrer Position harte Konkurrenz und sind derzeit eher Backups. So bitter das für die betroffenen Spieler ist. In der aktuellen Erfolgsphase sind Wechsel aber kaum sinnvoll. "Ich verstehe, dass einige Spieler enttäuscht sind. Aber ich sage ihnen, dass sie weiter dranbleiben müssen. Dann werden sie in dieser Saison auch belohnt", so Wollitz.
Vielleicht ergeben sich ja zum Ende der englischen Woche noch ein paar Veränderungen in der Startelf? Mit 1860 München kommt der Tabellen-Zwölfte in die Lausitz. Bislang bleibt der ehemalige Bundesligist hinter den eigenen Erwartungen zurück. Auswärts gab es in dieser Saison erst einen Sieg. "1860 versucht sich immer den Gegner zurechtzulegen, um die eigenen Stärken auszuspielen. Darauf müssen wir uns einstellen. In jedem Fall wollen wie Sonntag gewinnen und dann 23 Punkte haben", so Claus-Dieter Wollitz.
Sendung: rbb|24 Inforadio, 25.10.2024, 19:15 Uhr
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