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Audio: Antenne Brandenburg vom rbb | 08.11.2024 | Andreas Friebel | Quelle: IMAGO / Fotostand
Energie gegen BVB II
Offensiv oder defensiv? - Hauptsache: Erster
Irgendwann endet jede Erfolgsserie - für Energie Cottbus war es mit der 0:4-Pleite in Essen so weit. Die Frage ist nun: Finden die Lausitzer sofort zurück in die Spur oder geraten sie nun ins Stolpern? Von Andreas Friebel
Schon Minuten nach der klaren Niederlage in Essen hatte sich Claus-Dieter Wollitz, Trainer von Fußball-Drittligist Energie Cottbus, um Optimismus bemüht. Er versuchte, das 0:4 einzuordnen und nach der ersten Pleite - nach zuvor acht Spielen ohne Niederlage - nicht in Panik zu verfallen.
Auch fünf Tage später klingt der 59-Jährige vergleichsweise entspannt. "Wir sind die letzten Tage bei uns geblieben. Die Mannschaft hat sich in der Trainingswoche nicht von ihrem Weg abbringen lassen", so Wollitz am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem nächsten Heimspiel.
Nach 13 Spielen ist Energie Cottbus weiter Tabellenführer in der 3. Liga. Manch einer hofft gar auf den Durchmarsch in die 2. Bundesliga – so, wie Ex-Kapitän Marc-Andre Kruska. Ein Gespräch über fliegende Wasserkästen, die Lausitz und den Vulkan Wollitz.
Das findet am Samstag gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund statt (Anpfiff 14 Uhr). Ein Team, das laut Wollitz "schnelle Spieler hat" und "unglaubliche viele Tore aus der zweiten Reihe schießt". Aber nicht nur das: Die Schwarz-Gelben gehören grundsätzlich zu den besten Offensivteams der dritten Liga. Nur Ingolstadt (28) und Cottbus (31) haben in dieser Saison häufiger getroffen. "Dortmund hat in Köln schon fünf Tore geschossen. Aber in Ingolstadt schon fünf kassiert", sagt der Energie-Trainer.
Damit stellt sich die Frage, wie sich der Samstagsgegner im Leag-Energie-Stadion zeigen wird. Offensiv oder defensiv? "Die können beides", meinte Wollitz am Donnerstag.
BVB-Nachwuchs schnuppert Bundesliga-Luft
Essen hat am vergangenen Wochenende gezeigt, dass es möglich ist, mit einer sehr defensiven Taktik und schnellen Kontern Energie zu bezwingen. Cottbus hatte damit ein paar Probleme. Dass diese Schwierigkeiten gegen tiefstehende Mannschaften von Dauer sind, glaubt Wollitz aber nicht. "Wir haben in den letzten Jahren in der Regionalliga regelmäßig gegen solche Teams gespielt und gewonnen." Zudem scheint es eher unwahrscheinlich, dass nun alle Mannschaften in der dritten Liga gegen Cottbus nur noch defensiv spielen.
Mindestens genauso spannend wie die Frage nach dem Spielsystem, ist die nach dem Personal. Denn beim BVB fehlten zuletzt einige Stammkräfte. Deshalb standen vor einer Woche gleich acht Spieler aus der Dortmunder U23 im Kader für das Bundesliga-Topspiel gegen RB Leipzig. Sonntag beim 3:1 in Verl kamen einige von ihnen dann wieder in der dritten Liga zum Einsatz. Nur klappt das an diesem Wochenende nicht so einfach. Der BVB spielt Samstagnachmittag in der Bundesliga gegen Mainz, also fast zeitlich zur Cottbuser Partie.
Der weitere Abriss des Jahn-Sportparks in Berlin liegt auf Eis - weil dort Spatzen nisten, ordnete das Verwaltungsgericht den Stopp an. Der Senat will jetzt das Schutzkonzept für den Vogel ändern, damit die Arbeiten weiter gehen können.
Ein paar Ausfälle gibt es allerdings auch in Cottbus. Phil Halbauer musste vergangene Woche gegen Essen pausieren. Er hatte Probleme mit den Adduktoren. Laut Wollitz könnte es mit einem Einsatz an diesem Wochenende "knapp werden". Janis Juckel hat Rückenprobleme. Und auch Axel Borgmann ist angeschlagen und wird Samstag ausfallen.
Blick geht weiter nach unten
Energie geht also mit einigen Handicaps in ein Spiel, in dem Tabellenplatz eins verteidigt werden soll. Denn trotz der Niederlage in Essen sind die Lausitzer noch immer Spitzenreiter. "Wenn wir Samstag gewinnen, dann sind wir auch nach dem 14. Spieltag noch Erster. Damit würden wir weitere 14 Tage vorn stehen." Nach dem Spiel gegen Dortmund macht die dritte Liga nämlich eine kurze Länderspiel-Pause. In der treten die Lausitzer im Achtelfinale im Landespokal in Oranienburg (Samstag, 16.11., 13 Uhr) an.
Trotz anhaltender Fußball-Euphorie in Südbrandenburg legt Claus-Dieter Wollitz aber auch Wert darauf, dass der Blick noch immer nach unten geht. Platz eins und sechs trennen nur ein Punkt. Und die elf Zähler auf einen Abstiegsplatz können auch schnell weg sein.
Sendung: Antenne Brandenburg vom rbb, 08.11.2024, 15:10 Uhr