3. Liga
Mit großer Sorge schaut man in Aue auf das Ost-Derby gegen den FC Energie Cottbus. Zum einen aus sportlicher Sicht, zum anderen wegen zahlreicher Anhänger, die aus der Lausitz erwartet werden. Denn das Verhältnis der beiden Fanlager ist angespannt. Von Andreas Friebel
Die Vorfreude auf das Ost-Derby zwischen dem FC Erzgebirge Aue und dem FC Energie Cottbus in der 3. Liga am Dienstag (19 Uhr) ist groß. Doch genauso groß ist auch die Sorge vor möglichen Ausschreitungen.
Wie groß, wird in einer Pressemitteilung [erzgebirgskreis.de] deutlich, die am vergangenen Freitag durch die Verwaltung des Erzgebirgskreises veröffentlicht wurde. Darin wird der Erlass einer Allgemeinverfügung zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung angekündigt.
Diese soll am Dienstag von 14 bis 23 Uhr nicht nur in Aue gelten, sondern auch in der Umgebung. Aufgeführt sind zahlreiche Gegenstände, die nicht getragen oder benutzt werden dürfen. Die Bekanntmachung enthält aber auch Hinweise auf Verfehlungen des Cottbuser Anhangs in der jüngsten Vergangenheit. Von Abbrennen von Pyrotechnik in Osnabrück (24. September) und verhinderten Fan-Auseinandersetzungen in Hannover (6. Oktober) ist da die Rede. Und von einem Verhältnis beider Fanlager, das als "stabil feindschaftlich" bewertet wird.
All das führt dazu, dass Polizei und Ordnungskräfte am Dienstag mit einem massiven Aufgebot das Ost-Derby absichern werden. Es ist das erste nach über neun Jahren. Zwar kam es in der Zwischenzeit zu Freundschaftsspielen, die beiden letzten fanden in Aue aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Diesmal werden mindestens 1.500 Lausitzer Fußball-Fans erwartet.
Sportlich ist die Ausgangslage zumindest aus Auer Sicht als gefährlich zu bewerten. Denn die Veilchen haben in der Liga zuletzt drei Partien verloren. Trainer Pavel Dotchev spricht von einer "Ergebniskrise". Der krankheitsbedingte Ausfall von Torjäger und Topscorer Marcel Bär wiegt schwer.
Im Lager der Cottbuser herrscht hingegen überwiegend Zufriedenheit. Nach der Punkteteilung gegen Spitzenreiter Sandhausen sind die Lausitzer als Tabellenvierter weiter voll im Soll. Sechs Spiele in Serie hat Energie nicht mehr verloren.
Diesen Trend will Dominik Pelivan gern fortsetzen. "Es ist immer gefährlich, wenn man auf einen angeschlagenen Gegner trifft. Das wird ein 50:50-Spiel. Wir werden versuchen, die drei Punkte mitzunehmen." Und sein Teamkollege Henry Rorig ergänzt: "Solche Phasen erlebt jedes Team mal. Sie sind trotzdem immer noch eine sehr gute Drittliga-Mannschaft."
Trainer Claus-Dieter Wollitz dürfte nach dem Samstagsspiel ein wenig in seiner Startelf rotieren. Auch mit Blick auf das nächste Heimspiel gegen den TSV 1860 München am Sonntag (13:30 Uhr). Kandidaten für eine Rückkehr in die Anfangsformation sind zum Beispiel Phil Halbauer und Niko Bretschneider.
Abwehrspieler Filip Kusic dürfte hingegen gesetzt sein. Bei ihm ist die Vorfreude auf das Spiel besonders groß. Schließlich spielte er ab Juli 2018 für zwei Jahre im Erzgebirge. Damals kickten die Veilchen noch in der 2. Bundesliga. "Ich habe schon mit Zwickau in Aue gespielt, aber auch mit Aue gegen Teams wie Union Berlin oder Dresden. Dienstabend, unter Flutlicht, wird die Atmosphäre einfach nur geil sein."
Bleibt zu hoffen, dass die Rivalität nur auf dem Rasen ausgetragen wird - und das Cottbuser Strafenkonto nicht weiter steigt. Aktuell hat Energie in dieser Saison schon knapp 25.000 Euro berappen müssen. Das bedeutet Platz zwei in der Strafentabelle.
Mit einem Sieg in Aue könnten die Lausitzer auch in der sportlichen Tabelle dort stehen.
Sendung: rbb24, 22.10.2024, 21:45 Uhr
Beitrag von Andreas Friebel
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