2. Fußball-Bundesliga
Hertha BSC hat die bisherige Heimschwäche überwunden und gegen Abstiegskandidat Eintracht Braunschweig gewonnen. Dabei ging in der Partie lange Zeit wenig bei den Berlinern. Das änderte sich, als Gäste-Torwart Grill über den Ball schlug.
Am neunten Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga ist Hertha BSC der zweite Heimsieg der Saison gelungen. Gegen Eintracht Braunschweig siegte die Mannschaft von Trainer Cristian Fiél mit 3:1 (0:1). Dadurch rücken die Berliner zumindest vorübergehend auf Rang sechs der Tabelle.
Hertha war von Beginn an spielbestimmend, ohne jedoch torgefährlich zu sein. Dafür waren die Aktionen der Berliner im gegnerischen Strafraum entweder zu unpräzise oder durchschaubar oder gar beides zugleich. Halbwegs gefährlich wurden die Gastgeber so einzig durch einen Distanzschuss von Kevin Sessa (11. Minute). Braunschweig setzte auf Konter und nutzte die zweite Torchance durch Levente Szabo zur 1:0-Halbzeitführung (38.), wobei Herthas Verteidigung auch in dieser Situation eigentlich in der Überzahl war.
Die zweite Halbzeit wurde bestimmt von der frühen roten Karte für Gäste-Torhüter Lennart Grill, der zunächst über einen eigentlich harmlosen Ball schlug und dann Herthas Michael Cuisance foulte. Der Franzose trat zum fälligen Strafstoß selbst an und verwandelte sicher (54.). Auch das 2:1 in der 72. Minute durch Ibrahim Maza fiel durch einen Elfmeter, nachdem der eingewechselte Florian Niederlechner gefoult worden war. Der 33-Jährige war es auch, der mit einer schönen Einzelaktion den 3:1-Endstand besorgte (83.).
Wirklich viele Kandidaten für diese Auszeichnung drängten sich nicht auf. Und so fällt die Wahl auf Michael Cuisance. Nicht nur, weil der Franzose vor der roten Karte für Braunschweigs Torhüter Grill entscheidend nachsetzte und so Platzverweis und Elfmeter erst ermöglichte, oder weil er den Strafstoß dann auch sicher verwandelte, sondern auch, weil der 25-Jährige so viel unterwegs war an diesem Abend, dass er bald schon kenntnisreiche Führungen durch das Berliner Olympiastadion geben könnte. Auffällig auch, wie entschieden Cuisance bei den (leider zu vielen) Ballverlusten nachsetzte und mehrmals selbst ausbügelte, was er zuvor verschuldete.
Eindeutig die Szene des Spiels: Der Platzverweis gegen Braunschweigs Torhüter Lennart Grill samt Strafstoß für Hertha BSC. Nach einem eigentlich komplett harmlosen Ball schlug die Leihgabe des 1. FC Union Berlin völlig unbedrängt über den Ball und ermöglichte Herthas Michael Cuisance so, allein auf das leere Tor zuzugehen. Das anschließende Foul des Eintracht-Schlussmannes am Franzosen war unstrittig. Viel diskutiert wurde und wird hingegen, ob dieses Foul auch tatsächlich innerhalb des Strafraums begangen wurde oder seinen Anfang nicht bereits außerhalb genommen hatte.
Der Hertha und ihren Fans wird es egal sein. Hätte es diese Szene nicht gegeben, wäre es gut möglich gewesen, dass eine der zahlreichen Haareraufer von Hertha-Coach Cristian Fiél als Sinnbild dieses Heimspiels hätte gelten müssen. Vor allem nach den auffällig vielen Fehlpässen des wenig klar agierenden Ibrahim Maza ging sich Berlins Trainer häufiger ans grauer und grauer werdende Haupthaar.
Auf 84 Prozent Ballbesitz kam die Hertha nach den 90 plus sieben Minuten Gesamt-Spielzeit. Der zugegeben höchst subjektive Wert für gefährlichen Ballbesitz hingegen dürfte eher einstellig geblieben sein.
17 zu 5 Torschüsse standen am Ende für die Gastgeber zu Buche. Auch hier gilt: Die Qualität hinkt der Quantität deutlich hinterher.
34 zu 5 Ballberührungen im Stafraum sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache pro Hertha.
Cristian Fiél (Trainer Hertha BSC): "Wir haben es uns wirklich sehr schwer gemacht. Aber die Wahrheit ist: Es zählen die drei Punkte. Die haben wir geholt. Dass wir Dinge verbessern müssen, das steht auch außer Frage. (…) In der ersten Halbzeit haben wir nicht gemacht, was wir machen sollten. In der zweiten Halbzeit beginnen wir und haben sofort zwei Aktionen, wo wir das machen, was wir sollen. Und dann wird es gefährlich."
Florian Niederlechner (Hertha BSC): "Unheimlich wichtig. Erste Halbzeit komplett verpennt. Klar, man weiß nicht, wie die zweite Halbzeit verlaufen wäre, wenn es elf gegen elf gewesen wäre. Aber so ist es manchmal im Fußball - man braucht Glück. Das Spiel hat es natürlich komplett gedreht mit der roten Karte. Am Ende des Tages war es ein verdienter Sieg, aber die rote Karte hat uns schon geholfen."
Daniel Scherning (Trainer Eintracht Braunschweig): "Ich finde wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt. Wir hatten das Spiel da, wo wir es haben wollen, sind mit einer verdienten Führung die Pause gegangen. Und haben es dann durch zwei sehr, sehr dämliche Aktionen von uns in eine andere Richtung kippen lassen."
Sendung: rbb|24 Inforadio, 18.10.2024, 18:30 Uhr
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